Dun-les-Places
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Nièvre (58)
Arrondissement Château-Chinon (Ville)
Kanton Corbigny
Gemeindeverband Morvan Sommets et Grands Lacs
Koordinaten 47° 17′ N,  1′ O
Höhe 365–651 m
Fläche 45,10 km²
Einwohner 356 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 8 Einw./km²
Postleitzahl 58230
INSEE-Code 58106

Denkmal für die Ermordeten: Monument des fusillés

Dun-les-Places ist eine französische Gemeinde mit 356 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2020) im Département Nièvre in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Die Gemeinde erlangte traurige Berühmtheit durch ein Massaker der deutschen Besatzer an der örtlichen Bevölkerung, in dessen Verlauf 27 Zivilisten ermordet wurden.

Geografie

Dun-les-Places liegt im Morvan, der geologisch zum Zentralmassiv gehört. Die nächste Stadt ist das östlich gelegene, 22 Kilometer entfernte Saulieu. Angrenzende Gemeinden (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend) sind Quarré-les-Tombes, Saint-Agnan, Saint-Brisson, Gouloux, Montsauche-les-Settons, Brassy und Marigny-l'Église.

Name

Der Name Dun kommt aus dem Keltischen, „Dunum“ bezeichnet einen befestigten Ort.

Geschichte

Im Bereich des knapp drei Kilometer vom Hauptort Dun-les-Places entfernten Weilers Vieux-Dun (dt.: Alt-Dun) befand sich ein Oppidum des gallischen Stamms der Haeduer. Die 265 ha große, etwa dreieckige Anlage war auf zwei Seiten durch zu Gewässern hin abfallende Steilhänge geschützt. Auf der Südseite sind die Spuren zweier Befestigungsmauern erkennbar. Die innere Mauer wird häufig der Jungsteinzeit zugerechnet, was der Fund einer Pfeilspitze aus Feuerstein zu bestätigen scheint. Die fast zwei Kilometer südlich davon gelegene äußere Mauer gallischer Bauart stammt vermutlich aus der Zeit des Gallischen Kriegs.

Eine im Mittelalter in Höhe der ersten Mauer errichtete Burg ließ Philipp II. zerstören. Die in Vieux-Dun vermutlich im 12. Jahrhundert dem Heiligen Martin geweihte Kirche ist noch als Ruine vorhanden. Sie wurde wegen ihrer geringen Größe im 19. Jahrhundert zugunsten einer neuen Kirche im heutigen Hauptort aufgegeben. Im Wald bei Vieux-Dun steht die Kapelle Saint-Marc, die ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammen dürfte. Sie war lange Zeit das Ziel von Pilgern und wurde mehrfach renoviert, ihrer Einrichtung zwischenzeitlich jedoch beraubt.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war das heutige Vieux-Dun (damals nur: Dun) Hauptort der Gemeinde, Dun-les-Places hingegen nur ein abhängiger Weiler. 1854 weigerte sich der Gemeinderat, die hohen Kosten für die Renovierung der Kirche Saint-Martin zu übernehmen. Augustin-Xavier Feuillet, ein ehemaliger Kapitänleutnant und seit 1827 Bürgermeister, schenkte der Gemeinde daraufhin das Gebiet „les places“ und ließ auf eigene Kosten dort eine neue Kirche errichten. Die Kirche Sainte-Amélie in Dun-les-Places wurde 1851 geweiht, seit 1991 steht sie unter Denkmalschutz. Das Granitkreuz vor dem Haupteingang kam von der Kirche Saint-Martin, es stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Trotz Protesten und Eingaben seitens der Bevölkerung wurde Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Gemeindeverwaltung nach Dun-les-Places verlegt. 1914 regte der Bischof von Nevers an, die Pilgerfahrten zur Kapelle Saint-Marc wiederaufzunehmen. Diese erschien jedoch zu abgelegen, eine Spende ermöglichte aber den Bau einer neuen Kapelle am Ort der abgetragenen Kirche Saint-Martin. Sie wurde im selben Jahr geweiht und erhielt ebenfalls den Namen Saint-Marc.

Am 26. Juni 1944 umstellten ca. 3000 deutsche Soldaten den 120 Einwohner zählenden Hauptort Dun-les-Places. Auf der Suche nach Widerstandskämpfern verhafteten und verhörten sie in den beiden folgenden Tagen zahlreiche Zivilisten, plünderten die Häuser und steckten sie in Brand. 19 Männer wurden am 28. Juni in der Kirche Sainte-Amélie erschossen aufgefunden, insgesamt gab es 27 Opfer. Dun-les-Places ist der im Zweiten Weltkrieg von einem Massaker am schwersten heimgesuchte Ort im Burgund.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1800185119011936194619902013
Einwohner100019201553827806471348
Quellen: Cassini und INSEE

Verkehr

Dun-les-Places liegt an der Departementsstrasse D6, die in ihren Verlängerungen Saulieu im Osten mit Clamecy im Nordwesten verbindet.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Sainte-Amélie
  • Monument des fusillés

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de la Nièvre. Band 1, Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-054-X, S. 511–513.
Commons: Dun-les-Places – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vieux-Dun (Dun-les-Places, Dunum) bei L‘arbre celtique, abgerufen am 24. August 2016
  2. Dun-les-Places: « C’était le massacre autour de l’église » bei lejdc.fr, abgerufen am 25. August 2016
  3. Le massacre de Dun-les-Places bei useeresistancemorvan.fr, abgerufen am 25. August 2016
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