Einwohnerentwicklung von Oderwitz nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1553 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Verlässliche Quellen zur genauen Bestimmung der Einwohnerzahl von Oderwitz gibt es erst seit Ende des 18. Jahrhunderts, zuvor wurden lediglich die Wirtschaften im Ort gezählt und nicht die tatsächlichen Einwohner. So gab es 1553 53 Wirtschaften von besessenen Mannen und vier von Gärtnern, was auf etwa 300 Einwohner in ganz Oderwitz schließen lässt.

1910 wurde Mitteloderwitz nach Niederoderwitz eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich in Oderwitz viele aus Schlesien vertriebenen Deutschen an. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit etwa 9500 ihren historischen Höchststand. Durch die Grenznähe, die schlechte Infrastruktur und die schlechte wirtschaftliche Situation verlor der Ort schon zu Zeiten der DDR viele Einwohner. Diese Entwicklung setzte sich auch nach der Wende weiter fort. So verlor Oderwitz in den letzten 60 Jahren circa die Hälfte seiner Bevölkerung. Dieser starke Abwärtstrend soll auch bis 2020 anhalten. 1999 wurden Oberoderwitz und Niederoderwitz zur Gemeinde Oderwitz zusammengefasst.

Wie auch in anderen Orten der ehemaligen DDR ist der Effekt der Überalterung in Oderwitz stark ausgeprägt, da viele junge Leute durch die wirtschaftliche Situation in Richtung Westen abwandern.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1834 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Datum/JahrEinwohnerQuelle
Niederoderwitz Mitteloderwitz Oberoderwitz Oderwitz
1553 200 100
1581 820 430
1772 1606 300 1100
1777 1700 390 1220
1790 1927 410 1700
1801 2310 440 2200
1805 2200 450 2300
1821 2100 500 3000
1830 2250 550 3200
1837 2334 693 3362
1840 2429 710 3544
1. Dezember 1843 2392 639 3431
3. Dezember 1849 2658 630 3324
3. Dezember 1855 2656 691 3443
1858 2649 735 3466
1859 2610 774 3466
1861 2714 759 3563
3. Dezember 1864 2761 758 3607
1867 2723 852 3650
1871 2719 895 3713
1885 2643 916 3707
1890 2534 923 3665
1895 2513 960 3547
1910 3770 nach Niederoderwitz
eingemeindet
3661
1925 3902 3655
1939 3907 3572
1942 3900 3800
1946 4399 4290
1950 4830 4510
1964 4443 4113
31. Dezember 1990 3628 2956
31. Dezember 1991 3533 2865
31. Dezember 1992 3483 2850
31. Dezember 1993 3465 2803
31. Dezember 1994 3460 2791
31. Dezember 1995 3457 2800
31. Dezember 1996 3500 2855
31. Dezember 1997 3472 2819
31. Dezember 1998 3457 2870
31. Dezember 1999 zu Oderwitz zu Oderwitz 6363
31. Dezember 2000 6356
31. Dezember 2001 6232
31. Dezember 2002 6180
31. Dezember 2003 6077
31. Dezember 2004 5989
31. Dezember 2005 5897
31. Dezember 2006 5833
31. Dezember 2007 5727
31. Dezember 2008 5665
31. Dezember 2009 5572
31. Dezember 2010 5504
31. Dezember 2011 5483
31. Dezember 2012 5363
31. Dezember 2013 5290
31. Dezember 2016 5196
31. Dezember 2018 5094
31. Dezember 2020 5002
31. Dezember 2020 4954
31. Dezember 2021 4866

Bevölkerungsprognose

Das Statistische Landesamt des Freistaats Sachsen veröffentlichte 2020 die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsentwicklung. Für Oderwitz wird ein Rückgang der Bevölkerung im Zeitraum von 1990 bis 2035 um bis zu 36,6 Prozent (etwa 2400 Personen) vorausgesagt.

7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2019 bis 2035 – Datenblatt Gemeinde Oderwitz

JahrEinwohner (Var. 1)Einwohner (Var. 2)
202049904990
202547304720
203044904440
203542504170

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke,Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Band 1. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 26 f. (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Karlheinz Blaschke,Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Band 1. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 532 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  3. 1 2 3 Friedrich Adolph Schumann, Albert Schiffner: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Band 18. Schumann, 1833, S. 399 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  4. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande. Nr. 3. Barth, 1806, S. 248–333 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  5. Christian Adolf Pescheck: Zittau und seine Umgebungen. J. D. Schöps, Leipzig 1821, S. 141 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  6. Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber, Moritz Hermann Eduard Meier, Hermann Brockhaus, Georg Hassel, W. Mueller, A. G. Hoffmann, August Leskien, Ludwig Friedrich Kämtz: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Band 65. F. A. Brockhaus, 1830, S. 354 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  7. 1 2 3 Johann Gottlieb Korschelt: Geschichte von Oderwitz. Nebst einer Ansicht. H. Trommer, Neu-Gersdorf 1871, S. 12.
  8. Albert Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reussischen und Schwarzburgischen Lande. Grimm, 1845, S. A5 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  9. Hugo von Bose: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Adler und Dietze, 1847, S. A43–A53 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  10. Statistisches Landesamt Sachsen. Ministeriums des Innern. Statistisches Bureau: Jahrbuch für Statistik und Staatswirthschaft des Königreichs Sachsen. Band 1. Rudolf Kuntze, 1853, S. 188–203 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  11. Franz Heinrich Ungewitter: Neueste Erdbeschreibung und Staatenkunde. oder, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch ; zugleich als Leitfaden beim Gebrauche der neuesten Atlasse von Stieler ... u.A.m. 4. Auflage. Adler und Dietze, 1858, S. 326 f. (Digitalisat [abgerufen am 15. Juli 2010]).
  12. Statistisches Landesamt Sachsen. Ministeriums des Innern. Statistisches Bureau: Alphabetisches Orts-Verzeichniß des Königreiches Sachsen. C. Heinrich, 1862, S. 374–472 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  13. Wilhelm Haan: Lexicon des Kirchenrechts und der Pfarramtsführung, oder alphabetisch geordnete Uebersicht der kirchlichen und landesgesetzlichen Bestimmungen über alle Zweige des Evangelisch-Lutherischen Kirchen und Schulwesens im Königreich Sachsen. 1860, S. 258 ff. (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  14. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha: Geographisches Jahrbuch. Band 1. Perthes, 1866, S. 171 (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
  15. Oderwitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 325.
  16. Oberoderwitz. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 12. Band, S. 500.
  17. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.
  18. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Gemeindestatistik Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.
  19. Oderwitzer Nachrichten (Februar 2010). (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 9. April 2011; abgerufen am 29. März 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. Oderwitzer Nachrichten (Februar 2011). (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 29. März 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. Oderwitzer Nachrichten (Februar 2012). (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 29. März 2012. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  22. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachen nach Gemeinden 2018. (PDF) Abgerufen am 19. Januar 2023.
  23. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachen nach Gemeinden 2019. (PDF) Abgerufen am 19. Januar 2023.
  24. Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachen nach Gemeinden 2020. (PDF) Abgerufen am 19. Januar 2023.
  25. Bevölkerungsstand, Einwohnerzahlen - Aktuelle Monatsdaten. (XLS) Abgerufen am 19. Januar 2023.
  26. 7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2019 bis 2035 des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen - Datenblatt Gemeinde Oderwitz. Abgerufen am 19. Januar 2023.
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