Dukla | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Karpatenvorland | |
Powiat: | Krośnieński | |
Gmina: | Dukla | |
Geographische Lage: | 49° 34′ N, 21° 41′ O | |
Einwohner: | 2126 (31. Dez. 2016) | |
Postleitzahl: | 38-450 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 13 | |
Kfz-Kennzeichen: | RKR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Droga krajowa 9 | |
DW993 | ||
Nächster int. Flughafen: | Rzeszów-Jasionka | |
Dukla ist eine Kleinstadt im Powiat Krośnieński in der Woiwodschaft Karpatenvorland in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 14.700 Einwohnern.
Lage
Die Stadt liegt an der Jasiołka, einem Nebenfluss der Wisłok, 17 km südlich von Krosno. Wiederum 17 Kilometer südlich von Dukla führt der Duklapass über die Karpaten. Durch Dukla verläuft die DK9, die hier Teil der Europastraße 371 ist.
Geschichte
Bis 1939
Dukla ist als Dorf erstmals im Jahr 1355 belegt. Das Gründungsprivileg einer Stadt nach Magdeburger Recht im Dorf Dukla wurde im Jahr 1380 ausgestellt. 1474 wurde Dukla von den Ungarn eingenommen, geplündert und niedergebrannt. Die Stadt erholte sich von dieser Zerstörung erst im 16. Jahrhundert durch das Aufblühen des ungarisch-polnischen Handels. 1540 wurde Dukla mit einem wöchentlichen Markt und einer halbjährlich stattfindenden Messe privilegiert.
Bereits im 16. Jahrhundert ist eine jüdische Gemeinde in Dukla belegt. Der Aufschwung des Handels im 19. Jahrhundert ließ die jüdische Gemeinde wachsen und gedeihen, so dass im Jahr 1900 von 3213 Einwohnern Duklas 2539 Juden waren, Dukla zu jener Zeit eine jüdisch geprägte Stadt (Schtetl) war.
Siehe auch: Synagoge (Dukla)
Im 19. Jahrhundert begann durch den Bau einer Eisenbahnlinie über die Karpaten der Niedergang des Handels in Dukla. Weiterhin brachte der Erste Weltkrieg große Zerstörungen. Schließlich wurde 1918 durch die Unabhängigkeit Polens der Handel zwischen Galizien und Polen weiter reduziert. Die Zerstörungen des Ersten Weltkriegs und ein Pogrom im Jahr 1918 ließen den Wohlstand verschwinden und trieben viele Juden Duklas in die Emigration.
1939–1945
Dem Niedergang folgte die Vernichtung, als am 8. September 1939 Dukla von der Wehrmacht besetzt wurde. Es folgte die übliche Steigerung von Diebstählen, Repressalien, Misshandlungen und Morden. Dem Versuch, die nicht arbeitsfähigen Juden dazu zu zwingen, sich über die Grenze auf dem San in das sowjetisch besetzte Gebiet zu begeben, konnten sich die meisten Betroffenen entziehen. Diejenigen, die dem Befehl Folge leisteten, wurden später von den Russen deportiert, überlebten jedoch im Gegensatz zu jenen, die sich versteckt hatten und schließlich nach Dukla zurückgekehrt waren.
Am 10. August 1942 wurden die jüdischen Einwohner auf dem Marktplatz zusammengetrieben. Ein Teil wurde sofort erschossen, ein Teil in das Vernichtungslager Belzec deportiert und ein Teil arbeitsfähiger Männer in einem Arbeitslager in der Stadt interniert. Dort mussten sie in Steinbrüchen und beim Straßenbau Schwerstarbeit leisten. Die Überlebenden wurden nach Auflösung des Arbeitslagers im Dezember 1942 in die Lager Rzeszów und Wola Duhacka überführt.
Von der jüdischen Bevölkerung überlebten ca. 150 den Holocaust, davon 100 in der Sowjetunion.
1945 bis heute
Von 1975 bis 1998 gehörte Dukla zur Woiwodschaft Krosno.
Dukla gehört zur Diözese Krakau. Am 9. Juni 1997 besuchte Papst Johannes Paul II. Dukla. Am 10. Juni 1997 sprach Johannes Paul II. den 1414 geboren Franziskanerminorit Johannes von Dukla in Krosno heilig.
Gemeinde
Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Dukla hat eine Flächenausdehnung von 233,5 km².
Wirtschaft und Tourismus
Ein wesentlicher Industriezweig war nach dem Krieg die Holzindustrie.
Dukla liegt am Europäischen Fernwanderweg E8. Dieser Wanderweg () führt von Bardejov über Iwonicz-Zdrój, den Höhenzug Pasmo Bukowicy und Wołosate bis in die Ukraine.
Das spätbarocke Schloss Dukla (1764–1765, Jerzy Wandalin Mniszech Architekt) nimmt den Standort einer in der Mitte des 16. Jahrhunderts erbauten Burg ein, die wahrscheinlich 1738 in einer Feuersbrunst niedergegangen war. Seine Gestaltung entspricht dem Konzept der zwischen Hof und Garten (entre cour et jardin) eingebetteten Residenzschlösser. Es wurde 1875 umgebaut, im Zweiten Weltkrieg beschädigt, 1945 vom Staat in Besitz genommen und ab 1960 restauriert. Es beherbergt das Historische Museum – Schloss Dukla.
Trivia
Die Stadt Dukla bildet die Kulisse für den Roman von Andrzej Stasiuk: Die Welt hinter Dukla.
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes von Dukla (1414–1484), Ordensmann und Priester
- Joseph Samuel Bloch (1850–1923), Rabbiner und Reichsratsabgeordneter
- Jan Liwacz (1898–1980), Kunstschmied und Gefangener des Konzentrationslagers Auschwitz I
Literatur
- Bogdan Brzuszek: Johannes von Dukla (Prag). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 341–345.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Tomasz Jurek (Redakteur): DUKLA STARA albo PRZEDMIEŚCIE DUKIELSKIE. In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN, 2016, abgerufen am 22. April 2019 (polnisch).
- ↑ Tomasz Jurek (Redakteur): DUKLA. In: Słownik Historyczno-Geograficzny Ziem Polskich w Średniowieczu. Edycja elektroniczna. PAN, 2016, abgerufen am 22. April 2019 (polnisch).
- ↑ Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF-Datei; 783 kB)
- ↑ Schloss Dukla, Notiz in der Webpräsenz burgenwelt.org.
- ↑ Andrzej Stasiuk: Die Welt hinter Dukla Vorstellung durch den Verlag Suhrkamp TB 3391, Berlin 2002, ISBN 978-3-518-39891-3.