Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr tabellarisch und graphisch wieder.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Mülheim an der Ruhr nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1400 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit lebten in Mülheim nur wenige hundert Menschen. Die Bevölkerungszahl wuchs sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Am 18. Februar 1808 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte nach französischem Recht. Damals hatte Mülheim etwas mehr als 5.000 Einwohner. Mit dem Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1846 erst 10.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 38.000.

Am 1. Mai 1901 erfolgte die Bildung des Stadtkreises Mülheim an der Ruhr. Am 1. Januar 1904 verdoppelte sich die Bevölkerung von Mülheim nach der Eingemeindung mehrerer Ortschaften von etwa 40.000 auf über 93.000. Es wurden folgende Gemeinden eingegliedert (Einwohner 1895): Broich (5.707), Holthausen (2.566), Saarn (4.424), Speldorf (5.886) und Styrum (13.178).

Durch anhaltende Zuwanderung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt 1908 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Am 1. April 1910 erfolgte die Eingemeindung von Dümpten (1895 = 6.473 Einwohner) und Heißen (1895 = 6.002 Einwohner), am 1. Juli 1920 die Eingliederung von Menden und Raadt. Eine Volkszählung am 16. Juni 1925 ergab für Mülheim eine Bevölkerungszahl von 127.195. Am 1. August 1929 wurde das Stadtgebiet durch die Eingliederung von Selbeck, Ickten und Teilen von Umstand erheblich nach Süden ausgedehnt, brachte aber nur einen Zuwachs von 1.381 Personen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt mehrfach zum Ziel alliierter Luftangriffe. Der schwerste Angriff in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 forderte 530 Tote unter der Stadtbevölkerung. Etwa 40.000 Einwohner mussten daraufhin evakuiert werden. Am 11. April 1945 nahmen US-amerikanische Truppen die Stadt ein. Zu dieser Zeit lebten nur noch knapp 88.000 Menschen in Mülheim, doch schon 1947 war die Zahl durch Kriegsheimkehrer, Flüchtlinge und Vertriebene wieder auf den Vorkriegsstand von 138.000 angewachsen.

1971 erreichte die Bevölkerungszahl mit 192.915 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Mülheim nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen 169.414 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1807 handelt es sich meistens um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1400 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/DatumEinwohner
14001.200
16002.000
18075.368
1. Dezember 1816¹4.985
1. Dezember 1819¹4.711
1. Dezember 1821¹5.692
3. Dezember 1834¹7.442
3. Dezember 1840¹8.817
3. Dezember 1843¹9.556
3. Dezember 1846¹10.098
3. Dezember 1855¹11.801
DatumEinwohner
3. Dezember 1858¹12.768
3. Dezember 1867¹13.827
1. Dezember 1871¹14.267
1. Dezember 1875¹15.277
1. Dezember 1880¹22.146
1. Dezember 1885¹24.465
1. Dezember 1890¹27.903
2. Dezember 1895¹31.429
1. Dezember 1900¹38.280
1. Dezember 1905¹93.599
1. Dezember 1910¹112.580
DatumEinwohner
1. Dezember 1916¹119.901
5. Dezember 1917¹124.400
8. Oktober 1919¹127.027
31. Dezember 1920126.728
16. Juni 1925¹127.195
31. Dezember 1930133.901
16. Juni 1933¹133.279
31. Dezember 1935135.082
17. Mai 1939¹137.540
31. Dezember 1940138.100

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1945 bis 1970

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
31. Dezember 1945129.478
29. Oktober 1946¹132.370
31. Dezember 1947140.474
13. September 1950¹149.589
31. Dezember 1951153.600
31. Dezember 1952156.834
31. Dezember 1953162.035
31. Dezember 1954163.315
DatumEinwohner
25. September 1956¹169.306
31. Dezember 1956170.481
31. Dezember 1958179.053
31. Dezember 1960183.665
6. Juni 1961¹185.708
31. Dezember 1961187.686
31. Dezember 1962190.176
31. Dezember 1963191.112
DatumEinwohner
31. Dezember 1964192.848
31. Dezember 1965192.381
31. Dezember 1966190.878
31. Dezember 1967188.892
31. Dezember 1968189.286
31. Dezember 1969190.362
27. Mai 1970¹191.468
31. Dezember 1970192.549

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadtverwaltung

Ab 1971

(jeweiliger Gebietsstand)

DatumEinwohner
31. Dezember 1971192.915
31. Dezember 1972192.639
31. Dezember 1973190.783
31. Dezember 1974189.901
31. Dezember 1975189.259
31. Dezember 1976187.677
31. Dezember 1977185.888
31. Dezember 1978184.164
31. Dezember 1979182.465
31. Dezember 1980181.279
31. Dezember 1981179.334
31. Dezember 1982177.909
31. Dezember 1983175.885
31. Dezember 1984173.190
31. Dezember 1985171.948
31. Dezember 1986170.392
25. Mai 1987¹176.423
DatumEinwohner
31. Dezember 1987175.592
31. Dezember 1988175.454
31. Dezember 1989176.149
31. Dezember 1990177.681
31. Dezember 1991177.042
31. Dezember 1992176.962
31. Dezember 1993177.175
31. Dezember 1994176.513
31. Dezember 1995176.530
31. Dezember 1996176.000
31. Dezember 1997175.507
31. Dezember 1998174.514
31. Dezember 1999173.895
31. Dezember 2000172.862
31. Dezember 2001172.332
31. Dezember 2002172.171
31. Dezember 2003170.745
DatumEinwohner
31. Dezember 2004170.327
31. Dezember 2005169.917
31. Dezember 2006169.414
31. Dezember 2007168.925
31. Dezember 2008168.288
31. Dezember 2009167.471
31. Dezember 2010167.344
31. Dezember 2011167.156
31. Dezember 2012166.654
31. Dezember 2013166.640
31. Dezember 2014167.108
31. Dezember 2015169.278
31. Dezember 2016170.936
31. Dezember 2017171.265
31. Dezember 2018170.880
31. Dezember 2019170.632
31. Dezember 2020172.776

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen

Bevölkerungsprognose

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Mülheim ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 7,7 Prozent (13.132 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 - Prognose für Mülheim (Hauptwohnsitze):

DatumEinwohner
31. Dezember 2003170.745
31. Dezember 2005169.234
31. Dezember 2010165.358
31. Dezember 2015161.598
31. Dezember 2020157.613

Quelle: Bertelsmann Stiftung

Bevölkerungsstruktur

Die größten Gruppen der melderechtlich in Mülheim registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2019 aus der Türkei (4.608), Syrien (2.890), Serbien (1.584), Irak (1.393), Polen (1.337), Italien (1.119) und der Volksrepublik China (987).

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2011
Einwohner mit Hauptwohnsitz168.566
davon männlich80.734
weiblich87.832
Deutsche150.546
davon männlich71.654
weiblich78.892
Ausländer18.020
davon männlich9.080
weiblich8.940
Ausländeranteil in Prozent10,69

Quelle: Die Oberbürgermeistering der Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik

Altersstruktur

Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2011 (Hauptwohnsitze).

Alter von - bis Einwohnerzahl Anteil in Prozent
0 – 23.8462,28
3 – 53.9532,35
6 – 95.5363,28
10 – 135.8413,47
14 – 176.3992,83
18 – 205.1413,05
21 – 3016.0959,55
30 – 3918.21610,8
40 – 4928.11016,67
50 – 5925.13114,92
60 – 6410.4366,19
65 – 9939.82423,63
über 100340,02
Gesamt168.566100,0

Der Anteil der über 65-Jährigen mit rd. 24 % liegt über dem Durchschnitt von rd. 21 % in Deutschland (2015).

Quelle: Die Oberbürgermeistering der Stadt Mülheim an der Ruhr, Referat V.1 Stadtforschung und Statistik

Stadtbezirke

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2010 (Hauptwohnsitze).

Name Fläche
in km²
Einwohner-
zahl
Einwohner
pro km²
Ausländer-
zahl
Ausländer
in %
Linksruhr46,1755.33011983.8547,0
Rechtsruhr-Nord13,9548.64134875.87912,1
Rechtsruhr-Süd31,1764.78320787.79512,0
Mülheim an der Ruhr91,29168.754184917.52810,4

Quelle: Stadt Mülheim an der Ruhr

Siehe auch

Literatur

  • Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1848–1861
  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4

Einzelnachweise

  1. Ergebnis - 12411-01i. In: Landesdatenbank NRW. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 15. Oktober 2020 (Datenbankabruf des Bevölkerungsstands für Mülheim an der Ruhr (05117)). Abrufbar unter Bevölkerungsstand – Amtliche Statistiken zum Thema: Bevölkerungsstand. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 15. Oktober 2020 (Navigationspfad zu dieser Seite: Startseite → Statistik → Gesellschaft und Staat → Gebiet und Bevölkerung).
  2. Stadt Mülheim an der Ruhr: Daten ● Fakten ● Aktuelles Bevölkerungsbestand am 31.12.2019. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  3. Datenbank Zensus 2011, Mülheim an der Ruhr, Alter + Geschlecht
  4. Offizielle Bevölkerungszahlen der Stadtverwaltung, abgerufen am 11. August 2011.
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