Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Göttingen tabellarisch und graphisch wieder.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Göttingen nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1393 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Die Einwohnerentwicklung von Göttingen wies im Mittelalter und am Anfang der Neuzeit nur ein leichtes Wachstum auf und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So musste die Stadt 1597, 1611 und zuletzt 1626 mehrere Pestausbrüche verkraften. Die Einwohnerzahl, die im Jahre 1400 noch 6000 Personen betrug, sank um 1680 auf unter 3000. Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum stark.

Lebten 1827 erstmals mehr als 10.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1895 bereits 25.000. Bis 1939 verdoppelte sich diese Zahl auf 50.000. Am 3. Juli 1964, dem Tag der Eingemeindung der Orte Geismar, Grone, Nikolausberg und Weende, überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Göttingen die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 24. Mai 1987 erreichte die Bevölkerungszahl nach amtlicher Fortschreibung mit 134.217 ihren historischen Höchststand.

Der Rückgang der Einwohnerzahl um knapp 20.000 Personen auf 114.698 bei der Volkszählung am 25. Mai 1987 resultiert einerseits aus einer fehlerhaften Fortschreibung auf Grund des langen Zeitraumes seit der letzten Volkszählung 1970 und andererseits auf die Einführung des Begriffes der „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Da Studenten oftmals nur einen Zweitwohnsitz in der Universitätsstadt haben, werden diese somit von den Statistischen Ämtern im Gegensatz zur Definition „Wohnbevölkerung“ nicht zu den Einwohnern des maßgebenden Ortes gerechnet. Am 31. Dezember 2010 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ von Göttingen nach Fortschreibung des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 121.060 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). 2013 gab es einen weiteren Rückgang um etwa 5000 Personen, da die Zensuszahlen zugrunde gelegt wurden. Sehr viele Studierende hatten sich in der Zwischenzeit beim Fortzug nicht abgemeldet und waren noch als hauptwohnlich gemeldet registriert.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1830 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Ab 2013 liegt die Zensuszahl zugrunde. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die „Wohnbevölkerung“ und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1393 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr Einwohner
13936.000
15035.000
16004.000
17003.100
17375.200
18128.957
18158.854
18209.148
18259.895
18269.877
182710.319
183010.741
1. Juli 1833 ¹9.968
Jahr Einwohner
1. Juli 1836 ¹10.471
1. Juli 1839 ¹10.521
1. Juli 1842 ¹10.278
1. Juli 1845 ¹9.782
1. Juli 1848 ¹9.789
3. Dezember 1852 ¹10.425
3. Dezember 1855 ¹10.588
3. Dezember 1858 ¹12.012
3. Dezember 1861 ¹12.452
3. Dezember 1864 ¹12.674
3. Dezember 1867 ¹14.534
1. Dezember 1871 ¹15.847
1. Dezember 1875 ¹17.038
Jahr Einwohner
1. Dezember 1880 ¹19.963
1. Dezember 1885 ¹21.561
1. Dezember 1890 ¹23.689
2. Dezember 1895 ¹25.506
1. Dezember 1900 ¹30.234
1. Dezember 1905 ¹34.081
1. Dezember 1910 ¹37.594
1. Dezember 1916 ¹39.387
5. Dezember 1917 ¹36.162
8. Oktober 1919 ¹41.246
16. Juni 1925 ¹41.228
16. Juni 1933 ¹47.149
17. Mai 1939 ¹51.214

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadt Göttingen

Von 1945 bis 1989

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr Einwohner
31. Dezember 194568.079
29. Oktober 1946 ¹68.577
13. September 1950 ¹78.680
25. September 1956 ¹78.448
31. Dezember 195977.699
31. Dezember 196077.785
6. Juni 1961 ¹80.377
31. Dezember 196181.005
31. Dezember 196281.178
31. Dezember 196382.639
31. Dezember 1964109.856
31. Dezember 1965111.288
31. Dezember 1966112.172
Jahr Einwohner
31. Dezember 1967112.381
31. Dezember 1968113.338
31. Dezember 1969115.227
27. Mai 1970 ¹108.991
31. Dezember 1970109.892
31. Dezember 1971111.288
31. Dezember 1972112.281
31. Dezember 1973120.435
31. Dezember 1974122.428
31. Dezember 1975123.797
31. Dezember 1976123.932
31. Dezember 1977124.982
31. Dezember 1978126.865
Jahr Einwohner
31. Dezember 1979128.118
31. Dezember 1980129.656
31. Dezember 1981131.264
31. Dezember 1982132.537
31. Dezember 1983133.894
31. Dezember 1984132.454
31. Dezember 1985133.394
31. Dezember 1986133.796
25. Mai 1987 ¹114.698
31. Dezember 1987116.438
31. Dezember 1988118.073
31. Dezember 1989120.242

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen

Ab 1990

(jeweiliger Gebietsstand)

JahrEinwohner
31. Dezember 1990121.831
31. Dezember 1991124.331
31. Dezember 1992128.299
31. Dezember 1993128.419
31. Dezember 1994127.519
31. Dezember 1995126.253
31. Dezember 1996126.451
31. Dezember 1997127.366
31. Dezember 1998125.984
31. Dezember 1999124.775
31. Dezember 2000124.132
31. Dezember 2001123.822
31. Dezember 2002123.698
31. Dezember 2003122.883
31. Dezember 2004122.187
31. Dezember 2005121.884
JahrEinwohner
31. Dezember 2006121.581
31. Dezember 2007121.513
31. Dezember 2008121.455
31. Dezember 2009121.457
31. Dezember 2010121.060
31. Dezember 2011116.052
31. Dezember 2012116.650
31. Dezember 2013116.891
31. Dezember 2014117.665
31. Dezember 2015118.914
31. Dezember 2016119.177
31. Dezember 2017119.529
31. Dezember 2018119.801
31. Dezember 2019118.911
31. Dezember 2020116.845
31. Dezember 2021116.557
31. Dezember 2022118.946

¹ Volkszählungsergebnis Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen

Bevölkerungsprognose

In ihrer 2009 veröffentlichten Publikation „Wer, wo, wie viele? - Bevölkerung in Deutschland 2025“, in der die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5.000 Einwohner in Deutschland liefert, wird für Göttingen ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2009 und 2030 um 8,6 Prozent (10.440 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 und 2012–2030 – Prognosen für Göttingen (Hauptwohnsitze):

Prognose 2009
JahrEinwohner
2009121.370
2015118.680
2020116.260
2025113.710
2030110.930
Prognose 2012
JahrEinwohner
2012116.620
2020118.870
2025118.050
2030116.640

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden , 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
  • Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. 3 Bde., Göttingen 1987–2002, ISBN 3-525-36196-3

Einzelnachweise

  1. Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.