Elisabeth von Bayern (* 1361; † 17. Januar 1382 in Mailand), die einzige Tochter Herzog Friedrichs von Bayern aus seiner ersten Ehe mit Anna von Neuffen, war die Ehefrau Marco Viscontis, des Herrn von Parma.
Leben
Als sich die bayerischen Herzöge 1365 mit dem Mailänder Stadtherrn Bernabò Visconti verbündeten, wurde dieses Bündnis durch eine Doppelverlobung besiegelt: Am 12. August 1365 verlobten sich in Mailand Bernabòs Sohn Marco und die vierjährige Elisabeth sowie Marcos ältere Schwester Taddea und Elisabeths Onkel Stephan. Die weiteren Verhandlungen zwischen Wittelsbachern und Visconti sind in neun Urkunden aus den Jahren 1366 und 1367 dokumentiert. Im Oktober 1366 klärte eine bayerische Gesandtschaft in Mailand noch offene Fragen, im November schickte Bernabò zum Vertragsabschluss bevollmächtigte Gesandte nach Bayern, die auch die Zustimmung der Habsburger einholten, im Januar 1367 wurde Elisabeths Heiratsgut im Wert von 45.000 Gulden übergeben und im Februar ihr Witwengut festgeschrieben. Im April 1367 wurde schließlich in Mailand auch Taddeas Mitgift übereignet, die stattliche 100.000 Gulden betrug.
Wann Elisabeth selbst nach Mailand kam und zu welchem Zeitpunkt schließlich ihre Hochzeit mit Marco Visconti stattfand, ist unklar. Möglicherweise reiste sie bereits im Sommer 1367 nach Lausanne und dann in Begleitung ihres Schwiegervaters weiter nach Mailand. Gesichert ist nur, dass Elisabeth und Marco bereits einige Zeit verheiratet waren, als dieser am 3. Januar 1382 in Mailand starb. Elisabeth folgte ihm zwei Wochen später und wurde wie ihr Ehemann in Mailand begraben. Taddea Visconti, die Herzog Stephan die Kinder Ludwig und Elisabeth geschenkt hatte, war schon im Jahr zuvor gestorben. Die Verbindung zwischen Wittelsbachern und Visconti blieb aber bestehen, Elisabeths Vater Friedrich hatte am 2. September 1381 in zweiter Ehe Marcos jüngere Schwester Maddalena geheiratet.
Literatur
- Hans Patze: Die Wittelsbacher in der mittelalterlichen Politik Europas. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 44, 1981, S. 33–79, insbesondere 72 (online).
- Theodor Straub: Die Mailänder Heirat Herzog Stephans III. des Kneißels und Das wirkliche Geburtsjahr Herzog Ludwigs des Bärtigen und seiner Schwester Isabeau de Bavière. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt. Band 77, 1968, S. 5–12, insbesondere 6–8 (online).
- Theodor Straub: Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtümer. In: Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. 2. Auflage. Band II. C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32320-0, S. 196–287, insbesondere 214.
Anmerkungen
- ↑ Straub, Teilungen und Teilherzogtümer, S. 214, Anm. 3, nach Bernardino Corio, Storia di Milano, Band 2, Milano 1865, S. 220; Straub, Mailänder Heirat, S. 7.
- ↑ Urkunde vom 7. Oktober 1366, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Staatsverwaltung, Nr. 3582 (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 7).
- ↑ Urkunde vom 17. November 1366, Bibliothèque Nationale Paris, Manuscript Français 20780, fol. 351 (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 9).
- ↑ Urkunde vom 13. November 1366, Bibliothèque Nationale Paris, Manuscript Français 6537, fol. 19 (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 10).
- ↑ Urkunde vom 14. Januar 1367, Bibliothèque Nationale Paris, Manuscript Français 20780, fol. 351 v. (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 11).
- ↑ Urkunde vom 27. Februar 1367, Bibliothèque Nationale Paris, Manuscript Français 20780, fol. 350 v. (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 12).
- ↑ Urkunde vom 10. April 1367, Bibliothèque Nationale Paris, Manuscript Français 20780, fol. 350 (nach Straub, Mailänder Heirat, Anm. 13).
- ↑ So Patze, Wittelsbacher, S. 72 im Anschluss an Storia di Milano, Band 5, 1955, S. 428 f.
- ↑ Straub, Mailänder Heirat, S. 7–8 vermutet, dass die Ehe aufgrund des jugendlichen Alters der Brautleute erst um 1377 geschlossen wurde.
- ↑ Patze, Wittelsbacher, S. 72.