Eduard Joest (* 24. September 1821 in Solingen-Mangenberg; † 14. Februar 1892 in Köln:327) war ein deutscher Unternehmer und Zuckerfabrikant.

Leben

Joest war der vierte von fünf Söhnen von Carl Wilhelm Joest (1786–1848) und dessen Frau Johanna Wilhelmina Christina (Wilhelmine) geborene Schimmelbusch (1785–1862). Sein Vater gründete im September 1831 in Köln die Zuckerraffinerie Schimmelbusch & Joest, die sich unter Leitung von Johann Jakob Langen zur führenden Zuckerraffinerie der Stadt entwickelte. Nach und nach traten die Söhne Carl, Julius, Wilhelm, August und Eduard als Teilhaber in das Unternehmen ein, sodass dieses 1841 in Carl Joest & Söhne umbenannt wurde. Am 5. April 1852 wurde der Verein der Raffinadeure im Zollverein und in Hannover (heute Verein der Zuckerindustrie) gegründet, den Eduard Joest als Präsident des bedeutendsten Unternehmens leitete.:111 1855 gründeten die Gebrüder vom Rath, die Gebrüder Carstanjen und Carl Joest & Söhne als seinerzeit größte rheinische Zuckerfabriken mit ihren Firmen eine gemeinsame Produktions- und Handelsgesellschaft, die etwa drei Viertel des rheinischen Bedarfs abdeckte. Aus dieser entstand auf Grundlage eines Gesellschaftsvertrags vom Juni 1863:130 im April 1864 der Rheinische Actien-Verein für Zuckerfabrikation mit Eduard Joest als Vorstandsvorsitzendem und Leiter der noch von Carl Joest & Söhne begründeten Rübenzuckerfabrik und Raffinerie am Holzmarkt.:89 Eduard und Julius Joest waren zuletzt die Alleinhaber der Firma Carl Joest & Söhne. 1864 wurde Joest Mitglied des Aufsichtsrats der Cölnischen Lebensversicherungs-Gesellschaft (Colonia).

Eduard Joest war seit 1849 mit Maria Wilhelmine Leiden (1829–1855) verheiratet.:327 Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, der Sohn Wilhelm Joest (1852–1897) wurde ein bekannter Naturwissenschaftler und Weltreisender. Joest war mehrfach mit den Kölner Bankierfamilien Stein, Deichmann und Schnitzler verschwägert. Um 1850 ließ sich Eduard Joest wie einige Industrielle, Bankiers und Kaufleute aus Köln und dem Ruhrgebiet in Godesberg nieder, wo er als Sommerresidenz eine Villa an der Rosenallee (heute Am Kurpark 7; 1951–1999 Residenz des spanischen Botschafters) in direkter Nachbarschaft zur Villa seines Bruders Julius erbauen ließ.

Joest starb 1892 im Alter von 70 Jahren. Seine Grabstätte auf dem Kölner Melaten-Friedhof wurde 2009 von der Aidshilfe Köln in Patenschaft übernommen.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Eduard Joest, Frank Heidermanns
  2. 1 2 3 4 Gert Eynern: Die Unternehmungen der Familie vom Rath: ein Beitrag zur Familiengeschichte. Kurt Schroeder, 1930, S. 327.
  3. Verein der Zuckerindustrie: Verein der Zuckerindustrie 1850–1975: Festschrift zum 125jährigen Bestehen, Bartens, Berlin 1975, ISBN 3-87040-014-5, S. 242.
  4. 1 2 Hermann Kellenbenz: Die Zuckerwirtschaft im Kölner Raum von der napoleonischen Zeit bis zur Reichsgründung, Industrie- und Handelskammer, Köln 1966.
  5. Manfred Erdmann: Die verfassungspolitische Funktion der Wirtschaftsverbände in Deutschland 1815-1871 (=Sozialwissenschaftliche Abhandlungen, Ausgabe 12), Duncker & Humblot, 1968, S. 172.
  6. Beate-Carola Padtberg: Rheinischer Liberalismus in Köln während der politischen Reaktion in Preussen nach 1848/49. (=Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, Band 36) Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Köln 1985, S. 258.
  7. Helmut Vogt: Familie Carstanjen, Unternehmer, Portal Rheinische Geschichte, 16. April 2013 (abgerufen am 27. Dezember 2014)
  8. Christoph Sandler: Handbuch der Leistungsfähigkeit der gesammten Industrie Deutschlands, Oesterreichs Elsass-Lothringens und der Schweiz, Band 1, Hermann Wölfert, 1873, S. 54.
  9. A. F. Elsner (Hrsg.): Deutsche Versicherungs-Zeitung: Organ für das gesamte Versicherungswesen, 5. Jahrgang, Nr. 35, 1. Mai 1864, S. 208. (Online Google Books)
  10. 1 2 Ingo Köhler: Wirtschaftsbürger und Unternehmer – Zum Heiratsverhalten deutscher Privatbankiers im Übergang zum 20. Jahrhundert. In: Dieter Ziegler (Hrsg.): Großbürger und Unternehmer: die deutsche Wirtschaftselite im 20. Jahrhundert. (=Bürgertum, Band 17), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35682-X, S. 116–143 (hier: S. 128).
  11. Michael Puls: Gustav Hermann Blaeser: zum Leben und Werk eines Berliner Bildhauers; mit Werkverzeichnis der plastischen Arbeiten, Letter Stiftung, Köln 1996, ISBN 3-930633-06-X, S. 341.
  12. Unser Domizil und seine Geschichte (Memento des Originals vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Bad Godesberger Unternehmergespräche
  13. Grabstätte Melaten • Aidshilfe Köln e.V. In: Aidshilfe Köln e.V. Abgerufen am 25. Dezember 2021 (deutsch).
  14. Detlef Rick: Melaten - Gräber erzählen Stadtgeschichte. Emons Verlag, Köln 2021, ISBN 978-3-7408-1378-9, S. 44 ff.
  15. Grabstätte in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 25. Dezember 2021 (englisch).
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