Die Dorfkirche Heinersbrück ist das Kirchengebäude in Heinersbrück im Landkreis Spree-Neiße im Südosten des Landes Brandenburg. Es gehört der Kirchengemeinde Heinersbrück im Pfarrsprengel Peitz des Kirchenkreises Cottbus in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

Architektur und Geschichte

Im Jahr 1694 wurde in Heinersbrück eine Kirche erwähnt, in den Jahren 1739 und 1740 wurde eine Fachwerkkirche gebaut. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde im Frühjahr 1900 begonnen, geplant wurde der Bau von dem Cottbuser Stadtbaurat Robert Beutler. Das Richtfest wurde im November 1900 gefeiert, im folgenden Jahr wurde die Kirche fertig gestellt. Am 9. Oktober 1901 wurde die Heinersbrücker Dorfkirche geweiht. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges sollte der Kirchturm durch die Wehrmacht gesprengt werden, um keinen Zielpunkt für die Rote Armee darzustellen. Der Turm hielt der Detonation stand, allerdings wurde die Orgel dabei zerstört. In den 1950er Jahren wurde der Durchgang vom Turm in das Kirchenschiff mit einem Kriegerdenkmal zugesetzt, der Eingang wurde dafür nach links versetzt. Ebenfalls zu dieser Zeit wurde der Bereich unter der Westempore durch eine Holz-Glas-Wand abgetrennt und seitdem als Winterkirche genutzt. Zwischen 1985 und 1993 wurde die Kirche umfassend saniert, unter anderem wurden die Fenster erneuert.

Die Kirche ist eine zweischiffige Hallenkirche im neugotischen Stil mit eingezogenem rechteckigen Altarraum und einem hohen quadratischen Westturm. Das Mauerwerk besteht aus rotem Backstein auf einem Feldsteinsockel. Der Turm wird zu beiden Seiten von kleinen Treppentürmchen flankiert. An der Nord- und Südseite des Altarraums sind Räume für die Sakristei und weitere Nebenräume angebaut. Die Fassade ist mit Strebepfeilern besetzt, das Kirchenschiff hat spitzbogige Fenster. Abgeschlossen wird die Fassade durch ein Putzband und ein darüber liegendes abgestuftes Gesims. Der Giebel der Westwand ist mit spitzbogigen Blenden versehen, der Turm hat ein Spitzbogenportal mit mehrfach abgestuften Gewänden aus Formsteinen und einem darüber liegenden Rundfenster. Die zweiflügelige Eingangstür ist segmentbogig, in dem Giebelfeld über der Eingangstür befindet sich eine Rundblende. Der Turm hat spitzbogige Schallöffnungen mit hohem Walmdach und einen Dachreiter mit Laterne und hohem Spitzhelm.

Die Innen vierjochige Halle ist kreuzgratgewölbt, das Gewölbe endet auf gelben Sandsteinkonsolen. Der Bodenbelag besteht aus roten Sandsteinplatten. Zwischen dem Kirchenschiff und dem Altarraum liegt ein abgestufter Gurtbogen. An der Westwand steht eine Holzempore mit der darunter liegenden Winterkirche.

Ausstattung

Der größte Teil der Ausstattung ist bauzeitlich. Der Altar ist gemauert und hat einen hölzernen Aufsatz und einem Dreiecksgiebel mit seitlichen Fialen. Die hölzerne Kanzel hat einen polygonalen Korb auf einer achteckigen Säule mit großem Schalldeckel; das Taufbecken ist aus Sandstein. Die Glocke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aus einer älteren Glocke von 1797 umgegossen.

Die ursprüngliche Orgel der Dorfkirche Heinersbrück wurde von Gustav Heinze in Sorau gebaut und wurde bei der missglückten Sprengung des Kirchturms im Zweiten Weltkrieg zerstört. Seit 1999 befindet sich in der Kirche eine Orgel, die 1939 von der Firma G. F. Steinmeyer & Co. als Hausorgel für den Berliner Großbäcker Erich Dahm gebaut und von dessen Erben gestiftet wurde.

Kirchengemeinde

Heinersbrück war lange Zeit eine Filialkirche der Kirchengemeinde Groß Lieskow. Bis ins späte 19. Jahrhundert war Heinersbrück ein überwiegend sorbischsprachiges Dorf, laut der Statistik über die Sorben in der Lausitz von Arnošt Muka aus dem Jahr 1884 waren von den 632 Einwohnern in Heinersbrück 624 Sorben und nur acht Deutsche. Damals wurde in Heinersbrück an jedem Sonntag auf Sorbisch und an jedem dritten Sonntag auch auf Deutsch gepredigt. Bis mindestens 1933 fanden sorbischsprachige Gottesdienste in Heinersbrück statt. 1984 wurde Heinersbrück eine eigenständige Kirchengemeinde, nachdem Groß Lieskow für den Braunkohletagebau Cottbus-Nord devastiert wurde. Die Dörfer Bärenbrück und Grötsch wurden daraufhin nach Heinersbrück umgepfarrt. Seit 1987 werden ab und zu wieder Gottesdienste in niedersorbischer Sprache gehalten. Im Juni 2021 fand der Sorbische Evangelische Kirchentag in Heinersbrück statt.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 464.
  • Dieter Hübener u. a.: Denkmale in Brandenburg. Band 16.1: Landkreis Spree-Neiße. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-334-3, S. 263f.
Commons: Dorfkirche Heinersbrück/Móst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 464.
  2. Dorfkirche Heinersbrück. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  3. Evangelische Kirche Peitz. In: tourismus.peitz.de, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  4. Dieter Hübener u. a.: Denkmale in Brandenburg. Band 16.1: Landkreis Spree-Neiße. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2012, ISBN 978-3-88462-334-3, S. 263f.
  5. Heinersbrück, Deutschland (Brandenburg) – Dorfkirche. In: orgbase.nl, abgerufen am 19. Oktober 2021.
  6. Arnošt Muka: Statistik der Lausitzer Sorben. Deutsch von Robert Lorenz. Domowina-Verlag, Bautzen 2019, ISBN 978-3-7420-2587-6, S. 107f.
  7. Die Kirchentage. Sorbischer Evangelischer Verein, abgerufen am 19. Oktober 2021.

Koordinaten: 51° 49′ 1,9″ N, 14° 30′ 28,9″ O

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