Eigentliche Spitzhörnchen

Eigentliches Spitzhörnchen (Tupaia sp.)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
ohne Rang: Euarchonta
Ordnung: Spitzhörnchen (Scandentia)
Familie: Tupaiidae
Gattung: Eigentliche Spitzhörnchen
Wissenschaftlicher Name
Tupaia
Raffles, 1821

Die Eigentlichen Spitzhörnchen oder Eigentlichen Tupajas (Tupaia) sind eine Säugetiergattung aus der Familie der Spitzhörnchen (Tupaiidae). Sie sind die bekannteste und mit fast 20 Spezies auch artenreichste Gattung ihrer Familie. Auch das Gewöhnliche Spitzhörnchen (Tupaia glis) gehört dazu.

Beschreibung

Von den anderen Spitzhörnchengattungen unterscheiden sich die Eigentlichen Spitzhörnchen vor allem durch die spärlichere Behaarung, den buschigen Schwanz und die kleinen Ohren. Ihre Fellfärbung variiert von rötlichbraun über olivgrün bis zu grau, wobei die Unterseite etwas heller gefärbt ist. Wie alle Spitzhörnchen haben sie eine lange Schnauze. Eigentliche Spitzhörnchen erreichen eine Kopfrumpflänge von 14 bis 23 Zentimetern, wobei der Schwanz etwa genauso lang ist, und ein Gewicht von 100 bis 300 Gramm.

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Eigentlichen Spitzhörnchen reicht vom östlichen Indien und Nepal über Südostasien und die Philippinen bis zu den Inseln Borneo und Bali.

Lebensweise

Diese Tiere leben vorwiegend in Wäldern, manche Arten sind allerdings auch in Plantagen und manchmal sogar Gärten zu finden. Wie die meisten Spitzhörnchen sind sie tagaktiv. Die Nacht verbringen sie in Nestern in Baumwurzeln oder hohlen Baumstämmen verborgen, um tagsüber auf Nahrungssuche zu gehen. Die meisten Arten sind Bodenbewohner, können aber gut klettern.

Das Sozialverhalten dieser Tiere dürfte je nach Art unterschiedlich sein. Manchmal findet man Paare, die in monogamen Beziehungen zusammenleben und ein gemeinsames Territorium besitzen, das sie mit Duftdrüsen markieren. Manchmal kommt es jedoch auch vor, dass sich das Revier eines Männchens mit dem von bis zu drei Weibchen überlappt und das Männchen auch bei der Paarung Anspruch auf diese drei Weibchen erhebt. Andere Arten sind sozialer und leben in Gruppen zusammen, wobei nur das dominante Männchen der Gruppe sich mit den Weibchen fortpflanzt.

Nahrung

Eigentliche Spitzhörnchen sind Allesfresser. Sie nehmen sowohl Insekten und kleine Wirbeltiere als auch Samen, Früchte und Blätter zu sich.

Fortpflanzung

Der Höhepunkt der Paarungszeit liegt zwischen Februar und Juni, obwohl sie sich das ganze Jahr über fortpflanzen können. Die Tragzeit beträgt rund sieben bis acht Wochen, dann kommen ein bis drei Jungtiere zur Welt, die zunächst nackt und blind sind.

Die Tiere haben ein spezielles System der Aufzucht der Jungen entwickelt. Sie errichten zwei Nester, eines für die Eltern und eines für die Jungen. Nur alle zwei Tage kommt die Mutter beim Nest der Jungen vorbei, um sie für rund 15 Minuten zu säugen, die restliche Zeit verbringen diese allein im Nest. Mit rund zehn bis 20 Tagen öffnen sie die Augen und mit rund fünf Wochen werden sie entwöhnt. Die Geschlechtsreife tritt bereits mit rund drei Monaten ein.

In freier Natur liegt die Lebenserwartung bei rund zwei bis drei Jahren, das höchste bekannte Alter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug zwölf Jahre.

Bedrohung

Der Verlust des Lebensraumes und die Jagd stellen die Hauptbedrohung für diese Tiere dar. Insgesamt vier Arten werden als gefährdet oder bedroht gelistet, wobei für viele andere Arten keine genauen Daten vorliegen.

Die Arten

Innere Systematik der Eigentlichen Spitzhörnchen nach Roberts et al. 2011
 Tupaia  



 Tupaia chrysogaster


   

 Tupaia longipes



   

 Tupaia glis


   

 Tupaia belangeri




   

 Tupaia everetti


   

 Tupaia gracilis


   

 Tupaia dorsalis


   


 Tupaia nicobarica


   

 Tupaia javanica



   

 Tupaia palawanensis


   

 Tupaia minor


   

 Tupaia picta


   

 Tupaia tana


   

 Tupaia montana


   

 Tupaia splendidula









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Das Philippinen-Spitzhörnchen wurde vor allem im 20. Jahrhundert der monotypischen Gattung Urogale zugerechnet. Verschiedene molekulargenetische Untersuchungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts deckten aber eine Einbettung von Urogale in die Gattung Tupaia auf. Daher wurde im Jahr 2011 vorgeschlagen, erstere in letztere aufgehen zu lassen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 Trina E. Roberts, Hayley C. Lanier, Eric J. Sargis, Link E. Olson: Molecular phylogeny of treeshrews (Mammalia: Scandentia) and the timescale of diversification in Southeast Asia. Molecular Phylogenetics and Evolution 60, 2011, S. 358–372
  2. 1 2 3 Eric J. Sargis, Neal Woodman, Aspen T. Reese, Link E. Olson: Using hand proportions to test taxonomic boundaries within the Tupaia glis species complex (Scandentia, Tupaiidae). Journal of Mammalogy 94 (1), 2013, S. 183–201 DOI: 10.1644/11-MAMM-A-343.1
  3. Kwai-Hin Han und Frederick H. Sheldon: Interspecific relationships and biogeography of some Bornean tree shrews (Tupaiidae: Tupaia), based on DNA hybridization and morphometric comparisons. Biological Journal of the Linnean Society 70, 2000, S. 1–14
  4. Trina E. Roberts, Eric J. Sargis und Link E. Olson: Networks, Trees, and Treeshrews: Assessing Support and Identifying Conflict with Multiple Loci and a Problematic Root. Systematic Biology 58 (2), 2009, S. 257–270
Commons: Tupaia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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