Emil Bott (* 24. Juli 1824, 1825 oder 1827, wohl in Frankfurt am Main; † 16. Februar 1908 in Phillipsburg, Beaver County, Pennsylvania) war ein deutschamerikanischer Landschafts- und Porträtmaler der Düsseldorfer Schule.

Leben

Aus Frankfurt am Main kommend besuchte Bott in den Jahren 1847 und 1848 die Kunstakademie Düsseldorf. Dort war er Schüler der Landschafterklasse von Johann Wilhelm Schirmer. 1848 emigrierte er mit seinem Vater Adolph Bott in die Vereinigten Staaten, wo sie sich in Phillipsburg niederließen und der von Johann Georg Rapp inspirierten radikalpietistischen Harmony Society angehörten. Es wird angenommen, dass er nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten als Kunstlehrer einer Privatschule in Brighton Township, Beaver County, arbeitete. 1850 heiratete er Emma Böcking (1827–1899), die Tochter des Landschaftsmalers Adolph Böcking (1782–1861, Bruder des Heinrich Böcking und Enkel des Tuchfabrikanten Bernhard Georg von Scheibler), der von 1832 bis 1834 ebenfalls bei Schirmer in Düsseldorf studiert hatte. Das Paar, das mehrere Kinder hatte, lebte zunächst in Phillipsburg (heute Monaca). 1850 und 1851 erschienen Lithografien von Botts Ansichten der Industriestadt Pittsburgh. 1850 erwarb die Western Art-Union einige seiner Bilder. Von 1852 bis 1859 malte er in Cincinnati. 1854 datiert sein Landschaftsbild Beaver Falls. 1859 nahm er an der ersten Kunstausstellung der Pittsburgh Art Association teil. In den 1860er Jahren, in denen Bott in Pittsburgh lebte und dort ein Atelier hatte, galt er als ein angesehener und bekannter Maler der dortigen Kunstszene. 1862/1863 diente er im 1. Freiwilligen-Regiment der West Virginia Light Artillery. Szenen des militärischen Lebens dieser Zeit hielt er in zahlreichen Skizzen fest. In Pittsburgh und Cincinnati profilierte er sich als „Porträtmaler“ von Dampfbooten und Schleppern. Ein Beispiel für diese Marinemalerei ist das 1881 entstandene Bild The Idlewild. Auch betätigte er sich als Dekorationsmaler, indem er Schiffskabinen ausgestaltete. Außerdem gilt er als Industriemaler. Etwa zwischen 1880 und 1899 lebte Bott in Canton (Ohio), wo er als Künstler, auch als Porträtmaler, für die Diebold Safe Works Company arbeitete. 1908 starb er – vergreist und debil – in einem Armenhaus. Einige Werke Botts können heute besichtigt werden in der Merrick Art Gallery in New Brighton/Pennsylvania.

Literatur

  • Paul A. Chew (Hrsg.): Southwestern Pennsylvania Painters, 1800–1945. Westmoreland County Museum of Art, Greensburg/Pennsylvania 1981, S. 22.
  • Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band 2, Gründ, Paris 1999.
  • Bott, Emil. In: Mary Sayre Haverstock, Jeannette Mahoney Vance, Brian L. Meggitt (Hrsg.): Artists in Ohio, 1787–1900. A Biographical Dictionary. The Kent State University Press, Kent/Ohio 2000, ISBN 0-87338-616-7, S. 103.
  • Linda Cunningham Fluharty: Emil Bott. Civil War Soldier and Artist. Fish Creek Press, 2001.

Einzelnachweise

  1. Obwohl historische Quellen sein Geburtsdatum mit dem Jahr 1827 angeben, steht auf seinem Grabstein das Datum 24. Juli 1824. Laut Pensionsantrag wurde er jedoch am 24. Juli 1825 geboren. Die Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf geben im Jahr 1847 sein Alter mit 20 Jahren an. Laut 1860 Federal Census, Phillipsburgh Borough, Beaver County, Pa. wurde er in „Frankfurt on Main“ geboren.
  2. Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 144
  3. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 427
  4. Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
  5. Emma Bocking Bott in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 8. Juli 2022 (englisch).
  6. Adolph Bocking in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 8. Juli 2022 (englisch).
  7. Adolph Böcking, genealogisches Datenblatt im Portal gw.geneanet.org, abgerufen am 27. April 2018
  8. Rudolf Theilmann, S. 144
  9. Rina Youngner: Industry in Art. Pittsburgh, 1812 to 1920. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 2006, ISBN 978-0-8229-4276-4, S. 31
  10. Christopher W. Lane: Panorama of Pittsburgh. Nineteenth-Century Printed Views. University of Pittsburgh Press, Pittsburgh 2008, ISBN 978-0-8229-6015-7, S. 34
  11. Bott, Emil (Emile). In: Donald Ralph MacKenzie: Painters in Ohio, 1788–1860. Dissertation, Ohio State University, Columbus/Ohio 1960, S. 175 (online)
  12. National Archives Pension File of Emil Bott, Webseite im Portal lindapages.com, abgerufen am 27. April 2018
  13. Sotheby’s (Hrsg.): Important American Paintings, Drawings and Sculpture. 1991, S. 7
  14. Achim Lettmann: „Feuerländer“: Oberhausen zeigt Industriemalerei. Artikel vom 19. Oktober 2010 im Portal wa.de, abgerufen am 28. April 2018
  15. Jeffrey Snedden: History mailbag: Sandy and Beaver Canal, Monaca’s old German cemetery. Artikel vom 29. November 2016 im Portal timesonline.com, abgerufen am 28. April 2018
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