Erhard Bouillon (* 2. Februar 1925 in Horchheim bei Koblenz) war von 1969 bis zu seiner Pensionierung 1988 Vorstandsmitglied der Hoechst AG, von 1988 bis 1997 Mitglied des Aufsichtsrates, ab 1993 dessen Vorsitzender.
Ausbildung
Nach dem Abitur 1944 zunächst zur Wehrmacht eingezogen und in Kriegsgefangenschaft geraten, studierte er ab 1946 Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau und Mainz. Seit 1951 ist er Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Burgundia München.
Farbwerke Hoechst AG / Hoechst AG
Zunächst als Anwalt tätig, kam er am 1. Juni 1957 zur damaligen Farbwerke Hoechst AG. Ab 1964 war er zuständig für Personalarbeit und soziale Einrichtungen, später Arbeitsdirektor des weltweit wachsenden Unternehmens für Mitarbeiter, soziale Belange sowie für die Verwaltung des Stammwerkes Höchst. Dem Aufsichtsrat der Hoechst AG gehörte er von 1988 bis 1997 an, ab 1993 war er dessen Vorsitzender. Trotz nicht ausbleibender Konflikte legte er auf ein gutes Verhältnis zu den Gewerkschaften großen Wert.
Unter seiner Ägide wurden die Belegschaftsaktien eingeführt, die Rahmenbedingungen für Arbeiter und Angestellte, etwa beim Monatsgehalt und in der betrieblichen Altersversorgung angeglichen und die innerbetriebliche Qualifikation umfassend auf- und ausgebaut.
Verbände
Von 1978 bis 1983 war er Vorsitzender des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie, weiterhin tätig in der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie.
Engagement
Bouillon zählt zum Gründerkreis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und fungierte mehrere Jahre als Präsident der Deutschen Stiftung Musikleben. 1983 initiierte Bouillon die Gründung der Stiftergemeinschaft Justinuskirche Frankfurt-Höchst. Zahlreiche Sponsorenleistungen der Hoechst AG gehen auf seine Initiative zurück, so für Veranstaltungsreihen in der Jahrhunderthalle Frankfurt, damals Jahrhunderthalle Hoechst, das Höchster Schlossfest oder die Altstadtsanierung von Frankfurt-Höchst, insbesondere das Dalberger Haus.
Erhard Bouillon engagiert sich für zahlreiche soziale Projekte und die Christen im Heiligen Land. Er ist Mitglied des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande. 1976 wurde er von Kardinal-Großmeister Maximilien Kardinal de Fürstenberg zum Ritter des Päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 8. Mai 1976 im Trierer Dom durch Franz Hengsbach, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert. Er gehört der Komturei Frankfurt des Päpstlichen Laienordens an.
Ehrungen
- 1976 Ritter vom Heiligen Grab
- 1979 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main
- 1982 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1987 Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen
- 1989 Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1997 Hessischer Verdienstorden
- 2003 Dr.-Sieghardt-von-Köckritz-Preis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Das damit verbundene Preisgeld von 25.000 Euro stellte er für die Restaurierung der Kreuzigungsgruppe auf dem Höchster Justinuskirchplatz zur Verfügung.
Weblinks
- Barbara Schmidt: Erhard Bouillon „Hoechst war mein Leben“, Höchster Kreisblatt, 2. Februar 2015
- „Erhard Bouillon 90 Jahre“