Die Dorfkirche Komptendorf ist das Kirchengebäude im Ortsteil Komptendorf der Gemeinde Neuhausen/Spree im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg. Es gehört der Kirchengemeinde Kahren-Komptendorf im Kirchenkreis Cottbus, der Teil der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist, und steht unter Denkmalschutz.
Architektur und Geschichte
Die Komptendorfer Kirche ist ein stattlicher gotischer Saalbau mit Mauerwerk aus Feldstein und Raseneisenstein und einem quadratischen Westturm. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet, das Kirchenschiff wurde im Jahr 1575 nach Osten hin verlängert. Der Ostgiebel ist als viergeschossiger Staffelgiebel ausgeführt und durch Rechteckblenden gegliedert. Das Glockengeschoss des Turms wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit einem Zinnenkranz aus Backstein versehen, darüber befindet sich eine achtseitige gemauerte Haube mit Turmkugel. In der südlichen Turmwand liegt ein spitzbogiges Eingangsportal.
Die Kirche wurde barockisiert, dabei wurden die Schiffsfenster verändert. Im Jahr 1895 wurden an der Südwand der Kirche zwei Vorhallen aus Backstein angebaut. Im Innenraum ist die Decke als Tonnengewölbe ausgeführt. An den Außenwänden der Kirche befinden sich ein Grabdenkmal für Friedrich Christian Krathl aus dem Jahr 1793 und ein Reliefgrabstein für Ladislaus von List aus dem späten 17. Jahrhundert sowie mehrere Inschriftgrabsteine aus dem 18. Jahrhundert.
Der hölzerne Altaraufsatz in der Komptendorfer Kirche stammt aus der Zeit der Renaissance und ist mit einer Inschrift auf das Jahr 1575 datiert. In der Mitte des Aufsatzes sind Gemälde des Abendmahls, der Auferstehung und des Gottvaters dargestellt. Der Altar wurde von Günther von Kottwitz gestiftet, dessen Familie in einem Sockelstreifen im Hauptgeschoss dargestellt ist. Die hölzerne Kanzel stammt aus dem Jahr 1698, der Korb ist mit Ecksäulchen und der Schalldeckel mit einer Laterne versehen. Der schwebende hölzerne Taufengel wird ebenfalls auf das Jahr 1698 datiert. Die heutige Orgel wurde im Jahr 1928 von dem Orgelbauer Gustav Heinze in einem Orgelprospekt aus dem Jahr 1821 gebaut. Die Orgel hat zwei Manuale und 16 Register.
Kirchengemeinde
Nachdem spätestens 1569 die Reformation in Komptendorf eingeführt worden war, gehörte die Kirchengemeinde zur Superintendentur in Cottbus, aus der später der heutige Kirchenkreis Cottbus entstand. Zur Kirchengemeinde Komptendorf gehören heute neben dem Pfarrdorf noch die Orte Drieschnitz, Gablenz, Gahry, Kahsel, Laubsdorf, Mattendorf, Roggosen und Trebendorf sowie das Kapellendorf Sergen. Als der sorbische Volkskundler Arnošt Muka die Kirchengemeinde in den 1880er Jahren besuchte, fanden in Komptendorf jeden Sonntag Gottesdienste sowohl in deutscher als auch sorbischer Sprache statt.
Bis zu deren Zerfall im Jahr 1945 war Komptendorf Teil der Evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens, danach kam die Kirchengemeinde zur Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Diese wiederum ging am 1. Januar 2004 durch Fusion mit der Evangelischen Kirche der schlesischen Oberlausitz in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz auf. Am 1. Juli 2013 wurden die Kirchengemeinde Komptendorf und die Kirchengemeinde Kahren zur Kirchengemeinde Kahren-Komptendorf vereinigt.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen, durchgesehen von Barbara Rimpel. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 565.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09125215 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Dorfkirche Komptendorf auf der Seite des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg
Einzelnachweise
- ↑ Kirche Komptendorf. Gemeinde Neuhausen/Spree, abgerufen am 10. April 2021.
- 1 2 Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 565.
- ↑ Komptendorf, Deutschland (Brandenburg) – Dorfkirche. In: orgbase.nl, abgerufen am 10. April 2021.
- ↑ Rudolf Lehmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 2: Die Kreise Cottbus, Guben, Spremberg und Sorau. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2011, ISBN 978-3-9419-1990-7, S. 54.
- ↑ Arnošt Muka: Statistik der Lausitzer Sorben. Deutsch von Robert Lorenz. Domowina-Verlag, Bautzen 2019, ISBN 978-3-7420-2587-6, S. 111.
- ↑ Urkunde über die Vereinigung der Evangelischen Kirchengemeinden Kahren und Komptendorf. Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz vom 24. Juli 2013, Berlin 2013, S. 142. Abgerufen am 10. April 2021.
Koordinaten: 51° 41′ 3,9″ N, 14° 28′ 18,8″ O