Der Engeler Verlag ist ein literarischer Buchverlag mit Sitz im schweizerischen Schupfart, Kanton Aargau. Frühere Verlagssitze waren Holderbank SO und Solothurn. Von 1997 bis 2009 bestand der Vorgängerverlag Urs Engeler Editor mit Verlagssitzen in Basel (Schweiz) und Weil am Rhein (Deutschland). Der Verleger Urs Engeler betreibt im Engeler Verlag auch die beiden Labels roughbooks und Das Versteck.

Geschichte und Konzeption

Der Schwerpunkt des Verlagsprogramms liegt im Bereich der Lyrik und Poetik sowie auf literaturtheoretisch-philosophischen Abhandlungen. Der Gründer Urs Engeler (* 1962) studierte Vergleichende Literaturwissenschaft bei Hans-Jost Frey an der Universität Zürich.

Von 1992 bis 2011 gab Urs Engeler die „Zeitschrift für Poesie und ihre Poetik“ Zwischen den Zeilen heraus. Diese bildete die Grundlage für die Gründung des Verlags Urs Engeler Editor. Von 1995 bis 2009 hat Urs Engeler Editor mehr als 60 Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, USA und Italien herausgebracht.[1]

Als Folge der Subprime-Krise stellte der Schweizer Verleger Urs Engeler seine Lyrik-Edition „Urs Engeler Editor“ im Jahr 2009 ein. Ein Jahr später legte er mit "roughbooks" ein damals neues, heute üblich gewordenes Format vor, das jenseits des Buchhandels und Sponsorings funktionierte: Poesie mit Kleinauflagen im Digitaldruck und Direktvertrieb über die Website. Die streng seriell daherkommenden Bücher wirken „wie unrasierte Gäste auf einer glamourösen Cocktail-Party, rebellisch, unerschrocken und deshalb hochinteressant“ (Der Freitag). Kommerziell erfolgreichere Prosa-Titel werden dem Buchhandel weiterhin über den neu gegründeten Engeler Verlag angeboten. Nachfolger der Zeitschrift Zwischen den Zeilen ist die Zeitschrift Mütze.

Autoren

Kurt Aebli, Urs Allemann, Arno Camenisch, Michael Donhauser, Elke Erb, Brigitta Falkner, Jayne-Ann Igel, Birgit Kempker, Robert Kelly, Jürg Laederach, Bert Papenfuß, Oskar Pastior, Wolfgang Schlenker, Michael Stauffer, Ulf Stolterfoht und Peter Waterhouse.

Autoren des Labels roughbooks sind z. B. Konstantin Ames, Stephan Broser, Elke Erb, Christian Filips, Mara Genschel, Werner Hamacher, Dagmara Kraus, Rainer René Mueller, Bertram Reinecke, Michael Stauffer, Hans Thill, Bruno Steiger und Ulf Stolterfoht sowie in Übersetzungen Attila József, Paul Bogaert, Jean Daive, H.D., Halldór Laxness Halldórsson, Svein Jarvoll, Robert Kelly, Nicolas Pesquès, Christian Prigent, Jerome Rothenberg, Tim Turnbull und Rosmarie Waldrop.

Übersetzungen

Neben den deutschsprachigen Originalausgaben sind bei Urs Engeler Editor Übersetzungen erschienen mit Texten von Walter Abish, Anna Achmatowa, Donald Barthelme, James M. Barrie, Maurice Blanchot, E. E. Cummings, Emily Dickinson, Hilda Doolittle, Jorie Graham, Wladimir Majakowski, Harry Mathews, Marianne Moore, Gellu Naum, Arthur Rimbaud, Ahmad Schamlu, Gertrude Stein, James Thomson, Rosmarie Waltrop und Andrea Zanzotto.

Reihen

  • Sammlung Urs Engeler Editor
  • Compact Bücher (Bücher mit CDs)
  • Theorie: z. B. Felix Christens Eine andere Sprache, ein Werk zu Friedrich Hölderlins großer Pindar-Übertragung
  • Werkausgaben: z. B. Michael Donhauser
  • Zeitschriften: Zwischen den Zeilen (1992–2011), Mütze (seit 2011)
  • Editionen: roughbooks, Das Versteck, Neue Sammlung

Sonstiges

2009 war der Verlag Mitinitiator der Hotlist, dem jährlich vergebenen Buchpreis der unabhängigen Verlage.

Auszeichnungen

Literatur

  • Theo Breuer: Urs Engeler Editor. In: Ders.: Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000. Edition YE, 2005, S. 150–151.

Einzelnachweise

  1. Nils Kahlefendt: Die herkömmlichen Wege funktionieren nicht mehr. (Memento des Originals vom 25. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, 17. Juni 2010, abgerufen am 5. Juli 2010
  2. Direktvertrieb - Jenseits der ISBN-Nummern. Abgerufen am 21. April 2019.
  3. Mütze. Abgerufen am 21. April 2019.
  4. Preisverleihung an Engeler-Verlag am 5. Februar 2008. Stadt Karlsruhe; abgerufen am 5. Juli 2010
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