Eierkratzen (manchmal auch Eierschnitzen genannt) ist ein slawischer Osterbrauch, bei dem mithilfe von Kratz- oder Ritztechnik Ostereier verziert werden. Bekannt ist das Eierkratzen bei den Kroaten in Zentralkroatien, Polen, Slowaken in der Zips, Tschechen in Böhmen und Sorben in der Lausitz, aber auch in Ungarn und in Siebenbürgen.
Im Burgenland, beispielsweise in Stinatz, wo es seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von Burgenlandkroatinnen und deren Nachfahrinnen praktiziert wird, ist es vom Aussterben bedroht.
Außerdem ist es seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Kanton Solothurn in der Schweiz verbreitet.
Technik
Die Kratz- oder Ritztechnik gehört zu den aufwändigsten und filigransten Verzierungstechniken. In zuvor mit Stoff- oder Batikfarben oder durch Beizen gefärbte Eier mit besonders widerstandsfähiger und dicker Schale werden dabei mit scharfen, geschliffenen Gegenständen wie Nägeln, Messern (Solothurn), Feilen oder ähnlichem entsprechende Ornamente in die Schale geritzt. Durch Variation in der Ritztiefe können dabei entsprechende Farbnuancen bis hin zum Weiß der Eischale erzeugt werden.
Siehe auch
Weblinks
- Kratztechnik, in: sorbische-ostereier.de
Einzelnachweise
- 1 2 Oster-Tradition im Burgenland, Österreich: Ostereier kratzen in Stinatz (Memento vom 24. Mai 2013 im Internet Archive), 4. April 2012
- ↑ Emese Kerkay: HÍMESTOJÁS Hungarian Decorated Easter Eggs. In: https://magyarmuseum.org. American Hungarian Museum, 25. März 2015, abgerufen am 31. März 2021 (englisch).
- ↑ Außergewöhnliche Entdeckungsreisen im Burgenland. Die Presse, 3. Mai 2012
- ↑ Felicitas Oehler: Im Kleinen ganz gross: Ostereier, Scherenschnitte und Naive Malerei in der Schweiz heute, Orell Füssli, 1997, ISBN 395210843X Online
- ↑ Heimatwerk, Bände 30–32, 1965 S. 221
- ↑ Traditionelle Osterbräuche, Etwas in Vergessenheit geraten ist das Eierkratzen, ein Kunsthandwerk, welches Rosa Heim im Solothurner Gäu meisterhaft beherrschte. (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive), «Karussell» vom 7. April 1977 auf srf.ch
- ↑ Schweizer Heimatwerk (Hrsg.): Heimatwerk. Band 30–32, 1965, S. 214 (google.de): „Und doch ist das Eierkratzen eine überaus gewinnende, schlichte Kunstfertigkeit. So wie es für den Kerbschnitt bei den Holzverzierungen nichts braucht als ein scharfes Messerlein, so benötigt man auch zum Eierkratzen einzig ein solches.“