EBS Universität für Wirtschaft und Recht | |
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Motto | Leadership Personalities. Made by EBS. |
Gründung | 1971 |
Trägerschaft | EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH |
Ort | Wiesbaden, Oestrich-Winkel |
Bundesland | Hessen |
Land | Deutschland |
Präsident | Günther Oettinger |
Rektor | Martin Böhm |
Studierende | rund 2.200 |
Mitarbeiter | etwa 300 |
davon Professoren | 45 Vollzeitprofessuren ohne Honorar- & Gastprofessoren (EBS Business School: 31; EBS Law School: 14) |
Netzwerke | Erasmus+ AACSB FIBAA |
Website | www.ebs.edu |
Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht (kurz: EBS) ist eine privat betriebene Universität mit zwei Standorten in Wiesbaden und Oestrich-Winkel. Sie verfügt mit der EBS Business School, der EBS Law School und der EBS Executive School über drei Fakultäten. Die EBS Business School wurde 1971 von Klaus Evard als European Business School gegründet. Sie ist somit Deutschlands älteste private, staatlich anerkannte Wirtschaftshochschule. Gesellschafter sind gemeinsam der EBS Alumni e. V., als Ehemaligenvereinigung der Universität, und die SRH Holding, Deutschlands größte gemeinnützige Stiftung gemessen an den Ausgaben. Präsident der Universität ist der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger, der sie gemeinsam mit Martin Böhm und Dorothée Hofer leitet.
Geschichte
Die Vorgängerinstitution wurde 1971 von Klaus Evard als Fachhochschule für Wirtschaft in Offenbach am Main unter dem Namen European Business School gegründet. Das ursprüngliche Konzept sah eine europäisch geprägte Ausbildung von Führungskräften mit drei Standorten in Frankreich, England und Deutschland vor. Kennzeichnend für das Studienprogramm der EBS sind bis heute mehrere praktische Studienzeiten im In- und Ausland, integrierte Auslandssemester sowie ein verschulter Aufbau des Studiums. 1980 zog die EBS in das Schloss Reichartshausen in Oestrich-Winkel im Rheingau. 1985 kam ein zweites Hochschulgebäude (die „Burg“) in Oestrich-Winkel hinzu.
1989 wurde die EBS vom Land Hessen als wissenschaftliche Hochschule anerkannt. 1992 erhielt sie die endgültige Anerkennung als wissenschaftliche Hochschule durch den hessischen Wissenschaftsminister. Mit diesem Schritt folgte die Trennung der EBS Schloss Reichartshausen vom internationalen Verbund der European Business Schools, der sich in den 80er Jahren als Netzwerk entwickelt hatte. Seitdem kooperiert die EBS weltweit mit unabhängigen Universitäten. 1993 erhielt sie das Promotions- und 1998 das Habilitationsrecht für die Betriebswirtschaftslehre. In dieser Zeit war Walther Leisler Kiep (CDU) Präsident der EBS, Namensgeber des nunmehr dritten Campus-Teil Kiep Center.
2010 wurde die EBS Law School als zweite Fakultät neben der EBS Business School gegründet. Am 1. September 2011 verlieh das hessische Wissenschaftsministerium der EBS vollen Universitätsstatus und den Titel Universität für Wirtschaft und Recht. Sie ist seither Deutschlands einzige private Universität. Der Sitz der EBS Law School und der gesellschaftsrechtliche Sitz der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH befinden sich in Wiesbaden. Seit 2017 dürfen rechtswissenschaftliche Promotionen an der EBS Universität abgelegt werden.
Am 28. Juli 2016 übernahm die SRH Higher Education GmbH, eine Tochtergesellschaft des deutschen Bildungs- und Gesundheitskonzerns SRH, mehrheitlich die EBS Universität für Wirtschaft und Recht von der privaten Stiftung zur Förderung der EBS Universität. Die SRH ist Mitglied des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche in Baden und hat mit rund 1,2 Milliarden Euro das größte Jahresbudget aller privaten Stiftungen in Deutschland. Zweiter Gesellschafter der EBS ist der Ehemaligenverein. Er hat heute nach eigenen Angaben weltweit über 10.000 Mitglieder.
Im Dezember 2018 wurde die dritte Fakultät EBS Executive School gegründet.
Campus
Die EBS unterhält zwei Campi. Die EBS Business School sitzt seit 1980 in Oestrich-Winkel und unterteilt sich in das Schloss und die Burg. Beide Campus-Teile sind im Rheingau am Rhein gelegen. Die seit 2002 als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnete Landschaft bildet die Umgebung der Universitätsteile. Die Landschaft ist mehrheitlich vom Weinbau geprägt, so auch große Teile der Liegenschaften der EBS selbst. In Oestrich-Winkel wohnen rund 11.000 Einwohner, die nächstgelegenen Städte sind Mainz und Wiesbaden. Die Entfernung zu Frankfurt am Main beträgt etwa 1 Stunde. Die Studenten wohnen mehrheitlich in den umliegenden Orten des Campus Schloss.
2021 wurde in den Innenhof des Schlosses das Forum gebaut, das im Rahmen eines ersten Bauabschnittes neue Räumlichkeiten schafft. Die Muttergesellschaft SRH will in weitere Umbaumaßnahmen insgesamt 15 Millionen Euro zwecks Sanierung der Altbauten und Umbau der bestehenden Gebäudeteile investieren. Hierzu gehört auch eine neue Mensa mit 120 Sitzplätzen. Die Baumaßnahmen sollen 2025 abgeschlossen sein. Im Rahmen des Umbaus auf dem Gelände des Schloss Reichartshausen wurde auch die Monopollage des Weinguts Balthasar Ress neu mit Reben bepflanzt.
Die EBS Law School sitzt seit Unterrichtsstart im Jahr 2011 in Wiesbaden und mietet dort Nähe Hauptbahnhof den Campus Atrium von der Stadt Wiesbaden an. Im Jahr 2022 wurde bekannt, dass die Universität künftig dort ausziehen wird, und auch die EBS Law School auf den Campus Schloss und Campus Burg in Oestrich-Winkel umziehen.
Die EBS Executive School sitzt in eigenen Räumlichkeiten in Winkel.
- Links: Kiep Center; Rechts: Campus Schloss
- Schloss Reichartshausen und seine Weinberge
- Campus Burg auf dem Gelände des Schloss
- Innenhof des Schloss Reichartshausen
- Birmanisches Teehaus aus dem Campus Schloss
- Historische Perspektive auf das Schloss Reichartshausen
Studium
Das Studienangebot umfasst 11 Bachelor- und Masterstudiengänge sowie mehrere Doktorandenprogramme, vorwiegend in betriebs- und rechtswissenschaftlichen Disziplinen.
Die Studenten der EBS Business School können wahlweise einen Bachelor of Science machen, unter anderem als Doppelabschluss mit der University of California, Berkeley. Graduierten Studiengänge sind unter anderem der Master in Finance (M.Sc.), Master in Business, oder Master of Business Administration. Partneruniversitäten für ein Austauschsemester in allen Studiengängen sind unter anderem die Ivy-League Universität Cornell University, sowie die George Washington University, Pennsylvania State University, Fundação Getulio Vargas, Hong Kong University of Science and Technology, Fudan-Universität und weitere. Insgesamt stehen 200 Universitäten zur Auswahl.
Die Studenten der EBS Executive School können unter anderem Zertifikate im Bereich Systemisches Coaching, Finanzökonomie, Testamentsvollstreckung, Private Equity, oder ESG Performance Management erwerben. Es wird auch der Titel Immobilienökonom:in (EBS) und Private Real Estate Manager:in (EBS) verliehen.
An allen Fakultäten kann sowohl promoviert als auch habilitiert werden. Dieses Recht haben Mitbewerber, die lediglich Hochschule mit Universitätsstatus sind, häufig nicht.
Die Studiengebühren liegt beim Bachelorstudium in Business Studies bei rund 7.180 Euro pro Semester.
Die Studierendenzahl beträgt Stand 2022 an allen Fakultäten zusammen etwa 2.200.
Jurastudium
Die Studenten der EBS Law School haben im Jahr 2021/22 zu 60 % ein Prädikatsexamen (ab 9 Punkten) erhalten, nach eigenen Angaben ein Bestwert in Deutschland. Der Notendurchschnitt im 1. Staatsexamen der Absolventen 2017/18 betrug 9,51 Punkte mit 12 Punkten im universitären Teil. Seit Gründung der Law School stellte die EBS bereits vier Mal den besten Jura-Absolventen in Hessen. Sie kooperieren im Studium direkt mit den Partnern der Universität wie Clifford Chance, Linklaters oder Gleiss Lutz. Die Studenten absolvieren heute bis zur Ersten Juristischen Prüfung wahlweise parallel noch einen Master in Business.
Im Jahr 2022 wurde die Diversity and Refugee Law Clinic gegründet.
Im Juli 2022 wurde das BRYTER Center for Digitalization & Law eröffnet, welches zu Themen der Rechts und der Digitalisierung forscht und lehrt.
Im September 2023 beschäftigt die juristische Fakultät 18 Professoren und Dozenten. Darüber hinaus lehren 29 externe Dozenten an der juristischen Fakultät, darunter Professoren einiger der angesehensten Universitäten Deutschlands, Richter, Forscher und Anwälte einiger der führenden Anwaltskanzleien des Landes.
Die Studiengebühren des Jurastudiums liegen bei rund 7.630 Euro pro Semester.
Positionierung
Rankings
Die EBS Business School ist Teil verschiedener nationaler und internationaler Rankings:
- 2023 war die EBS im maßgeblichen Financial Times Ranking für ihren Master in Finance auf Platz 2 in Deutschland und Platz 25 der Welt zu finden.
- 2023 wurde die EBS im maßgeblichen Financial Times Ranking für ihren Master in Management auf Platz 7 in Deutschland und Platz 58 der Welt geranked.
- 2023 war die EBS auf Platz 7 des Wirtschaftswoche Rankings der Top 10 deutschen Universitäten im Bereich Betriebswirtschaftslehre zu finden.
- 2023 wurde die Studiengänge an der EBS im maßgeblichen Centrum für Hochschulentwicklung Ranking fast ausschließlich der Spitzengruppe zugeordnet.
- 2022 war die EBS im Eduniversal Masters Ranking deutschlandweit auf Platz 2 für ihren MBA, und Platz 1 für den Master in Finance.
- Bis zum Jahr 2016 war die EBS im maßgeblichen Financial Times European Business School Ranking auf Platz 12 in Europa, und Platz 3 in Deutschland.
- 2016 belegte sie Platz 54 über alle Studiengänge im maßgeblichen Financial Times European Business Schools Ranking.
Die juristische Fakultät der EBS belegt ebenfalls die Spitzengruppe in mehreren Rankings: Sie befindet sich im Jahr 2020 dem 2. und im Jahr 2023 dem 5. Platz des Centrum für Hochschulentwicklung Rankings, sowie auf dem 3. Platz des Legal Tribune Online Rankings.
Akkreditierungen
Die Universität führt mehrere Akkreditierungen.
- AACSB: Die EBS Business School, die betriebswirtschaftliche Fakultät der Universität, ist von der Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB) akkreditiert.
- FIBAA: Alle Studiengänge der EBS sind durch die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) akkreditiert. Darüber hinaus tragen der Masterstudiengang „M.Sc. Automotive Management“ der EBS Business School sowie der Bachelorstudiengang „LL.B. Rechtswissenschaft“ und der „Rechtswissenschaftliche Studiengang zur Vorbereitung auf die Erste Prüfung“ der EBS Law School das FIBAA-Premiumsiegel.
- Wissenschaftsrat: 2012 erhielt die EBS die Institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat mit Gültigkeit für zehn Jahre. Mit der Akkreditierung bestätigt der Wissenschaftsrat sowie unabhängige externe Sachverständige, dass eine nichtstaatliche Hochschuleinrichtung Leistungen in Lehre und Forschung erbringt, die staatlich anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen. 2022 wurde die Akkreditierung 5 Jahre verlängert.
Bis 2016 war sie durch die European Quality Improvement System (EQUIS) akkreditiert, seither jedoch nicht mehr.
Finanzen
Die finanzielle Entwicklung der noch jungen Universität war häufig unsicher. Sie erwirtschafte noch 2010 einen Verlust von 2,2 Millionen Euro, im Jahr 2011 von 1,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital lag Ende 2010 bei 1,45 Millionen Euro und war laut einem Medienbericht 2011 nahezu aufgebraucht gewesen. Ende 2012 kam der hessische Landesrechnungshof zu dem Ergebnis, die EBS sei ohne nachhaltige Zuführung von Eigenkapital oder eigenkapitalersetzenden Darlehen „nicht in der Lage, eine Überschuldung zu verhindern und ihre Zahlungsfähigkeit auf Dauer zu sichern“. Im Mai 2013 machten Berichte der FAZ und der Frankfurter Rundschau bekannt, dass die Stadt Wiesbaden der EBS die Mietpreiszahlung für das von ihr genutzte Gebäude in Wiesbaden gestundet hatte.
Nachdem die wirtschaftliche Lage der EBS auch im Laufe des Jahres 2013 kritisch geblieben war, bat die Hochschule die Stadt Wiesbaden im November 2013 um die Stundung weiterer 188.000 Euro Miete für das Jahr 2014, was die Stadt jedoch ablehnte. Das Eigenkapital der EBS stieg in Folge von minus 10 Millionen Euro auf positive 440.000 Euro im Jahr 2015. Möglich wurde dies unter anderem durch Millionenspenden der Alumni und der Stiftung des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp sowie einem unbezifferten Forderungsverzicht der beteiligten Banken. Bis 2016 stieg das Eigenkapital wieder auf insgesamt 10 Millionen Euro an. Im Jahr 2016 verzeichnete das Unternehmen mit einem Jahresgewinn von 1,98 Millionen Eurodas „operativ beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“. In den Jahren 2019 bis 2021 erzielte die EBS kumuliert ein negatives Jahresergebnis in Höhe von rund 7 Millionen Euro.
Kritik
Video von Studenten 2015
Im November 2015 wurde von Studenten der EBS ein satirisches Musikvideo veröffentlicht, mit dem diese am Bewerbungsprozess für die jährlich ausgetragenen WHU Euromasters, einem Sportereignis für Business Schools, teilnahmen. Das Video zeigt selbstironisch eine Gruppe von Studenten der EBS in überzeichnet dargestellten Partyszenen. Nach öffentlicher Kritik wurde dieses wieder zurückgezogen. Die verantwortlichen Studenten schlugen nach Löschung des Videos als Disziplinarmaßnahme die Ableistung von Sozialstunden vor.
Vorwürfe intransparenter Auftragsforschung 2014
Ende September 2014 veröffentlichte die EBS gemeinsam mit der TSG Hoffenheim die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie, die der TSG Hoffenheim unter anderem attestiert, dass sie „siebenmal mehr Einnahmen als Kosten für die öffentliche Hand“ generiere, dass sie ein „regionaler Identitätsanker“ sei, dass „83 Prozent der Befragten stolz seien, Hoffenheimer zu sein“ und dass die Rhein-Neckar Arena „als zweitwichtigstes Wahrzeichen gleich hinter dem Schloss Heidelberg“ betrachtet werde. Recherchen der Frankfurter Rundschau brachten allerdings ans Licht, dass der EBS-Lehrstuhl, an der die Studie entstand, ausgerechnet von der Stiftung des TSG-Hoffenheim-Mäzens, Dietmar Hopp, über fünf Jahre hinweg mit insgesamt 1,5 Millionen Euro finanziert wird. Auf diesen Zusammenhang, der an der wissenschaftlichen Unabhängigkeit zweifeln lasse, sei mit keinem Wort hingewiesen worden.
Anschubfinanzierung der EBS Law School durch Steuergelder 2011
Die Gründung der EBS Law School sollte durch das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden mit zunächst 25 Mio. Euro unterstützt werden. Dies wurde insbesondere deswegen kritisiert, da gleichzeitig die öffentlichen Universitäten Einsparungen hinnehmen mussten. Im April 2011 wurde dann bekannt, dass die Förderung mit 50 Mio. Euro doppelt so hoch wie ursprünglich geplant ausfallen sollte. Ende April 2011 verkündete das Wissenschaftsministerium, die Zwischen- und Verwendungsnachweise für die Landesförderung durch ein Beratungsunternehmen prüfen zu lassen und bis dahin alle Fördergelder einzufrieren. Als Ergebnis der Prüfungen musste die EBS 950.000 Euro, die während der Präsidentschaft von Christopher Jahns statt für den Aufbau der juristischen Fakultät für andere Zwecke verwendet worden waren, an das Land zurückzahlen. Es kam in Folge zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt in Bezug auf einen „gemeinschaftlichen Betrug zum Nachteil des Landes Hessen“ durch die EBS in Höhe von mindestens 1,6 Millionen Euro. Das Verfahren wurde 2018 eingestellt. Strafrechtlich relevantes Handeln konnte nicht festgestellt werden.
Verwendung von Fördergeldern 2011
Das Automotive Institute for Management (AIM) der EBS mussten 2011 Subventionen in Höhe von 60.700 Euro wegen Nichtverwendung zurückbezahlen. Bereits im Jahr 2011 musste das von Franz-Rudolf Esch geleitete Institut 60.700 Euro nicht vereinbarungsgemäß verausgabter Fördergelder an das Ministerium zurückzahlen, während der Stadt Frankfurt weitere 31.300 Euro zurückerstattet wurden. Bei den neuerlichen Prüfungen ging es u. a. darum, dass der Geschäftsführer des AIM nicht dort angestellt war, sondern ihm vielmehr die Möglichkeit eingeräumt worden sein soll, viel zu hohe Honorare abzurechnen.
Untreuevorwurf an den Präsidenten 2011
Recherchen der Spiegel-Journalisten Armin Himmelrath und Markus Verbeet zeigten Ende Januar 2011 das Beziehungsgeflecht der EBS mit der Beratungsfirma BrainNet auf. Deren Top-Manager Christian Rast saß im Stiftungsvorstand der Hochschule, wohingegen EBS-Präsident Jahns den Verwaltungsräten mehrerer Unternehmen der BrainNet-Gruppe angehörte. Wiesbadens Oberbürgermeister Helmut Müller soll laut Recherchen als Aufsichtsrat der EBS eben dieser Firma Scheinaufträge genehmigt haben.
Der Aufsichtsrat der EBS gGmbH hatte die Vorwürfe zunächst zurückgewiesen. Die Verbindungen seien transparent und von Wirtschaftsprüfern bestätigt worden. Dennoch ließ Jahns sein Amt ab März 2011 vorerst ruhen. Studentensprecher und Professoren forderten ihn danach schriftlich zum Verzicht auf das Präsidentenamt auf. Im April 2011 wurde Jahns in Frankfurt wegen des Verdachts der Untreue verhaftet, die Haft wurde sodann unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. In Folge beendet die EBS im April 2011 seinen Vertrag als Chief Executive Officer mit ihm, insgesamt wurden von der EBS acht Kündigungen ausgesprochen.
Jahns wehrte sich folglich zivilrechtlich gegen die Vorverurteilung durch die Staatsanwaltschaft Wiesbaden. So hatte ein Sprecher derselben die Anklage gegen Jahns veröffentlicht, bevor sie ihm selbst zuging, und davon gesprochen, er könne aufgrund "der ihm eigenen Art" bereits angeklagt werden. 2015 sprach das Landgericht Wiesbaden Jahns deshalb zivilrechtlich 15.000 Euro Schmerzensgeld zu. Weiterhin sagten zwei Angestellte der Universität als Zeugen aus, sie hätten eine „Medienkampagne“ gegen Jahns mit initiiert und der Presse fragliches Material zugespielt.
Strafrechtlich erhob die Staatsanwaltschaft Wiesbaden ebenfalls vor dem Landgericht Wiesbaden im Mai 2012 Anklage gegen Jahns wegen gewerbsmäßiger Untreue mit einem Gesamtschaden von 180.000 Euro. Nach mehreren Unterbrechungen wurde das Verfahren im Jahr 2020 gegen Geldauflage eingestellt.
Alkoholmissbrauch durch Studenten 2010
Angehende Studenten der EBS sind in unmittelbarer Nachbarschaft der Hochschule im September 2010 durch ausuferndes Verhalten infolge übermäßigen Alkoholkonsums im Rahmen eines von fortgeschrittenen Semestern organisierten Aufnahmerituals aufgefallen. Die Polizei musste mehrere Studenten aufsammeln, ins Krankenhaus bringen sowie mit einem Polizeihubschrauber die Rheingauer Weinberge absuchen. Das Aufnahmeritual mit dem Namen „Bootcamp“ gab es nach Angaben der FTD bereits seit vielen Jahren.
Die Hochschulleitung hat sich der Thematik angenommen, Alkoholverbote verhängt und eine verstärkte Sozialverpflichtung eingeführt.
Kritik am Selbstbild der Management-Kaderschmiede
Der Elitenforscher Michael Hartmann verwarf das Selbstbild der privaten Wirtschaftsuniversitäten als Ausbildungsstätte des Top-Managements. Er analysierte die Lebensläufe von 440 Vorstandsmitgliedern der 100 größten deutschen Unternehmen und ermittelte darunter einen EBS-Absolventen, aber drei Absolventen der 1972 gegründeten staatlichen Universität Paderborn. Hartmann stellte weiter fest, dass von 529 Spitzenmanagern inklusive Ausländern 28 über einen MBA-Abschluss verfügen, was einem Anteil von etwa 5 Prozent entspricht.
Persönlichkeiten der Universität
Präsidenten
- 1971–1994: Klaus Evard
- 1994–2000: Walther Leisler Kiep
- 2000–2009: Hans Tietmeyer
- 2009–2011: Christopher Jahns
- 2011–2013: Rolf Cremer
- 2013–2015: Rolf Wolff
- 2015–2016: Leitung der Universität durch Präsidialrat. Von Februar bis September 2016 unter dem Vorsitz von Barbara Dauner-Lieb
- 2016–2020: Markus Ogorek
- 2020–2021: Präsidialrat unter dem Vorsitz von Hennig Werner
- 2021: Günther Oettinger
Professoren (Auswahl)
- Andreas Raymond Dombret (* 1960), Honorarprofessor, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank
- Michael Hüther (* 1962), Honorarprofessor, Direktor Institut der deutschen Wirtschaft
- Martin Kment (* 1975), Professor für Öffentliches Recht und Europarecht, Recht der erneuerbaren Energien, Umwelt- und Planungsrecht (2011–2013)
- Matthias Knauff (* 1978), Rechtswissenschaftler und Richter, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere deutsches und europäisches öffentliches Wirtschaftsrecht von 2011 bis 2013
- Kurt Joachim Lauk (* 1946), Professor h. c., ehem. Präsident des Wirtschaftsrates der CDU (2010–2015)
- H. Dieter Dahlhoff, Honorarprofessor
- Richard Raatzsch (* 1957), Philosoph
- Roman Poseck (* 1970), Honorarprofessor, Hessischer Minister der Justiz, Präsident des OLG Frankfurt/Main und Präsident des Hessischen Staatsgerichtshofs
- Sascha Leonard Schmidt (2003 bis 2014), ehem. Direktor, Center for Sports management
Bekannte Alumni (Auswahl)
- Philipp Schindler (* 1971), Vice President Global Sales & Operations bei Google
- Maximilian von und zu Liechtenstein (* 1969), CEO der LGT Group und Sohn von Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein
- Jochen Zeitz (* 1963), ehem. Vorstandsvorsitzender der Puma AG
- Christian Unger (* 1967), ehem. Vorsitzender der Konzernleitung der Ringier AG
- Cornelius Boersch (* 1968), Business Angel
- David Groenewold (1973–2019), Filmproduzent
- Matthias Zachert (* 1967), CEO der Lanxess AG
- Kai-Uwe Ricke (* 1961), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom
- Stefan Detscher (* 1980), Betriebswirtschaftler und Hochschullehrer
- Jürgen Steinemann (* 1958), ehem. CEO der schweizerischen Barry Callebaut und AR-Vorsitzender der Metro AG
- „Mad“ Marvin Rettenmaier (* 1986), Gewinner der X. World Poker Tour Championship 2012.
Filme
- grow or go. Die Architekten des global village. Dokumentarfilm, Deutschland 2003, 94 Min., Buch: Marc Bauder, Dörte Franke, Regie: Marc Bauder, Produktion: ZDF, Das kleine Fernsehspiel (vier Absolventen der EBS bei den ersten Schritten auf ihrem Weg, Unternehmensberater zu werden)
- Von Anfang an Elite. Dokumentarfilm, Deutschland 2008, 45 Min., Buch: Julia Friedrichs, Eva Müller, Produktion: WDR, Die Story
Weblinks
Belege
- 1 2 Pressestelle der EBS Universität: Zahlen, Daten & Fakten rund um die EBS Universität. In: Website der Pressestelle der EBS Universität. EBS Universität, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ Gesellschafter. Website der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH, abgerufen am 15. Mai 2020.
- ↑ EBS Universität wird Teil der SRH Hochschulen. In: Website der EBS Universität. Pressestelle der EBS Universität, 28. Juni 2016, abgerufen am 15. Mai 2020.
- ↑ Sascha Zoske: Günther Oettinger und Martin Böhm leiten EBS-Universität. In: FAZ.NET. 13. September 2021, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. Juni 2023]).
- 1 2 Marcus Kreikebaum: Schloss Reichartshausen im Wandel der Zeiten. 2009, ISBN 978-3-00-027879-2.
- ↑ EBS darf sich trotz Vorwürfen Uni nennen. (Memento vom 10. September 2011 im Internet Archive)
- ↑ Pressemitteilung des Wissenschaftsrats (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2019. Suche in Webarchiven.)
- ↑ Stefanie Hergert: SRH übernimmt die EBS Universität. Handelsblatt, 28. Juli 2016, abgerufen am 30. Juli 2016.
- ↑ § 1 Pkt. 3 Satzung der SRH Holding. Stand: 15. Dezember 2015 (srh.de [PDF; 839 kB; abgerufen am 16. Juli 2020]).
- ↑ Hilfe vor Ort. In: diakonie-baden.de, abgerufen am 16. Juli 2020 (Listenansicht).
- ↑ Wirtschaftsdaten 2020 nach Unternehmensbereichen
- 1 2 EBS Universität für Wirtschaft und Recht: Über uns. Abgerufen am 1. Juni 2023.
- ↑ Anna Schneider: EBS Universität gründet dritte Fakultät Executive School. In: Pressemitteilung der EBS Universität. EBS Universität, 17. Dezember 2018, abgerufen am 15. Januar 2019.
- ↑ Oliver Bock, Oestrich-Winkel: EBS Campus: Eine Mensa für 120 Studenten. In: FAZ.NET. 27. Januar 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 1. Juni 2023]).
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- ↑ Stellungnahme zur Akkreditierung der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Wiesbaden. S. 6, abgerufen am 8. November 2019.
- ↑ Drei Entscheidungen im Verfahren der Institutionellen Akkreditierung. Abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ Stefani Hergert: Privat-Uni unter Beschuss. In: Handelsblatt. Nr. 164, 24., 25., 26. August 2012, ISSN 0017-7296, S. 62 f (gekürzte Fassung online (Memento vom 1. September 2012 im Internet Archive)).
- ↑ Nach Prüfung durch Landesrechnungshof: EBS in Wiesbaden droht die Pleite. In: Wiesbadener Tagblatt, 10. Dezember 2012 (online).
- ↑ FAZ: Stadt stundet der EBS die Miete, 27. Mai 2013.
- ↑ Frankfurter Rundschau: EBS darf Miete später begleichen, vom 25. Mai 2013.
- ↑ Wiesbadener Kurier: Stadt Wiesbaden lehnt Stundung der Miete ab – EBS-Universität weiter in Finanz-Not, vom 26. November 2013 (Memento vom 23. August 2014 im Internet Archive)
- ↑ EBS schreibt wieder schwarze Zahlen – Millionen-Spenden – Frankfurt-am-Main. In: FOCUS Online. Abgerufen am 20. Dezember 2015.
- ↑ Lisa Becker: Wie man eine Privatuniversität rettet. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020. EBS Universität für Wirtschaft und Recht gemeinnützige GmbH, Wiesbaden. In: Elektronischer Bundesanzeiger. 28. Dezember 2021 (online).
- ↑ Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021. EBS Universität für Wirtschaft und Recht gemeinnützige GmbH, Wiesbaden.
- ↑ Frankfurter Neue Presse: European Business School in Oestrich-Winkel: Zu viel Sex: Studenten-Filmdreh läuft aus dem Ruder | Frankfurter Neue Presse. In: www.fnp.de. Abgerufen am 29. März 2016.
- 1 2 3 Frankfurter Rundschau: Geschmäckle in Hoffenheim
- ↑ Wiesbaden wird Sitz einer Universität, FAZ, 3. Juni 2009
- ↑ https://www.fr.de/rhein-main/cdu-org26591/haben-ding-gedreht-11627662.html , Frankfurter Rundschau, 17. Juni 2010.
- ↑ https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/die-linke-org26318/immer-mehr-steuergeld-11718432.html.
- ↑ Pressemitteilung. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) 29. April 2011
- ↑
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- ↑ Auch Noch mehr EBS-Geld versickert?, Hessischer Rundfunk, 13. September 2012 (Memento vom 6. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/fdp-org26312/ebs-affaere-erreicht-rathaus-11409960.html.
- ↑ Ewald Hetrodt und Sascha Zoske: „Konkrete Planspiele mit dem Ziel, mich zu stürzen“. Im Gespräch: Christopher Jahns, Präsident der European Business School. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 30. Januar 2011, abgerufen am 2. Mai 2011.
- ↑ „EBS-Präsident Jahns lässt sein Amt ruhen“. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. März 2011, abgerufen am 12. Dezember 2019.
- ↑ Umstrittener Hochschul-Boss: Professoren meutern gegen EBS-Präsidenten
- ↑ Durchsuchung in EBS: Haftbefehl gegen Präsident Jahns außer Vollzug gesetzt (Memento vom 7. April 2011 im Internet Archive)
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- ↑ Philipp Schindler steigt in Google-Führungsriege auf (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive), am 18. Oktober 2011.
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- ↑ „Von Anfang an Elite“ auf phoenix.de
Koordinaten: 50° 0′ 45″ N, 8° 3′ 0″ O