Unfallort

Bei dem Eisenbahnunfall von Katongola entgleiste am 22. April 2014 in der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo ein Güterzug, auf dem auch eine große Zahl Schwarzfahrer reisten. Der Unfall ereignete sich in der Nähe der Katongola-Brücke. Die Quellenlage über die Zahl der getöteten Reisenden ist unklar, die Angaben schwanken zwischen 48 und 100. Die Zahl der Verletzten wird auf über 150 geschätzt.

Ausgangslage

Der Zug der SNCC fuhr von Kamina in der Provinz Katanga in nördlicher Richtung nach Mwene-Ditu in der Provinz Kasaï-Oriental. Die beiden Lokomotiven waren neu und zogen 19 Güterwagen. Im Zug und auf den Dächern der Wagen reisten auch mehrere hundert blinder Passagiere.

Die Eisenbahninfrastruktur der Demokratischen Republik Kongo ist in einem schlechten Zustand. Das Streckennetz wurde im Wesentlichen in der belgischen Kolonialzeit errichtet. Nach 1960 gab es nur wenige Investitionen, trotz wiederholter finanzieller Unterstützung durch die Weltbank. Korruption, mangelhafte Wartung, Geldmangel, schlecht ausgebildetes Personal etc. haben zu einem langsamen Verfall der Infrastruktur geführt. Es wird berichtet, dass die Bahnmitarbeiter teilweise Monate auf ihre Bezahlung warten müssen. Viele Reisende kaufen Fahrkarten auf dem schwarzen Markt, der über unterbezahlte Mitarbeiter versorgt wird, oder sie springen einfach als Schwarzfahrer auf Züge. Bei dem letzten großen Eisenbahnunfall in der DR Kongo, dem Eisenbahnunfall von Benaleka, starben über 100 Reisende und ca. 220 wurden verletzt.

Unfallhergang

Augenzeugen berichteten, dass der Zug mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Angeblich fuhr er mit 60 km/h an einer Stelle, für die nur 40 km/h zugelassen waren. Der Zug entgleiste auf offener Strecke zwischen 10:00 und 11:00 Uhr Ortszeit (9:00–10:00 MEZ) etwa 65 Kilometer nördlich von Kamina, wo die Bahnstrecke in einem Bogen auf eine Flussbrücke führt und wenig später den Ort Katongola erreicht. Die beiden Lokomotiven und 15 der 19 Wagen entgleisten. Regierungssprecher Lambert Mende vermutete ein technisches Versagen der Lokomotive.

Folgen

Die berichtete Zahl der Toten schwankt, was bei der Quellensituation und unmittelbar nach einem Unfall nicht ungewöhnlich ist:

  • Die lokale Zeitung „Congo Indépendant“, die sich auf offizielle Mitteilungen von sechs Hilfsorganisationen beruft, spricht von mindestens 350 Toten. Es wird behauptet, dass die Regierung die Zahl der Opfer absichtlich nach unten ändern würde.
  • Ein Mitglied der Nichtregierungsorganisation Justicia, das den Unfallort aufsuchte, berichtete von etwa 100 Leichen (24. April 2014).
  • Die Frankfurter Rundschau vom 29. April 2014 berichtet von 74 Toten.
  • Von 69 Toten berichtet Reuters, nennt zugleich aber noch die Zahl 56.
  • von mindestens 63 Toten berichtet die BBC
  • und von 60 Toten wurde unmittelbar nach dem Unfall (24. April 2014) berichtet.
  • Die Zahl 57 wurde ebenfalls genannt.
  • Die Regierung gab 48 Tote als „endgültige“ Zahl an (25. April 2014).

Eine hohe Zahl von Menschen wurde darüber hinaus verletzt, wobei hier die Zahlen nicht so sehr schwanken:

  • Die Regierung gab 160 Verletzte – 12 davon schwer verletzt – als endgültige Zahl an (25. April 2014).
  • Die „Congo Indépendant“ spricht am 25. April 2014 von 161 Verletzten.
  • 162 Verletzte nennt „StarAfrica“ am 25. April 2014.

Rettungskräfte benötigten angeblich mehrere Stunden, um die Unfallstelle zu erreichen. Die Armee schickte einen schweren Kran, um unter den Zugtrümmern eingeklemmte Personen zu bergen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 NN: DR Congo train crash search continues. In: SBS vom 25. April 2014.
  2. 1 2 NN: At least 50 killed in Congo train crash: sources. Reuters vom 23. April 2014.
  3. 1 2 3 NN: Scores killed in DR Congo train crash. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Al Jazeera vom 23. April 2014.
  4. NN: Déraillement d'un train à Kamina : contradictions sur le nombre des victimes. Agence d’information de l’Afrique Central vom 24. April 2014.
  5. 1 2 Accident de train au Katanga: "350 morts et 161 blessés", selon des organisations de la société civile. Congo Indépendant, 25. April 2014, abgerufen am 15. Juni 2014.
  6. Mindestens 57 Tote bei Zugunglück in Kongo. NZZ, 24. April 2014, abgerufen am 27. April 2014.
  7. Frankfurter Rundschau vom 29. April 2014, S. 39.
  8. NN: DR Congo train in deadly Katanga derailment. In: BBC News Africa v. 23. April 2014
  9. NN: At least 60 killed in DR Congo train crash. In: Xinhua vom 24. April 2014.
  10. 1 2 NN: 48 morts et 162 blessés dans l’accident ferroviaire en RD Congo (Memento des Originals vom 29. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: StarAfrica vom 25. April 2014

Koordinaten:  25′ 1,9″ S, 24° 41′ 10,7″ O

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