Das eRockit (Eigenschreibweise eROCKIT) ist ein Elektro-Leichtkraftrad, das wie ein Fahrrad bedient wird. Es gehört zu einer neuen Fahrzeuggattung. Im Gegensatz zu einem Pedelec gibt es keine direkte mechanische Energieübertragung von den Pedalen zum Hinterrad. Entwickelt und produziert wird das Fahrzeug von der eRockit Systems GmbH unter der Leitung von Geschäftsführer Andreas Zurwehme. Das Design des eRockit stammt von Konstantinos Heyer.

Konstruktion und Zulassung

Um das eRockit zu fahren, tritt man in die Pedale. Durch das Treten wird die Geschwindigkeit gesteuert. Ein Zahnriemen überträgt die Pedalrotation in einen Generator, der eine Steuerspannung für den Computer erzeugt. Der Computer steuert die Leistung, die an den Elektromotor abgegeben wird. Der Elektromotor überträgt die Kraft über einen Zahnriemen mit bis zu 75 Nm auf das Hinterrad. Möchte man langsamer fahren, hört man auf zu treten. Durch eine Motorbremse wird die Bremsenergie in die Akkus zurückgeführt. Das eRockit ist mit je einer Scheibenbremse vorn und hinten ausgestattet. Die Reichweite einer Akkuladung liegt je nach Nutzungsverhalten bei 120 km. Das Fahrzeug hat 3 Fahrstufen, die die erreichbare Geschwindigkeit begrenzen. Sie dienen der Sicherheit und helfen beim Einsparen von elektrischer Energie. Stufe 1 erlaubt bis zu 30 km/h, Stufe 2 rund 60 km/h und Stufe 3 die maximale Endgeschwindigkeit von ca. 80 km/h. Die Aufladung der Akkus an einer normalen 230-V-Steckdose ist nach ca. 4 Stunden abgeschlossen.

Da das Fahrzeug als Leichtkraftrad zum Straßenverkehr zugelassen ist, ist zum Fahren ein Führerschein der Klasse A1 erforderlich oder der alte Klasse-3-PKW-Führerschein (bei Erwerb vor dem 1. April 1980).

Kleinserienproduktion und Insolvenz

2013 begann die Kleinserienproduktion des eRockit nach der Gründung eines kleinen Manufakturbetriebs in Berlin-Marzahn mit zehn Mitarbeitern. Das Zweirad wurde direkt und über Händler vertrieben. Laut amtlicher Bekanntmachung des Amtsgerichts Charlottenburg (Berlin) unter HRB 96906 B vom 12. Juni 2014 ist die eRockit GmbH auf Grund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gemäß § 60 Abs. 1 Nr. 4 GmbHG aufgelöst.

Neustart 2019

Die eRockit Systems GmbH hat die Marke sowie alle Rechte an dem Fahrzeug erworben und entwickelt und produziert das Fahrzeug in Produktionshallen in Hennigsdorf bei Berlin. Ein Team von internationalen Zweiradxperten arbeitet an dem Fahrzeug, das im Frühjahr 2019 in Serie ausgeliefert werden sollte. Unterstützt wurde die Produktion seitens des Landes Brandenburg. Richard Gaul, ehemaliger Kommunikationschef von BMW, berät das Unternehmen. Im Dezember 2020 wurde bekannt, dass sich die Gründer der Influencer-Agentur Reachhero, Aaron Troschke und Philipp John an dem Unternehmen beteiligt haben. Auch der Fußballprofi Max Kruse hat bei eRockit Systems investiert. Im Juni 2021 wurde bekannt, dass Markus Leder, vormals Entwicklungsleiter bei Pininfarina Deutschland, die Produktion und Qualitätssicherung als Chief Operating Officer (COO) verantwortet.

eROCKIT AG

Ende 2021 wurde die eROCKIT AG gegründet, die zu 100 % Gesellschafter der eROCKIT Systems GmbH ist. Vorstand ist Andreas Zurwehme. Aktionäre der eROCKIT AG sind u. a. der Fußballprofi Max Kruse, Medienunternehmer Aaron Troschke und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Berlin-Brandenburg. Das Unternehmen hat Mitte Dezember 2021 mit der Ausgabe von Aktien begonnen. Der Erlös soll in Produktion, Produktpalette und Vertrieb fließen. Im Frühjahr 2023 wurde bekannt, dass sich das indische Unternehmen Motovolt mit einer Million Euro an der eROCKIT AG beteiligt hat. Motovolt plane weitere Investitionen von bis zu 10 Millionen Euro um eine Fahrzeugproduktion in Indien aufzubauen.

Technische Daten eRockit Limited Edition 2019/2020

  • Motor-Typ: aktiv luftgekühlter bürstenloser Permanentmagnet-Synchronmotor
  • Leistung: 16 kW/22 PS
  • Drehmoment: 90 Nm
  • Höchstgeschwindigkeit: 89 km/h
  • Akku-Typ: Lithium-Ion
  • Kapazität: 6,6 kWh
  • Reichweite: ca. 120 km (nutzungsabgängig)
  • Akku-Lebensdauer: ca. 2000 Ladezyklen, mehr als 10 Jahre
  • Ladeanschluss: 230 V (50–60 Hz)
  • Ladezeit: ca. 4 h
  • Gewicht: 120 kg
Commons: ERockit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Jendrischik: eRockit: Raus aus der Insolvenz, rein in die Serie cleanthinking.de, 19. August 2018.
  2. Solidnews SolidWorks-Magazin, Seite 29, abgerufen am 16. November 2017.
  3. eRockit startet durch mit gesenkten Preisen (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive) www.tourenbike.at-Internetportal, 4. September 2009, abgerufen am 14. Mai 2010.
  4. Jochen Vorfelder: Erster Serienhybrid aus Mensch und Maschine Spiegel Online, 23. September 2008, abgerufen am 14. Mai 2010.
  5. Michael Kutschke: Supermans Bike: eRockit (Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive) Töff-Magazin, 30. März 2010.
  6. Gerhard Prien: Erockit: Mensch-Maschine-Hybrid-Zweirad, handmade in Berlin, Automagazin, 19. August 2009.
  7. Karl Gaulhofer: Das schnellste Fahrrad der Welt. Die Presse online, 28. März 2014.
  8. Elektromotorrad eRockit – Von allem etwas focus.de, 22. Januar 2019.
  9. eRockit Elektromotorrad: Serienfertigung ab 2019 energyload.de, 27. September 2018.
  10. Mirko Stepan: eRockit: Wolf im Schafspelz als „Limited Edition“ Mannheimer Morgen, 2. Februar 2019.
  11. Martin Jendrischik: eRockit: Raus aus der Insolvenz, rein in die Serie cleanthinking.de, 19. August 2018.
  12. Ingo Rentz: Aaron Troschke und Philipp John steigen bei E-Motorrad-Startup ein horizont.net, 1. Dezember 2020
  13. Janine Heidenfelder: Fußballstar investiert in eMobility vc-magazin.de, 26. Januar 2021
  14. Pininfarina-Manager wird neuer COO bikeundbusiness.de, 6. Juni 2021
  15. eROCKIT AG startet erste öffentliche Aktienemission fundscene.com, 16. Dezember 2021
  16. Sebastian Schaal: eRockit startet Aktien-Emission electrive.net, 17. Dezember 2021
  17. Stephan Hiller: Elektromotorrad-Hersteller eRockit wird zur Aktiengesellschaft energyload.eu, 21. Dezember 2021
  18. Eine Million Euro aus Indien: Brandenburger Elektro-Zweiradhersteller eRockit gewinnt Investor tagesspiegel.de, 27. März 2023
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