Dornbirn–Lustenau | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 11,121 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1000 mm (Meterspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 550 V = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 31 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 30 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Straßenbahn Dornbirn–Lustenau war eine meterspurige Überlandstraßenbahn im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Sie verkehrte zwischen der Stadt Dornbirn und der Marktgemeinde Lustenau, zuständiges Verkehrsunternehmen war die Aktiengesellschaft Elektrische Bahn Dornbirn–Lustenau, abgekürzt EBDL. Die Strecke war 11,121 Kilometer lang, durchgehend eingleisig und wurde von Beginn an elektrisch betrieben. Die Fahrspannung betrug 550 Volt Gleichstrom.
Geschichte
Die Trasse führte entlang der heutigen Lustenauer Straße, die Remise in Dornbirn befand sich an der Stelle der inzwischen ebenfalls aufgelassenen Postgarage an der Säger Brücke, mittlerweile befindet sich auf dem vorderen Teil des Geländes der Campus Dornbirn.
Die im Volksmund Tram oder – in Anspielung an die Betreibergesellschaft – Elende Beförderung Dummer Leute genannte Straßenbahn wurde als erste elektrische Bahn in Vorarlberg am 30. November 1902 eröffnet und am selben Tag dem Regelverkehr übergeben. Den Betrieb führte die Siemens & Halske A.-G. Finanziert wurde sie von der damals expandierenden Vorarlberger Textilindustrie; die am 24. März 1902 kundgemachte Konzession begünstigte als Konzessionäre die Gemeinden Dornbirn und Lustenau. Die Trasse verlief vom Bahnhof Dornbirn zu der in Lustenau heute nicht mehr bestehenden Unterfahrbrücke (Höhe Rheinstraße), auf deren Schweizer Seite sich der Bahnhof Au SG befand.
Ursprünglich war die Strecke als 24 Kilometer lange Verbindung der Region Bregenzerwald mit der Ostschweiz geplant: von Au im Kanton St. Gallen, über Lustenau, Dornbirn, Schwarzach, Wolfurt nach Kennelbach an der Bregenzerwaldbahn. An einen Seitenast ins Gütle zum Rappenloch war ebenfalls gedacht, dieser war aber nicht zu finanzieren.
Am 26. Oktober 1919 veranstaltete der FC Lustenau 07, der erste Fußballverein Vorarlbergs, gegen die Straßenbahn ein Wettrennen: eine Staffel aus 35 Läufern, die je 150 bis 400 Meter liefen, brauchte 19 Minuten und 45 Sekunden von Dornbirn bis Lustenau – die Straßenbahn dagegen war zehn Minuten länger unterwegs.
Die Bahngesellschaft wirtschaftete bis 1930 einigermaßen erfolgreich, neben den Personen wurden jährlich auch circa 700 bis 900 Tonnen Waren transportiert. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise geriet die Bahn aber in die roten Zahlen. Eine Verkehrszählung vom Sommer 1937 zeigte, dass nur noch 23 Prozent der Reisenden zwischen Dornbirn und Lustenau die Bahn benutzten, 63 Prozent bevorzugten das Fahrrad, zehn Prozent das Auto. Überdies wurden unverkennbar Erneuerungen und Verbesserungen im technischen Bereich nötig.
Am 31. Oktober 1938 wurde der (inzwischen von der Reichspost übernommene) Bahnverkehr eingestellt und am nächsten Tag durch neun Omnibusse (Gesellschaftswagen) ersetzt. Die notwendigen großen Investitionen, die für einen Fortbestand hätten getätigt werden müssen, schienen den Verantwortlichen nicht rentabel. Überdies dachte man, dem Zeitgeist entsprechend, mehr an eine automobile Zukunft.
- Die ehemalige Remise in Dornbirn
- Die Eröffnungsfeier am 30. November 1902 (Dornbirn, Bahnhofstraße)
- Einer der fünf Triebwagen der Bahn
Relikte
In Lustenau befindet sich noch, direkt am Rheindamm gelegen, ein Remisengebäude. Weiters findet man an wenigen Häusern, z. B. in der Marktstraße in Dornbirn, Oberleitungsrosetten.
Fahrzeuge
Alle Wagen waren zweiachsig und in Zweirichtungsbauweise ausgeführt, nach ihrer 1938 erfolgten Ausmusterung wurden sie an die Straßenbahn Klagenfurt verkauft:
Art | Stück | Nummern | Baujahr | Hersteller | Länge | Achsstand | Bemerkungen |
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Triebwagen | 5 | 1 bis 5 | 1902 | Grazer Waggonfabrik | 8300 mm | 3000 mm | Ursprünglich offene Plattformen und Laternendach, später Umbau auf Haubendach und Schiebetüren |
Beiwagen | 2 | 8 und 9 | 1902 | Grazer Waggonfabrik | 8870 mm | 3000 mm | Offene Plattform, Haubendach, Schiebetüren |
Beiwagen | 2 | 10 und 11 | 1902 | Grazer Waggonfabrik | Gebaut 1902 als Gepäckwagen 6 und 7 1903 Umbau als Beiwagen 10 und 11 | ||
Beiwagen | 1 | 12 | 1922 | Hauptwerkstätte | 8300 mm | 3000 mm | Ausführung wie Teile der Triebwagen nach deren Umbau |
Literatur
- Concessionierung der elektrischen Kleinbahn von Dornbirn nach Lustenau. In: Maximilian Zinner (Red.): Zeitschrift für Elektrotechnik. Band 20.1902, Heft 25/1902, 22. Juni 1902, ISSN 1013-5111. Spielhagen & Schurich (Kommission), Wien 1902, S. 309 ff. – Text online.
- Hansgeorg Prix: Elektrische Bahn Dornbirn–Lustenau. Die EBDL, 1902–1938. Heyn, Klagenfurt 1988, ISBN 3-85366-560-8.
- Wolfgang Kaiser: Straßenbahnen in Österreich. Straßenbahn Magazin Bibliothek. GeraMond-Verlag, München 2004, ISBN 3-7654-7198-4.
- F. Hajek, Hans Lehnhart: Die „Elektrische Bahn Dornbirn–Lustenau“ (E.B.D.L.). In: Straßenbahn-Magazin. Nr. 31, Februar 1979, ISSN 0340-7071, S. 66–71.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 R. Zimmermann: Die erste elektrische Bahn in Vorarlberg. In: Österreichische Alpenpost, Heft 6/1903, (V. Jahrgang), S. 135 f. (online bei ANNO).
- ↑ (…) Dornbirn. 1. Dez. Die festliche Eröffnung (…). In: Vorarlberger Volksblatt, Tages-Ausgabe, Nr. 277/1902 (XXXVII. Jahrgang), 2. Dezember 1902, S. 4, oben rechts. (online bei ANNO).
- ↑ Eigenberichte. (…) Bregenz. 29. Nov. Morgen Sonntag (…). In: Vorarlberger Volksblatt, Tages-Ausgabe, Nr. 276/1902 (XXXVII. Jahrgang), 30. November 1902, S. 3, unten links (online bei ANNO).
- ↑ Ausgeführte und projektierte Anlagen. Österreich-Ungarn. Österreich. (…) Dornbirn. Eröffnung der elektrischen Bahn. In: Maximilian Zinner (Red.): Zeitschrift für Elektrotechnik. Band 21.1903, Heft 3/1903, 18. Jänner 1903, ISSN 1013-5111. Spielhagen & Schurich (Kommission), Wien 1903, S. 47. – Text online.
- ↑ RGBl. 1902/72. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1902, S. 229–232. (online bei ANNO).
- ↑ Tabelle der jährlichen Personen- und Gütertransporte von 1903 bis 1938 siehe in Werner Matt: Elektrische Bahn Dornbirn – Lustenau in Andreas Brugger, Werner Matt, Katrin Netter (Hrsg.): Die letzten Friedensjahre und der erste Weltkrieg, Arbeitskreis Vorarlberger Kommunalarchive, Dornbirn/Egg/Schruns 2016, ISBN 978-3-901900-52-5, S. 29.
- ↑ Das Ende der Elektrischen Lokalbahn Dornbirn–Lustenau. In: Vorarlberger Tagblatt, Nr. 252/1938 (XXI. Jahrgang), 2. November 1938, S. 8 f. (online bei ANNO).
Anmerkungen
- ↑ F. M. Hämmerle und Herburger & Rhomberg planten bereits zuvor eine Dampftram von Höchst über Lustenau, Dornbirn nach Alberschwende. 1890 wurde dazu beim Handelsministerium um die Bewilligung ersucht, die technischen Vorarbeiten durchzuführen (Werner Matt: Elektrische Bahn Dornbirn – Lustenau in Andreas Brugger, Werner Matt, Katrin Netter (Hrsg.): Die letzten Friedensjahre und der erste Weltkrieg, Arbeitskreis Vorarlberger Kommunalarchive, Dornbirn/Egg/Schruns 2016, ISBN 978-3-901900-52-5, S. 30). Ebenfalls bestand zu der später ausgeführten Linie bereits 1897 ein Projekt, zuvörderst unterstützt vom Bürgermeister der Stadt Dornbirn, Johann Georg Waibel (1828–1908). – Siehe: Starkstromanlagen. Oesterreich-Ungarn. a) Oesterreich. (…) Kennelbach. Elektrische Bahn. In: Josef Kareis (Red.): Zeitschrift für Elektrotechnik. Band 15.1897, Heft 17/1897, 1. September 1897, ISSN 1013-5111. Lehmann & Wentzel (Kommission), Wien 1897, S. 504. – Text online.
- ↑ Die Bahn war für folgende Fahrgeschwindigkeiten ausgelegt: auf freier Strecke 30 km/h, im verbauten Gebiet 12 bis 20 km/h. – Siehe: Das Ende der Elektrischen Lokalbahn Dornbirn–Lustenau. In: Vorarlberger Tagblatt, Nr. 253/1938 (XXI. Jahrgang), 3. November 1938, S. 5, Mitte rechts. (online bei ANNO).