Die Domäne Wachau, ehemals Freie Weingärtner Wachau (bis 2008), ist ein bekanntes Weingut in Österreich. Es liegt außerhalb der Stadtmauern von Dürnstein in der Wachau.

Geschichte

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung fand als Weingut der Herrschaften von Dürnstein und Thal Wachau schon 1137 statt. Die Besitzer des Gutes, wozu für kurze Zeit auch die Habsburger zählten, wechselten mehrmals. Schließlich gelangte es in den Besitz der Starhemberger. Um 1790 kauften sie die Weingärten und das Kellerschlössl aus dem Nachlass des im Jahr 1788 säkularisierten Chorherrenstiftes Dürnstein. Ernst Rüdiger von Starhemberg verkaufte seine Domäne dann 1938 den Weingartenpächtern. Dies führte auch zur Gründung der Winzergenossenschaft Wachau.

Die qualitätsorientierte Genossenschaft mit Sitz in Dürnstein zählen Fachleute zu den führenden Weinbaubetrieben Österreichs und zu den weltweit besten Genossenschaften. Seit 1990 firmierte das Weingut unter dem Namen „Freie Weingärtner Wachau“, zu Beginn des Jahres 2008 erfolgte die Umbenennung in „Domäne Wachau“. Das Unternehmen ist unabhängig, das Ziel des Unternehmens ist die Förderung seiner Mitglieder. Diese erfolgt über die jährliche Festsetzung der Traubenpreise, die an die Mitglieder ausbezahlt werden. Die Trauben, die von der Domäne Wachau verarbeitet werden, stammen ausschließlich aus der Wachau und den Weingärten der Genossenschaftsmitglieder, es werden keinerlei Trauben oder Wein von außerhalb der Wachau zugekauft. Alle Weine werden ausnahmslos in den eigenen Kelleranlagen ausgebaut.

Unternehmen

Die Domäne Wachau wird von einem Vorstand vertreten, der von den Mitgliedern gewählt wird und dem ein Obmann vorsteht. Im Aufgabenbereich des Obmanns, Hans Martin, liegt die Interessensvertretung der Mitglieder, die Leitung des Vorstandes und die Moderation zwischen Vorstand und der Geschäftsführung. Die Geschäftsführung liegt beim kaufmännischen Leiter des Weinguts, Roman Horvath MW. Als Kontrollorgane der Genossenschaft fungieren der Aufsichtsrat sowie die jährliche Generalversammlung aller Mitglieder.

Die Weingärten, die sich zu rund 2/3 auf steilen Terrassenlagen befinden, werden per Hand gelesen und selektioniert und in eines der über drei Gemeinden verteilten, modernen Presshäuser geliefert. Die Vinifikation, Lagerung, Abfüllung und der Verkauf befinden sich zentral in Dürnstein. Das Logo der Domäne Wachau stellt die Vorderansicht des Kellerschlössls dar.

Im Jahr 2010 bewirtschaftete Die Domäne Wachau laut eigenen Angaben mit rund 250 Winzerfamilien eine Rebfläche von insgesamt rund 420 Hektar – etwa 30 % der gesamten Wachauer Rebfläche. Die Flächenbindung der Winzer an die Genossenschaft erfolgt für mindestens drei Jahre. Im Zuge eines sogenannten Bonitur-Systems werden die Winzer zur Qualitätssteigerung schon während der Vegetationsperiode von einem Weinbauberater betreut.

Der Umsatz liegt 2009 bei knapp 11 Millionen Euro. Damit gehört die Domäne Wachau zu den bedeutendsten Weinbaubetrieben Österreichs.

Die Domäne Wachau setzt etwa 25 % ihrer Weine im österreichischen Lebensmittelhandel um, 20 % des Umsatzes erwirtschaftet man in der Gastronomie und im Fachhandel, etwa 45 % geht in den Export, der Rest des Umsatzes stammt aus den Ab-Hof-Verkäufen und dem direkten Privatversand.

Weine

Bekannte von der Genossenschaft bewirtschaftete Rieden von Westen nach Osten: Bruck, Tausendeimerberg, Singerriedel, Hochrain, Kollmitz, Achleiten, Kellerberg, Loibenberg.

Im Fachhandel und der Gastronomie werden folgende drei Weinsegmente angeboten:

Domäne Wachau Terrassen und Einzellagen: Seit 2001 die Toplinie. Diese kennt zwei Unterkategorien. Jene mit den ausgewiesenen Riedennamen (Achleiten, Singerriedel, …) bildet mit limitierten Mengen die Spitzenweine. Die Terrassen-Weine präsentieren sich als typische Wachauer Weine mit klarer Struktur und betonter Mineralität. Es sind Rieden-Cuvées in den Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd. Sie stammen aus Wachauer Terrassenlagen, von denen ein Einzelausbau aufgrund der kleinen Flächen nicht sinnvoll wäre, werden nach strengster Selektion gemeinsam vinifiziert und unter der Bezeichnung „Terrassen“ etikettiert.

Domäne Wachau Weißenkirchen: Unter dieser Bezeichnung werden seit den 1990er Jahren Rieden-Cuvées aus den Weingärten rund um Weißenkirchen in der Wachau angeboten.

Domäne Wachau Himmelstiege: Die Himmelstiege, ursprünglich eine bekannte Dürnsteiner Steillage und bereits vor vielen Jahren ein beliebter Wachauer Wein, bietet die Domäne Wachau nun wieder als klassischen Wachauer Federspiel und Smaragd aus Grünem Veltliner und Riesling an. Diese traditionsreichen Weine bieten durch Struktur und Eleganz.

Domäne Wachau Burggarten: „Burggarten“ steht für eine exklusive Lagen-Selektion von Terrassenweingärten aus dem östlichen Teil der Wachau. Die einzigartige Kombination von kargen Urgesteinsböden und dem warmen pannonischen Klimaeinfluss in diesem Teil der Wachau bringt Weine hervor, die durch ihre Eleganz überzeugen sollen.

Wachau Klassik: Im Einzelhandel werden fruchtige, junge Qualitätsweine der Wachau Klassik angeboten. Unter dieser Linie – mit traditionellen Etiketten mit Ölbildern der Wachau, gemalt von Wilhelm Schwengler – vermarktet die Domäne Wachau Weine für den Lebensmitteleinzelhandel, die von Steinfeder über Federspiel bis hin zu Smaragd reichen. Je nach Kategorie werden Grüner Veltliner und Riesling und ein Rosé im Steinfederbereich angeboten. Die Wachau Klassik zählt zu den erfolgreichen Marken des österreichischen Weinmarktes.

Schaumweine: Seit dem Frühjahr 2008 gibt es einen reinsortigen Riesling-Sekt. Trauben der Sorte Riesling aus den Terrassenlagen der Wachau werden nach der traditionellen Champagnermethode vergoren. Außerdem bietet die Domäne Wachau mit dem Fresco Frizzante einen fruchtig-frischen einfacheren Schaumwein für die Gastronomie an.

Der Rebsortenspiegel setzt sich wie folgt zusammen (Stand 2010):

Rebsorten Weiß:

Rebsorten Rot:

Die Jahresproduktion beträgt je nach Ernte zwischen 2,5 und 3,2 Millionen Flaschen. Im Altweinarchiv der Domäne Wachau lagern Weine zurück bis ins Jahr 1947.

Sonstiges

Dürnsteiner Katzensprung war die Bezeichnung für einen kleinen, überaus steilen Weingarten der Genossenschaft. Dieser wird heute nicht mehr bewirtschaftet. Das Weingut stellte lange Jahre einen Landwein unter dieser Bezeichnung her. Berühmt wurde der Jahrgang 1954 durch Leopold Figl. Schon bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag in Moskau hatte die österreichische Verhandlungsdelegation den Katzensprung als Gastgeschenk überreicht. Er wurde auch der Staatsvertragswein, der beim Bankett nach der Vertragsunterzeichnung kredenzt wurde.

Als Hommage an den Staatsvertragswein wurde zum 50-jährigen Jubiläum ein Wein in Spontangärung mit Ausbau im großen Eichenfass hergestellt. Er sollte so perfekt wie möglich dem Original entsprechen. Davon kamen 30.000 Flaschen in den Handel.

Literatur

  • Vinaria Österreichische Zeitschrift für Weinkultur, 6/2006, S. 40–47.
  • Christa Hanten, Tobias Hierl: Österreichs Salon Weine 2006, avBuch im Österreichischen Agrarverlag, 2006, ISBN 3-7040-2151-2.
  • Peter Moser: Falstaff. Weinguide 2008/2009. Österreich. Südtirol. Falstaff, Wien 2008, ISBN 978-3-9502147-8-9.
  • Domäne Wachau: Pressemappe. August 2010

Einzelnachweise

  1. „Freie Weingärtner Wachau“ sind „Domäne Wachau“ (Memento vom 22. November 2010 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 23′ 32,2″ N, 15° 31′ 38,5″ O

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