Eine STADT. Ein BUCH. ist eine Gratisbuchaktion, die seit 2002 jedes Jahr in Wien stattfindet. Zeitgenössische Romane namhafter Schriftsteller werden in einer Auflage von 100.000 Exemplaren gedruckt und in der Stadt von Buchhandlungen, Büchereien, Volkshochschulen und Sponsoren gratis verteilt. Dazu wurden die Autoren eingeladen, ihr Werk zusammen mit dem damals amtierenden Bürgermeister Michael Häupl, der von Anfang an bei der Auswahl der Bücher beteiligt war, im Wiener Rathaus zu präsentieren.

Die Bücher werden vom Verlag echomedia herausgegeben, der auch für die Finanzierung durch Sponsoren aus den Bereichen Kultur und Wirtschaft sorgt.

Ursprünglich kommt die Idee als One City – One Book aus Chicago; allerdings müssen sich dort die Leser die Bücher kaufen oder in den Büchereien ausleihen. In Deutschland sind ähnliche Veranstaltungsreihen inzwischen als Eine Stadt liest ein Buch etabliert. 2011 wurde die Aktion unter dem Titel „Eine Stadt. Ein Buch. Berlin.“ auch in der deutschen Bundeshauptstadt durchgeführt. Auch hier wurden 100.000 Bücher verschenkt. Am Sonntag, den 16. Oktober 2011, wurde das erste Exemplar des Buches dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit übergeben. Es handelte sich wie in Wien um den Roman Der Geschichtenerzähler von Mario Vargas Llosa.

Geschichte

Schon Ende der 1920er Jahre hatte der Wiener Journalist und sozialdemokratische Politiker Max Winter eine Auswahl von Büchern der Weltliteratur in handlicher Form und preisgünstig als so genannte „Wiener Groschenbüchel“ erscheinen lassen, um auch den Armen unter der Wiener Bevölkerung Zugang zu hochwertiger Literatur, etwa von Gottfried Keller, zu ermöglichen.

Die Aktion „Eine Stadt. Ein Buch.“, die das Lesen populär und allen zugänglich machen soll, startete am 22. Oktober 2002 mit einem Galaabend im Wiener Rathaus in Anwesenheit des Autors Frederic Morton. Damals wurden 100.000 Exemplare von Frederic Mortons Roman Ewigkeitsgasse zwischen 23. und 25. Oktober 2002 in Wien gratis verteilt.

Der Schwerpunkt der Aktion liegt auf zeitgenössischer Literatur. Die Autoren der Bücher werden nach Wien eingeladen und stehen für Interviews und Diskussionen zur Verfügung. Dadurch kann vielfach auch eine Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte stattfinden.

Die literarische Beschreibung des als Fritz Mandelbaum in Wien geborenen Frederic Morton, der in seinem Roman Ewigkeitsgasse das Schicksal einer jüdischen Familie im Wien der Zwischenkriegszeit darstellte, war im Jahr 2002 für die Medien und Teile der Bevölkerung ein Anlass, sich mit diesem Kapitel der österreichischen Geschichte zu befassen.

2004 sowie 2005 gab es für Kinder das Wien-Detektiv-Spiel, das ebenfalls auf dem Prinzip einer Gratisbuch-Verteilung basierte.

Im Jahr 2020 wurde im Rahmen von „Eine Stadt. Ein Buch.“ erstmals eine Anthologie veröffentlicht, für die 29 Autoren eine eigene, neue Kurzgeschichte schrieben. Die „Kurzgeschichten aus Wien“ stellten den Versuch dar, das in der angloamerikanischen Literatur verbreitete Genre der Short Story auch in Österreich zu fördern. Die Bücher lagen ab dem 13. November 2020 zur Verteilung in Buchhandlungen und Büchereien auf. Die COVID-19-Pandemie in Österreich verhinderte jedoch Veranstaltungen zur Präsentation des Buches und Lesungen vor Publikum. Von 16. November bis zum 15. Dezember 2020 wurde hingegen täglich eine Passage aus einer der Kurzgeschichten in einer Videoaufzeichnung, in der die jeweiligen Verfasser selbst aus ihrem Werk vorlasen, veröffentlicht.

Liste der Bücher

Bis jetzt wurden folgende Bücher verteilt:

Einzelnachweise

  1. Lesungen. (Link defekt) Eine Stadt. Ein Buch. Videos von Lesungen der Autoren von 29 Kurzgeschichten aus Wien. Abgerufen am 20. November 2020.
  2. siehe S.13 Universitas-Mitteilungsblatt 04/2002 mit Zitat eines Beitrags im Wiener Standard (Abgerufen am 31. März 2020)
  3. Wiener Gratisbuch 2019: „Die Gesetze“ von Connie Plamen. 25. Februar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
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