Strukturformel
Allgemeines
Freiname Entinostat
Andere Namen
  • (Pyridin-3-yl)methyl({4-[(2-aminophenyl)carbamoyl]phenyl}methyl)carbamat
  • MS-275
  • SNDX-275
Summenformel C21H20N4O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 209783-80-2
EG-Nummer (Listennummer) 630-693-0
ECHA-InfoCard 100.158.999
PubChem 4261
ChemSpider 4111
DrugBank DB11841
Wikidata Q1281020
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Zytostatikum

Wirkmechanismus

HDAC1&3

Eigenschaften
Molare Masse 376,4 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301315319335360
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Entinostat ist ein experimenteller Arzneistoff aus der Gruppe der HDAC-Inhibitoren. Er weist besondere Affinität zu zwei Histon-Deacetylasen (HDAC) der Klasse I auf, nämlich HDAC 1 und 3, und soll somit als Zytostatikum verwendet werden. Entinostat wird von dem Pharmaunternehmen Syndax entwickelt und befindet sich in Phase-2 der klinischen Studie.

Pharmakologie

Wirkmechanismus

Die Histon-Deacetylasen (HDACs) sind Enzyme, die die Genexpression durch Deacetylierung von Lysinresten in Histonen regulieren und durch Entinostat gehemmt werden. Dadurch kommt es zum vermehrten Vorliegen von acetylierten Lysinresten, die keine positive Ladung mehr besitzen und nicht mehr mit der negativ geladenen DNA interagieren können. Es kommt zu einer Entspannung der Chromatinstruktur.

Die entspannte Chromatinstruktur ermöglicht DNA-bindenden Proteinen, wie Transkriptionsfaktoren, den Zugang zur DNA. Dies führt zu einer erleichterten Genexpression. Bei der Therapie mit Entinostat werden zwei Ziele verfolgt:

  1. Eingriff in die Expression von Genen, die in der Regelung des Zellzyklus eine Rolle spielen, dadurch wird z. B. die Zelldifferenzierung oder die Apoptose beeinflusst.
  2. Sensibilisierung (Medizin) der Tumore für Zytostatika, daher soll Entinostat als Kombinationspräparat mit Zytostatika oder Strahlentherapie eingesetzt werden.

Das Wirkungsspektrum von Entinostat ist groß, es soll gegen Brustkrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, Blutkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden. Außerdem zeigt Entinostat eine Selektivität gegenüber Tumorzellen und bis jetzt keine gravierenden Nebenwirkungen.

Pharmakokinetik

Entinostat ist oral wirksam und hat eine sehr lange Plasmahalbwertszeit von 45 bis 100 Stunden, daher reichen ein bis zwei Dosen pro Woche.

Literatur

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  • H. Hess-Stumpp, T. Bracker, D. Henderson, O. Politz: MS-275, a potent orally available inhibitor of histone decetylases – The development of an anticancer agent. Int J Biochem Cell Biol. 39, 1388–1405, 2007
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  • K.Camphausen, W.Burgan, M.Cerra, K.Oswald, J.Trepel, M.Lee, P.Tofilon. Enhanced Radiation-Induced Cell Killing and Prolongation of γH2AX Foci Expression by the Histone Decetylase Inhibitor MS-275. Cancer Research 64, (316-321 2004)
  • S. Park, S. Lee, B. Kim, E. Cho, S. Patel, H. Kang, E. Sausville, O. Nakanishi, J. Trepel, B. Lee, S. Kim: Transcriptional Regulation of the Transforming Growth Factor β Type II Receptor Gene by Histone Acetyltransferase and Deacetylase is Mediated by NF-Y in Human Breast Cancer Cells. The Journal of Biological Chemistry (7), 5168–5174, 2002

Einzelnachweise

  1. Für diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von (Pyridin-3-yl)methyl 4-(2-aminophenylcarbamoyl)benzylcarbamate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 21. Januar 2020.
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