Bei der Enigma-A (geschrieben auch Enigma A und genannt auch Die kleine Militärmaschine) handelt es sich um ein frühes Modell der Rotor-Schlüsselmaschine Enigma ab Anfang 1924 und gleichzeitig um die erste in Serie gefertigte Glühlampenchiffriermaschine.
Geschichte
In der langen Geschichte der unterschiedlichen Enigma-Modelle war die im Jahr 1924 eingeführte Enigma-A chronologisch gesehen das dritte Modell (siehe auch: Stammbaum der Enigma unter Weblinks). Im Gegensatz zu ihren beiden Vorläuferinnen, den „schreibenden Enigma-Chiffriermaschinen“, nämlich der sogenannten „Handelsmaschine“ von 1923 und der „Schreibenden Enigma“ von 1924, nutzte sie zur Ausgabe keine Typenhebel, sondern Glühlampen. Dies war bereits bei den „Probemaschinen“ so der Fall, die Scherbius zusammen mit seinem Geschäftspartner Richard Ritter seit 1918 entwickelt hatte.
Hierdurch war die Maschine deutlich leichter, kompakter und handlicher zu gestalten als die vergleichsweise unförmigen und schwer zu transportierenden schreibenden Enigmas. Die Enigma-A war somit das erste Serienmodell der später so erfolgreichen „Glühlampenchiffriermaschinen“ und mit nur 500 ℛℳ auch deutlich preiswerter als die vergleichsweise teure Handelsmaschine (ca. 8000 ℛℳ). Zum Betrieb der Glühlämpchen enthielt die Enigma-A eine eingebaute 4,5-Volt-Batterie.
Anders als ihre Vorläuferinnen und auch ihre Nachfolgerinnen verfügte sie als kryptographisches Herzstück über nur zwei rotierende Walzen (auch Rotoren genannt). Als kryptographische Innovation tauchte hier etwas später, im Jahr 1926, zum ersten Mal die Umkehrwalze (UKW) auf, die späteren Modellvarianten der Enigma-A hinzugefügt wurde. Die UKW rotierte nicht mit (wie beispielsweise viel später die UKW der Enigma-G), war aber auch nicht fix (wie später die der Enigma I), sondern konnte von Hand auf eine der 26 möglichen Drehpositionen eingestellt werden. Sie war also hier „setzbar“.
Bei der UKW handelt es sich um eine Erfindung (siehe auch: Enigma-Patente) von Willi Korn (1893–1972), einem Mitarbeiter der Chiffriermaschinen-Aktiengesellschaft (ChiMaAG), also dem Werk, das am 9. Juli 1923 in Berlin (W 35, Steglitzerstr. 2, heute Pohlstraße, Berlin-Tiergarten) gegründet worden war und in dem die Enigma entwickelt und gefertigt wurde.
Auffällig bei der Enigma-A ist die Anordnung der 26 Tasten und Lampen in nur zwei (statt drei) Reihen in der folgenden Weise:
A B C D E F G H I J K L M
N O P Q R S T U V W X Y Z
Gewicht und Abmessungen (L×B×H) betrugen etwa 5 kg und 270 mm × 230 mm × 130 mm. Es ist kein erhaltenes Exemplar bekannt.
Literatur
- Anders Wik: The First Classical Enigmas – Swedish Views on Enigma Development 1924–1930. Proceedings of the 1st International Conference on Historical Cryptology, PDF; 12,5 MB 2018, S. 83–88.
Weblinks
- Elektrische Tastenchiffriervorrichtung. Deutsches Patent DE407804, 18. Januar 1924, PDF
- Glühlampenchiffriermaschine „Enigma A“ abgerufen am 20. Februar 2019.
- Enigma A im Crypto Museum (englisch) abgerufen am 20. Februar 2019.
- Enigma Family Tree. Stammbaum der Enigma (englisch), abgerufen am 20. Februar 2019.
Einzelnachweise
- ↑ https://www.cryptomuseum.com/crypto/enigma/a/
- ↑ Glühlampenchiffriermaschine „Enigma A“ abgerufen am 20. Februar 2019.
- ↑ Enigma A im Crypto Museum (englisch) abgerufen 20. Februar 2019.
- ↑ Louis Kruh, Cipher Deavours: The commercial Enigma – Beginnings of machine cryptography. In: Cryptologia, Rose-Hulman Institute of Technology, Taylor & Francis, Philadelphia PA 26.2002,1 (Januar), S. 2. ISSN 0161-1194 apprendre-en-ligne.net (PDF; 0,8 MB) abgerufen 3. März 2016.
- ↑ Enigma A im Crypto Museum (englisch) abgerufen am 20. Februar 2019.