Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Delitzsch, einer Stadt im Freistaat Sachsen, tabellarisch und graphisch wieder. Am 31. Dezember 2022 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Delitzsch nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen 25.244.
Einwohnerentwicklung
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung Delitzschs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So schleppten durchziehende und einquartierte Truppen todbringende Krankheiten zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges in die durch Flüchtlinge übervölkerte Stadt. Allein im Jahr 1637 starben 881 Menschen, davon 300 an Hunger.
Mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1800 erst etwa 2700 Menschen in der Stadt, so überschritt die Einwohnerzahl Delitzschs schon 1900 die Grenze von 10.000 Einwohnern. Bis kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs stieg die Einwohnerzahl nochmals von rund 16.500 Einwohnern im Jahr 1933, auf etwa 25.100 im Jahr 1946. Gründe dafür waren neben immigrierten osteuropäischen Flüchtlingen auch die Vermeidung von Verteidigungsschlachten gegen die Besetzung der Stadt von amerikanischen Truppen im April 1945.
Nach einem Rückgang der Bevölkerung in den fünfziger und sechziger Jahren, stieg die Einwohnerzahl in den siebziger Jahren wieder auf etwa 24.500 Einwohner. Dieser Trend setzte sich auch in den achtziger Jahren fort, sodass am 31. Dezember 1988 mit fast 28.400 Einwohnern der historische Höchststand erreicht wurde. Grund hierfür war der langjährige Braunkohleabbau im nahen Umland, bei dem ein Großteil der Einwohner der betroffenen Gebiete nach Delitzsch umgesiedelt wurden. Nach der Wiedervereinigung setzte zunächst ein kurzer Rückgang der Bevölkerung ein, der schon Mitte der 1990er Jahre zum einen durch Ansiedlung neuer Unternehmen und der Erschließung von Gewerbegebieten, zum anderen durch Eingemeindungen gebremst werden konnte. Bis zur Jahrhundertwende blieb die Einwohnerzahl recht stabil. Durch die letzte Eingemeindung, die der Ortschaft Döbernitz, gewann Delitzsch 2004 gegenüber 2000 nochmals rund 1700 Einwohner und knackte damit Ende des Jahres nochmals die 28.000 Einwohnermarke. Seitdem schrumpft die Einwohnerzahl von Delitzsch wieder langsam, was zum einen in der Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen und zum anderen durch eine evidente Diskrepanz zwischen Zu- und Wegzügen begründet ist.
Die Einwohnerzahlen in den folgenden tabellarischen Übersichten beziehen sich immer auf den zum Erhebungszeitpunkt gültigen Gebietsstand. Bis 1837 handelt es sich überwiegend um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1946), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1946 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1747 bis 1999
(jeweiliger Gebietsstand)
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¹ Volkszählungsergebnis
² Eingemeindungen
Quelle: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (1946 -1989) sowie Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (1990 -1999)
Seit 2000
Eine grafische Darstellung der folgenden Daten findet sich im Abschnitt Bevölkerungsprognose.
(jeweiliger Gebietsstand)
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Zensus 2011 (neue Rechengrundlage)
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¹ Eingemeindung
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Bevölkerungsstruktur
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2021 |
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Einwohner | 24.862 |
davon männlich | 12.262 |
weiblich | 12.600 |
Deutsche | 23.613 |
Ausländer | 1249 |
Ausländeranteil in Prozent | 5,0 |
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Altersstruktur
Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2015.
Alter von–bis | Einwohnerzahl | Anteil in Prozent |
---|---|---|
0–3 | 618 | 2,5 |
3–10 | 1.446 | 5,8 |
10–15 | 976 | 3,9 |
15–20 | 817 | 3,3 |
20–25 | 675 | 2,7 |
25–30 | 1.550 | 6,2 |
30–35 | 1.552 | 6,2 |
35–40 | 1.364 | 5,5 |
40–45 | 1.319 | 5,3 |
45–50 | 1.831 | 7,4 |
50–55 | 2.271 | 9,3 |
55–60 | 2.237 | 9,0 |
60–65 | 2.024 | 8,1 |
65–75 | 2.836 | 11,4 |
75 u. ä. | 3.334 | 13,4 |
Gesamt | 24.850 | 100,0 |
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Delitzsch ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2009 und 2020 um 8,2 Prozent (2170 Personen) vorausgesagt.
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2012–2030 – Prognose für Delitzsch:
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Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Einwohner nach Stadtteilen
Da die Stadtteile der Kernstadt (insklusive der Ortsteile Gertitz, Kertitz und Werben) nicht getrennt statistisch erfasst werden, kann eine genaue Aussage über die Einwohnerzahl der einzelnen Stadtteile bzw. Ortsteile nur über die Kernstadt sowie die restlichen 12 Ortsteile getroffen werden. Dabei stellt Schenkenberg den größten, Poßdorf den kleinsten Ortsteil dar. Insgesamt wohnten zum letzten Zensusstichtag – 9. Mai 2011 4824 Einwohner in den Ortsteilen, was damals rund 19,0 Prozent der Bevölkerung von Delitzsch ausmachte.
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Quelle: Kleinräumiges Gemeindeblatt – Zensus 2011
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ Sigrid Schmidt/Christel Moltrecht: Stadtbilder aus Delitzsch. S. 5.
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Delitzsch im Regionalregister Sachsen
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Delitzsch im Regionalregister Sachsen
- ↑ Sächsische Informatik Dienste Niederlassung Kamenz: Regionaldaten Gemeindestatistik Sachsen. In: www.statistik.sachsen.de. Abgerufen am 8. März 2023.
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gemeindestatistik 2012
- ↑ Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose 2012-2030
- ↑ Kleinräumiges Gemeindeblatt – Zensus 2011: , S. 7.