Eller ist der Name eines alten rheinländischen und westfälischen Adelsgeschlechts, das im 19. Jahrhundert ausgestorben ist. Der ursprüngliche Name in mittelalterlichen Urkunden war meist von Elner, von Ellner oder latinisiert de Elnere bzw. von Elnere.

Geschichte

Das Geschlecht der „Edlen von Eller“ war vom 12. bis 14. Jahrhunderts eine der mächtigsten Adelsfamilien im Gebiet zwischen Köln und Düsseldorf mit umfangreichen Grundbesitz. Alle vorhandenen schriftlichen Unterlagen aus dieser Zeit betreffen Personen, die in diesem Gebiet lebten. Schon im 13. Jahrhundert verzweigte sich die Familie, da sowohl im Kölner wie auch im Düsseldorfer Gebiet Namensträger nachweisbar sind. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verlagerte sich der Hauptsitz nach Westfalen.

Mit Gumpertus de Elnere als Untervogt eines Hofes bei Hitdorf und seiner Mutter Gerdrude findet sich zwischen 1151 und 1153 die erste Nennung dieses Geschlechtes. Die lokale Bedeutung der de Elnere in der Grafschaft Berg im 13. Jahrhundert ist daraus ersichtlich, dass sie in einigen wichtigen Urkunden der Grafen von Berg als Zeugen genannt werden. Beispielsweise ist Adolphum de Elnere einer der angeführten Zeugen in der Vereinbarung von 1247 zwischen Gräfin Irmengard und ihrem Sohn Adolf über die Aufteilung der Landgüter und Burgen in der Grafschaft Berg.

1273 wurden die Ritter Diederich und Heinrich de Elnere als Waldgrafen der Bilker und Reisholzer Gemark genannt. 1276 war der Ritter Diederich einer der Zeugen in der Urkunde für die Stadterhebung von Ratingen. 1288 folgte Ludwig de Elnere als Zeuge in der Urkunde zur Stadterhebung von Düsseldorf. Sie dürften zu dieser Zeit zu den größten Grundbesitzer im heutigen Stadtgebiet von Düsseldorf gehört haben und waren noch keine Vasallen der Grafen von Berg, sondern der Grafen von Katzenelnbogen. Erst 1292 wurden die Edlen von Eller Vasallen der Grafen von Berg. Entsprechend einer Urkunde tauschte zu diesem Zeitpunkt Graf Adolf V. von Berg Henzo von Gerhardstein gegen Theodoric de Elnere von Graf Eberhard I. von Katzenelnbogen. Die hohe Stellung der Herren von Eller im Gebiet von Düsseldorf ist beispielsweise aus einer Vereinbarung zwischen Graf Wilhelm I. und den Rittern Theoderich dem Älteren und Theoderich dem Jüngeren von Ellner ersichtlich. In dieser Vereinbarung von 1303 wurden Pfründen für den Dechanten des Kollegiatstiftes der St.-Lambertus-Kirche in Düsseldorf festgelegt und zwar im Verhältnis 1/3 vom Haus Berg und 2/3 vom Haus Eller. 1320 bestätigte Arnold von Eller, dass die Grafen von Berg ihre Lehensgeber sind. Erst 1424 erklärte Heinrich von Eller die Burg Eller zum Offenhaus für die Grafen von Berg.

Nachweise für die Aktivitäten der Familie von Eller im Bereich von Köln sind Theoderich von Eller als Siegelzeuge 1247 in einem Vergleich zwischen der Stadt Köln und dem Grafen Adolf von Berg, Konrad von Eller 1431/32 als Bürgermeister von Köln sowie ein weiterer Konrad 1490 als Stadtgraf von Köln.

Der Ordensritter Rüdiger von Elner war zwischen 1370 und 1383 Ordensmarschall, dann Großkomtur des Deutschen Ordens.

Als sein Stammhaus nannte Ernst Heinrich Kneschke Eller im Amt Hadamar, was allerdings nicht gesichert ist. Sein erster nachweisbarer Sitz war die Burg Eller in Eller bei Düsseldorf. Als Herr dieses castrum Elnere wird in einer Urkunde vom 9. Mai 1309 erstmals Ritter Diederich von Eller genannt. Geschwächt durch häufige Erbteilungen musste sein Nachkomme Heinrich von Eller die Burg Eller im Jahr 1448 verkaufen. Danach war das Geschlecht in Oefte, Reuschenberg und Laubach ansässig. Im Rheinland ist ein Vergleich zwischen Wilhelm und Agnes von Eller mit den Brüdern von Quad von 1548 der letzte schriftliche Nachweis.

Der letzte männliche Nachkomme starb 1819. Der Name wird von den heutigen Freiherren von Eller-Eberstein auf Haus Patthorst bei Steinhagen (Westfalen) fortgeführt.

Die Familie von Eller in Wermelskirchen-Dabringhausen

1689, am 23.10., ist dem Obrist-Leutnant Freiherrn von Eller erlaubt worden, auf sein Erbgut und zum Haus Plettenburg gelegenen Wiese und das dadurch fließende Wasser, welches in das darunter gelegene Wasser die Lennepe genannt, zusammenfließet, eine Mahlmühle zu erbauen, die sog. Koenenmühle. Diese Familie war verbunden mit der Familie von Drisch auf der Dhünnenburg. Sie hatte eine Grablege in der Kath. Kirche von Wermelskirchen.

Wappen

Das Wappen zeigt in zwölfmal von blau und gold geständerten Feld einen roten Herzschild. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken und Wulst ein rechts blauer und links goldener Adlerflug.

Angehörige

Literatur

  • Dietmar Ahlemann: Der Ellerhof zu Mündelheim. Die Hofgeschichte von den Anfängen bis heute, Duisburg 2020, ISBN 978-3-00-066132-7. (mit Stammtafeln zu den Herren von Eller)
  • Karl Fix: Falsche Herren von Eller? in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Wuppertal: Martini & Grüttefien 1952
  • Kurt Niederau: Zur Geschichte des bergischen Adels: Die von Eller auf Reuschenberg, Öfte u. Laubach in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Neustadt a.d. Aisch: Schmidt 1961
  • Heinrich Rösen: Zur Genealogie der Herren zu Eller aus dem Geschlecht von Elner in: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Band XX, Heft 5/6, Köln 1962, S. 182–194
  • dazu: Kurt Niederau: Zur Genealogie der Herrn zu Eller aus dem Geschlecht von Elner. Anmerkungen und Ergänzungen in: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V., Band XX, Heft 7/8, Köln 1962, S. 270–282
  • Hans Schubert: Haus Eller bei Düsseldorf. Geschichte eines niederrheinischen Edelsitzes. Düsseldorf: August Bagel 1911 (enthält überwiegend Material und Urkunden zum Rittergeschlecht von Eller)
  • O. Schell: Wolff Ernst v. Eller, General im Dienste des Großen Kurfürsten in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Elberfeld: Hartmann 1911

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Anton Fahne: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschlechter, Band 1, Köln 1848, S. 91.= Edle von Eller
  2. Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Band IV, 2. Hälfte, Düsseldorf 1858, S. 773 f, Nr. 623.
  3. Akademische Beiträge zur gülisch und bergischen Geschichte, Band 3, 1781, in: Urkunde LXXV, S. [313]94.
  4. Lacomblet, Theodor Joseph, in: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstiftes Köln, Urkunde Nr. 927, 1846, Band 2, S. [588]550.Digitalisierte Ausgabe ULB Bonn
  5. Carl H. A. Mindel, in: Wegweiser Düsseldorfs nach seinen früheren und derzeitigen Verhältnissen, Stahl, 1417, S. [94]86.Digitalisierte Ausgabe der ULB Düsseldorf
  6. 1 2 Anton Fahne, in: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschichte, Band 1, 1848, S. [112]92.= Edle von Eller
  7. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 3, 1861, Seite 83.
  8. Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 2, 1836, S. 122–123.
  9. Blasonierung des Wappens der Eller und Abbildung im Wappenbuch des westfälischen Adels

Anmerkungen

  1. A. Fahne gibt für das Jahr „Bürgermeister in Köln“ 1430 an. Im Lemma Geschichte der Stadt Köln ist dagegen 1431/32 angeführt.
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