Eduard Kallee, ab 1852 von Kallee, (* 26. Februar 1818 in Ludwigsburg; † 15. Juni 1888 in Stuttgart) war ein deutscher Generalmajor und Archäologe.

Leben

Ab 1841 war Kallee Adjutant des württembergischen Generalstabschefs und erhielt als Oberleutnant 1852 das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone und den damit verbundenen Personaladel. Außerdem trug er das Ritterkreuz IV. Klasse preußischen Roten Adlerorden, das Ritterkreuz des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen, das Ritterkreuz des großherzoglich hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen sowie später das Komturkreuz das Friedrichs-Ordens.

Er heiratete Malwine Majer, und am 18. Dezember 1854 wurde ihr Sohn Richard Kallee geboren, der spätere Stadtpfarrer von Feuerbach. Bereits 1860 wurde Kallee aufgrund von außerordentlichen Vertrauensbeweisen des Königs Wilhelm I., als dessen unehelicher Sohn er gilt, zum Oberst befördert. „Der glänzend begabte, weltgewandte und erfolgreiche General von Kallee, vom König mit einer Deutlichkeit bevorzugt, die einer Vaterschaftsanerkennung gleichkam und eben darum von der Königin und dem Kronprinzen wenig geschätzt, in allem das verjüngte Ebenbild des Königs, hatte mit diesem naturwissenschaftliche Neigung und Begabung gemeinsam,“ schrieb der Historiker Hansmartin Decker-Hauff über den jungen Offizier.

Seine Mutter Juliana Eleonora Kallee, geb. Schüßler, in Stuttgart geboren und auch dort 1839 gestorben, war in erster Ehe mit dem Kastellan im Königlichen Palais, Christian Wagner, verheiratet und in zweiter Ehe mit dem Hofgärtner der verwitweten Königin, Gottlieb Kallee. Es ist überliefert, dass der König dem jungen Kallee „auf die Schulter klopfte, als ihm dieser seinen Entschluss mitteilte, Offizier zu werden (und nicht Maler),“ was dieser als außergewöhnlichen Gunstbeweis empfand, denn „der König berührte nicht leicht jemanden, selbst Prinzen konnten sich nur selten rühmen, dass er ihnen die Hand reichte.“

Er nahm als Generalmajor widerwillig an den Gefechten bei Tauberbischofsheim und Gerchsheim teil. Obwohl die Preußen die Württemberger dank ihrer überlegenen Feuerkraft zurückdrängen konnten, bezeichnete er als württembergischer Generalstabschef das Gefecht von Tauberbischofsheim als „nicht unglücklich“, weil die Aufgabe gelöst worden sei, trotz mancher Fehler, die gemacht worden seien.

Ab 1869 widmete er sich bis an sein Lebensende schriftstellerischen, künstlerischen und archäologischen Studien, insbesondere der römischen Limesforschung. Er war ein früher Ausgräber an den Kastellen Köngen, Benningen, Schirenhof und Unterböbingen. Er wählte die Orte seiner Grabungen vor allem durch Kombination militärstrategischer Erwägungen. Auch am Limestor Dalkingen, das er damals als Feldwache deutete, und in Rottenburg am Neckar hat er sich um Erkenntnisse zur römischen Vergangenheit seiner Heimat große Verdienste erworben.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in der Nähe des Tübinger Bergfriedhofes an der Galgenbergstraße die nach Eduard von Kallee benannte „Kalleehöhe“ eingerichtet, eine öffentliche Aussichtsstelle und Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen und Trockenmauern.

Schriften

Aquarelle

Eduard von Kallee war ein passionierter und hochgeschätzter Biedermeier-Maler von Skizzen, Aquarellen, Kupferstichen und Ölgemälden:

Commons: Eduard von Kallee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1854, S. 51.
  2. 1 2 Eduard Kallee: Aus der politischen Biedermeierzeit. Erinnerungen und Erlebnisse des Generals Eduard Kallee im württembergischen Generalstab, im Kriegsministerium, im diplomatischen Dienst und am Hof König Wilhelms 1. von Württemberg sowie an auswärtigen Höfen. Mit zwei Bildnissen des Generals. Hrsg. u. vermehrt von Richard Kallee. Kohlhammer, Stuttgart 1921.
  3. 1 2 Heinz Krämer: Fertig Feuerbach! Richard Kallee, Pfarrer und Geschichtsforscher. DRW Verlag, Leinfelden-Echterdingen, 2004, ISBN 3-87181-016-9.
  4. 1 2 Paul Sauer: Reformer auf dem Königsthron: Wilhelm I. von Württemberg, ISBN 3-421-05084-8, S. 163 und 595.
  5. Wolf von Engelhardt, Hansmartin Decker-Hauff: Quellen zur Gründungsgeschichte der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen, 1859-1863. Mohr, 1963, Seite 28.
  6. Fundberichte aus Baden-Württemberg, Band 28, Heft 1, S. 244.
  7. Ordre de bataille der 1. (königlich württembergischen) Division des VIII. Bundes-Armee-Korps im Deutschen Krieg 1866
  8. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg: Forschungen. Band 2–5, W. Kohlhammer, 1958, Seite 196.
  9. Karin Heiligmann: „Sumelocenna – Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar.“ Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1992, ISBN 3-8062-1073-X
  10. Franz J. Moegle-Hofacker: Detailwissen muss nicht schaden. Archiv Nachrichten, herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg Nr. 29 Dezember 2004.
  11. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 660/009: Militärischer (und geschichtlicher) Nachlass Eduard von Kallée, württ. Generalmajor, Chef des Generalquartiermeisterstabs, Chef des Generalstabs im Hauptquartier der württ. Felddivision, Kommandeur der 3. Inf. Brigade, *1818 †1888.
  12. Eckturm. (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive) Webseite der Gemeindeverwaltung Köngen.
  13. Peter Rempis: Der Große Führer zum Limesmuseum Aalen in der Internet-Neubearbeitung des Jahres 2004. Lagerdorf (vicus) des Kastells Köngen/Grinario – 1783 werden Mauerfundamente im Bewuchs sichtbar (Memento vom 16. September 2009 im Internet Archive)
  14. Römerkastell (Memento vom 21. November 2009 im Internet Archive), Gemeinde Benningen am Neckar.
  15. Kastell Unterböbingen.
  16. Dieter Griesshaber: Geschichte der Ausgrabungen in Köngen, Geschichts- und Kulturverein Köngen e.V.
  17. Sumelocenna, Römisches Stadtmuseum Rottenburg am Neckar, K. Theiss, 1992, ISBN 380621073X.
  18. Bürgermeisteramt Tübingen: 100. Änderung des Flächennutzungsplans des Nachbarschaftsverbandes Reutlingen-Tübingen (7.156–7.160).
  19. Kalleehöhe auf TÜpedia.
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