Die Eisenbahnbrücke (lettisch Dzelzceļa tilts) ist eine Eisenbahnbrücke über die Düna in der lettischen Hauptstadt Riga.

Architektur und Geschichte

Vorgängerbauten

Eine erste Eisenbrücke in Riga über die Düna entstand 1871/72 für Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Rubel. Verantwortlicher Ingenieur war A. F. Struve aus St. Petersburg. Sie führte vom Hauptbahnhof Riga nach Aahaken-Bergshof. Bereits am 15. Oktober 1872 konnten Lokomotiven die 736 Meter lange und 9,75 Meter breite Brücke überqueren, die Eröffnung des Linienverkehrs nach Aahaken-Bergshof erfolgte am 1. Januar 1873. Die Brücke war auch für Fußgänger nutzbar, für die während eines Eisenbahnverkehrs die Brücke dann jeweils gesperrt wurde.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war die Brücke für den zunehmenden Verkehr nicht mehr ausreichend, so dass in der Nachbarschaft eine neue, heute noch erhaltene Brücke gebaut wurde. Im Ersten Weltkrieg zerstörten russische Truppen 1917 Teile der Brücke, die jedoch noch im gleichen Jahr als behelfsmäßige Holzkonstruktion von deutschen Truppen wieder instand gesetzt wurde. Bei einem Angriff von Truppen unter dem Kommando Pawel Michailowitsch Bermondt-Awaloffs im Jahr 1919 wurde die Brücke erneut stark beschädigt. 1924/25 erfolgte die abermalige Instandsetzung der Brücke, die am 3. Juni 1924 wieder für den Verkehr freigegeben wurde. 1937/38 erfolgten umfangreiche Umbauarbeiten. Die Neueröffnung der Brücke fand am 5. November 1938 in Anwesenheit des lettischen Verkehrsministers Bernhard Einberg statt. Die Brücke stellte die Verbindung nach Semgallen dar. Beim Rückzug der deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg im Herbst 1944 wurde die Brücke von deutschen Truppen zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Heutige Brücke

Die Planungen zum Bau der heute noch erhaltenen Brücke begannen im Jahr 1902. Am 23. Dezember 1902 erfolgte die Genehmigung. Die Planungen erfolgten durch Pjotr Nikolajewitsch Wosnessenski und Alexander Ernestowitsch Schieber. Die eigentlichen Bauarbeiten der stromaufwärts der alten Brücke gelegenen Eisenbahnbrücke – einer der ersten zweigleisigen im Russischen Reich – wurden 1909 begonnen und 1914 abgeschlossen; die Gesamtkosten betrugen 2,7 Mio. Rubel. Für die Pfeiler wurden Kalksteine aus dem Steinbruch vom Kalnezeem verwandt. Nachdem die Bauabnahme inklusiver Belastungsprobe durch zehn Lokomotiven mit 621,8 Tonnen Gesamtlast zwischen dem 20. und 22. April 1914 erfolgt war, wurde die Brücke am 27. April 1914 eingeweiht.

Während des Ersten Weltkriegs wurden Teile der Brücke am 12. September 1917 durch abziehende russische Truppen gesprengt, später jedoch durch deutsche Truppen wieder aufgebaut. 1928 erschien eine Briefmarke der lettischen Post mit der Brücke als Motiv. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1944 von sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt. Der Wiederaufbau der Brücke begann noch im gleichen Jahr; zunächst wurde eine hölzerne Behelfskonstruktion von Jewgeni Hübschmann errichtet, 1955 war der Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke abgeschlossen.

Im Jahr 2007 wurde an der Brücke eine Beleuchtung installiert.

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Einzelnachweise

  1. Feste Brücke über die Düna. (Memento des Originals vom 15. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Rigasche Zeitung Nr. 266 vom 15. November 1872, S. 1 f.
  2. Jānis Klētnieks, Romvalds Salcevičs: Tilti Latvijā. V. elements, Riga 2004, ISBN 9984-9547-9-X, S. 24 (lettisch).
  3. Илья Дименштейн: Русская Рига: городовые и извозчики, рестораны и гостиные дворы, кинематографы и ярмарки, парки и памятники. Holda, Riga 2004, S. 75.
  4. Die neue Eisenbahnbrücke über die Düna bei Riga. (Memento des Originals vom 15. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Illustrierte Beilage der Rigaschen Rundschau vom 1. März 1914, S. 6.

Koordinaten: 56° 56′ 31,6″ N, 24° 6′ 22,8″ O

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