Elke Austenat (* 23. März 1945 in Halle/Saale) ist eine deutsche Ärztin und Autorin.

Leben

Austenat besuchte die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) und die Kant-Oberschule in Berlin-Lichtenberg. Nach dem Abitur 1963 folgte die Ausbildung zur Krankenschwester. 1966 bis 1972 studierte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin Humanmedizin. 1966 absolvierte sie das Staatsexamen und promovierte 1972 zum Dr. med. Von 1972 bis 1980 arbeitete sie an der Klinik für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten des Städtischen Krankenhauses Berlin-Kaulsdorf. 1977 erlangte Austenat die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin. 1979 die Anerkennung Subspezialisierung Diabetes. 1979 bis 1980 arbeitete sie als stellvertretende Chefärztin an der Klinik und war Ärztliche Leiterin des EDTA-registrierten Peritonealdialyse-Zentrums von Ost-Berlin.

1980 bis 1982 war Austenat in politischer Haft in der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Pankow sowie in der Strafvollzugsanstalt Hoheneck (Stollberg/Erzgebirge). 1982 erfolgte der Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland mit anschließender Übersiedlung nach West-Berlin. 1982 und erneut nach der Wiedervereinigung 1990 wurde sie als politisch Verfolgte des DDR-Regimes anerkannt.

1984 bis 2007 war sie niedergelassene Internistin in West-Berlin. 1985 eröffnete und leitete sie bis 2007 das erste teilstationäre Krankenhaus für Diabeteserkrankte (Diabetes-Nachtklinik) für Deutschland in West-Berlin am Platz der Luftbrücke und in der Marburger Straße. Austenat griff damit die Vision ihres diabetologischen Lehrers Volker Schliack auf. Durch inhaltliche und organisatorische Neustrukturierung des von Schliack entwickelten Prinzips der Diabetes-Nachtklinik erreichte sie die Aufnahme der Diabetes-Nachtklinik in den Krankenhausplan von Berlin. 1994 erfolgte die Betriebsübernahme des landeseigenen (Land Berlin) Ostberliner Institutes für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten (ehemals Zentralstelle für Diabetes – Klosterstraße Ostberlin) auf das Diabetes-Institut von Austenat. Die Standortverlagerung der Ostberliner traditionellen Zentralstelle für Diabetes und Stoffwechselerkrankungen von der Klosterstraße an den West-Berliner Standort Platz der Luftbrücke erfolgte durch den Senatsbeschluss Nr. 4133/93. 2006 negierte die KV Berlin die Rechtmäßigkeit der Verlagerung der Ost-Berliner ambulant tätigen Diabetes-Dispensaire-Zentralstelle und entzog Austenat die wirtschaftliche Basis der ambulanten Betreuung der Diabeteserkrankten. Von 2007 bis 2013 lebte Austenat in Frankreich, England und Österreich. Seit 2014 ist sie wieder in Berlin beheimatet. In der Zeit ihrer Auslandsaufenthalte arbeitete Austenat als internationaler Diabetes Advisor.

Von 1994 bis 2006 war Austenat Chefredakteurin des bundesweit erscheinenden Diabetes Magazins Diabetes heute, dessen Herausgeber das von ihr 1984 gegründete Institut diab-berlin GmbH war, welches später als Austenat Diabetes-Center GmbH firmierte. Von 2001 bis 2006 arbeitete Günter Schabowski als stellvertretender Chefredakteur für Austenat.

Austenat ist Unterzeichnerin der Gemeinsamen Erklärung 2018. Diese Petition richtete sich gegen die von den Unterzeichnern angenommene „Beschädigung Deutschlands“ durch eine „illegale Masseneinwanderung“.

Austenat ist die Nichte des ehemaligen Ost-Berliner Oberbürgermeisters Herbert Fechner und die Schwester des Leibarztes von Willi Stoph.

Auszeichnungen

Kritik an den Coronamaßnahmen

Während der Corona-Pandemie führte sie eine Studie zur unbemerkten Durchseuchung der Bevölkerung mit Covid-19 durch. Auf ihrer Website stellte sie eine Musterbescheinigung zur Verfügung, mit der entsprechend getestete Teilnehmer ihre Immunität gegen Sars-CoV-2 belegen konnten. Mit dieser Vorlage sollten Apotheken dazu gebracht werden, widerrechtlich Genesenenzertifikate auszustellen. In der Folge schaltete das bayerische Gesundheitsministerium die Strafverfolgungsbehörden ein.

Werke (Auswahl)

Bücher

  • E. Austenat: Normal leben mit Diabetes – Insulinpumpen, savoir diabète SARL, 2009, ISBN 978-2-9534414-0-6
  • E. Austenat: Das Diabetes-Komplott, ABW. Wissenschaftsverlag, 2004, ISBN 3-936072-32-9 (10), ISBN 978-3-936072-32-7 (13)
  • E. Austenat (Hrsg.): Das Insulinpumpenbuch – Physiologische Insulinzufuhr, Blackwell Wissenschaft, Berlin 1998, ISBN 3-89412-340-0
  • E. Austenat, G. Williams, J. C. Pickup: Praxisbuch Diabetes mellitus, Blackwell Wissenschaft, Berlin, 1993, ISBN 3-89412-121-1
  • E. Austenat, T. Stahl: Insulinpumpentherapie, Walter de Gruyter Berlin – New York, 1989, ISBN 3-11-011889-0
  • E. Austenat, M. Reinhold: Stoffwechseleinstellungen bei Diabetes mellitus unter Nachtklinikbedingungen. In: Verhaltensmedizin und Diabetes mellitus (Hrsg. F. Strian, R. Hölzl und M. Haslbeck), Springer Berlin – New York, 1988, ISBN 978-3-642-72679-8 (Print), ISBN 978-3-642-72678-1 (Online)
  • E. Austenat, W. Schräder: Die ambulante Behandlung des Diabetes mellitus – Auswertung von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenkassen, IGES Berlin, 1985, ISBN 3-7983-1107-2

Autobiographisch

  • Elke Austenat: Liegestütze für die Freiheit. S. 102–107 in: Florian Bickmeyer, Jochen Brenner, Stefan Kruecken: Nur raus hier! 18 Geschichten von der Flucht aus der DDR, 18 Geschichten gegen das Vergessen. Hrsg. und Fotografien: Andree Kaiser. 213 S., Hollenstedt 2014, ISBN 978-3-940138-76-7
  • Profil beim ABW Wissenschaftsverlag

Belege

  1. publish.UP Die MfS-Untersuchungshaftanstalt Berlin-Pankow
  2. Aufrufe und Appelle | Dokumentieren gegen Rechts. Abgerufen am 3. Mai 2021 (deutsch).
  3. Artikel auf Apotheke Adhoc 8. Januar 2022, abgerufen am 26. Februar 2023.
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