Erich Basarke (* 15. November 1878 in Graudenz, Westpreußen; † 23. April 1941 in Chemnitz) war ein deutscher Architekt in Chemnitz.

Leben

Erich Basarke wurde 1878 im westpreußischen Graudenz (heute Grudziądz, Polen) als Sohn eines Schneiders geboren. Er absolvierte eine Maurerlehre in Posen und studierte von 1900 bis 1903 an der Kunstakademie Dresden Architektur. Ab 1904 war er als Hilfsarchitekt beim Hochbauamt Chemnitz angestellt. 1908 gründete er gemeinsam mit Alfred Zapp das Architekturbüro Zapp & Basarke in Chemnitz. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem der produktivsten und vielseitigsten sächsischen Architekten im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Zapp schied 1919 aus, Basarke behielt den gut eingeführten Büronamen trotzdem bis 1921 bei.

Erich Basarke heiratete 1912 die Fabrikantentochter Susanne Reinecker, die bereits 1930 starb. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor, Thea. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Städtischen Friedhof Chemnitz im Familiengrab Reinecker.

Bauten und Entwürfe (Auswahl)

Neben Hochbauten entwarf Basarke Interieurs und Grabdenkmale, auch etliche nicht ausgeführte Wettbewerbsentwürfe sind belegbar. Basarke begann im Stil des Historismus und Neoklassizismus, in den 1920er Jahren schuf er einige Art-déco-Gestaltungen und näherte sich zu Ende des Jahrzehnts der architektonischen Moderne bzw. dem Neuen Bauen an.

  • 1907–1908: Villa für den Unternehmer Theobald Baldauf in Marienberg (Erzgebirge), Anton-Günther-Weg 4 (Zapp und Basarke; 1912–1913 erheblich verändert)
  • 1908: Palast-Hotel „Wettiner Hof“ in Bad Elster, Bahnhofstraße 1 (mit Alfred Zapp; 2011 abgebrochen)
  • 1909: Radrennbahn in Chemnitz-Altendorf
  • 1909–1910: Bernsdorfer Schule in Chemnitz-Bernsdorf, Bernsdorfer Straße
  • 1910–1912: Gebäude der Handelskammer zu Chemnitz in Chemnitz, Carolastraße 4 (mit Alfred Zapp; 1939 erweitert)
  • 1911–1912: Fabrikgebäude der Werkzeugmaschinenfabrik Schubert & Salzer in Chemnitz
  • 1911–1917: Fabrikgebäude, sog. „Büromaschinenbau“ der Wanderer-Werke in (Chemnitz-)Schönau, Zwickauer Straße 221
  • 1912: Wettbewerbsentwurf für ein Rathaus in Lugau (prämiert mit einem von mehreren 1. Preisen)
  • 1912: Fabrikgebäude, Buntweberei, heute bekannt als „Speicher“, in Zwönitz
  • 1912–1913: Montagehalle der Werkzeugmaschinenfabrik Union in Chemnitz
  • 1912–1914: Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner („ELBEO“) in Oberlungwitz, Stollberger Straße
  • 1913: Bauten der Werkzeugmaschinenfabrik J. E. Reinecker in Chemnitz, Bernhardstraße 68
  • 1913–1914: Hotel „Sachsenhof“ in Bad Elster, Badstraße 21 (mit Alfred Zapp)
  • 1913–1914: Kurtheater in Bad Elster (mit Alfred Zapp)
  • 1913: Zigarrenfabrik der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG) in Frankenberg (Sachsen) (mit Alfred Zapp)
  • 1915–1917: Bankgebäude der Vereinsbank Coburg in Coburg, Theaterplatz 10/11 (mit Alfred Zapp)
  • 1921–1924: Lager und Verwaltungsgebäude (so genannte Handelszentrale Chemnitz) der GEG in Chemnitz, Neue Kauffahrtei
  • 1921–1922: Schachtgebäude der Gewerkschaft „Gottes Segen“ in Oelsnitz/Erzgeb., Pflockenstraße 28
  • 1921–1923: Fabrikgebäude der Wirkmaschinenfabrik Karl Lieberknecht in Oberlungwitz
  • 1921–1923: Fabrikgebäude der „Phänomen“-Werke Gustav Hiller AG in Zittau
  • 1921–1926: Bankgebäude der Deutsche Bank AG in Chemnitz, Falkeplatz 2
  • 1922: Umbau eines Geschäftshauses für die Leipziger Lebensversicherungs-AG in Leipzig
  • 1923: Neubauten der Trikotagenfabrik E. R. Häberle in Wittgensdorf
  • 1926: Zweigwerk der Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner („ELBEO“) in Stollberg/Erzgeb.
  • 1926–1927: Erweiterungsbau des Kaufhauses Tietz in Chemnitz
  • vor 1927: Kino „Kammerlichtspiele“ in Chemnitz, Marktgäßchen
  • 1927: Erweiterungsbauten mit Uhrturm der Werkzeugmaschinenfabrik Schubert & Salzer in Chemnitz
  • 1927: Bankgebäude der Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank) in Hohenstein-Ernstthal
  • 1928: Siedlung der Gewerkschaft „Gottes Segen“ in Oelsnitz (Erzgebirge)
  • 1929: Handschuhfabrik der Gebrüder Becker in Chemnitz
  • 1929–1930: Bankgebäude der Darmstädter und Nationalbank in Dresden, Waisenhausstraße

Zudem gestaltete er eine Vielzahl von Wohnhäusern.

Literatur

  • Antarktis (Einl.): Zapp & Basarke, Architekten B.D.A., Chemnitz. (Sonderausgabe der Zeitschrift Wohnungskunst, Das bürgerliche Heim.) Wohnungskunst-Verlag, Berlin 1915.
  • Carl Zetzsche (Einl.): Zapp & Basarke, Chemnitz. Verlag der Zeitschrift Das Haus der Neuzeit, Dessau um 1915.
  • Otto Höver (Einl.): Erich Basarke. Gerstenberger, Chemnitz 1928.
  • Tilo Richter: Industriearchitektur in Chemnitz 1890–1930. (mit Fotos von Hans-Christian Schink, hrsg. vom Deutschen Werkbund Sachsen e. V.) Thom-Verlag, Leipzig 1995, ISBN 3-930383-10-1.
  • Arne Winkelmann: Erich Basarkes Uhrturm der Schubert & Salzer Maschinenfabrik in Chemnitz. Passage-Verlag, Leipzig 2000.
  • Yves A. Pillep: Erich Basarke. Ein Chemnitzer Architekt. Edition Vollbart, Chemnitz 2004, ISBN 3-935534-14-0.

Einzelnachweise

  1. Einzelheiten zur Baugeschichte auf www.baldauf-villa.de, zuletzt abgerufen am 1. Oktober 2021
  2. Wettbewerbe, Konkurrenz-Nachrichten, Beiblatt zu den Deutschen Konkurrenzen, Nr. 241 (vom 9. Januar 1913), S. 1461 f.
  3. Fred Otto (Einl.): Die Deutsche Bank, Filiale Chemnitz. Architekt Erich Basarke, Chemnitz. Verlag Küthe & Co., Düsseldorf 1926. (als Reprint: Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz 1990, ISBN 3-910186-00-9.)
  4. Deutsche Bauzeitung, 60. Jahrgang 1926, Nr. 85.
  5. Arne Winkelmann: Expressionistische Industriearchitektur. Erich Basarkes Uhrturm der Schubert & Salzer Maschinenfabrik in Chemnitz. Passage-Verlag, Leipzig 2000, ISBN 3-932900-45-6.
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