Erika Harbort (geborene Erika Decker; * 28. März 1954 in Karl-Marx-Stadt) ist eine deutsche Bildhauerin und Malerin.
Leben und Ausbildung
Erika Decker wurde 1954 in Karl-Marx-Stadt in der DDR (heute Chemnitz) geboren. Ihr Vater war der Architekt Martin Decker. Ihre Mutter arbeitete als Sekretärin des Bundes der Architekten in Karl-Marx-Stadt.
Nach dem Abitur 1969 an der Karl-Marx-Oberschule in Chemnitz folgte eine intensive Vorbereitung auf ein künstlerisches Studium. Zunächst absolvierte sie bis 1973 eine Ausbildung als Bauzeichnerin, danach bis 1975 eine Lehre als Steinbildhauerin in Dresden bei der Firma Elbe Naturstein. Erika Decker studierte Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Dresden und machte 1980 ihr Diplom bei Gerd Jaeger.
Erika Harbort war ab 1981 in Chemnitz, ab 1984 in Zwickau und ab 1999 in Glauchau freischaffend als Künstlerin tätig. Ab 1998 hatte Harbort in Griechenland auf der Insel Paros ihren zweiten Arbeitsplatz, wo sie intensiv mit dem Material Marmor arbeitete. Dort nahm sie auch an Wettbewerben teil und führte zahlreiche Ausstellungen durch. Sie lebt und arbeitet seither im Winter auf Paros und im Sommer in Glauchau.
1992 gründete sie eine Sommerakademie auf der Insel Rügen. In den Jahren 1994 bis 1995 hatte Harbort eine Honorardozentur für plastisches Gestalten an der Westsächsischen Hochschule Zwickau im Fachbereich Angewandte Kunst in Schneeberg. Von 1997 bis 1998 hatte sie eine Honorardozentur für grafisches Gestalten an der Fachhochschule Freital. In den 2010er Jahren hielt sie Bildhauerworkshops für Schulkinder ab.
Erika Harbort war mit dem Maler und Grafiker Alexander Matthes verheiratet. 2016 heiratete sie den Landschaftsgärtner und Landschaftsgestalter Ludwig Taeger.
Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl)
Erika Harbort fertigte als Bildhauerin großformatige Arbeiten aus Marmor, Stahl und Bronze. Zahlreiche Werke sind für den öffentlichen Raum entstanden. Ihre Gemälde und Grafiken begleiteten den bildhauerischen Prozess und ergänzten die Formfindung im dreidimensionalen Objekt. Zunehmend schuf sie Landschaftsstudien in Griechenland mit Tusche, Kohle und Acrylfarbe.
- Liegender, 1983, Bronze, Schwimmhalle Gablenz, Chemnitz ⊙
- Harlekin, 1987, Bronze, Puppentheater, Zwickau ⊙
- Brunnen der Freundschaft, 1989, Marmor, Bronze, Gemeinschaftsarbeit mit Jo. Harbort, Robert-Schumann-Platz, Zwickau ⊙
- Träumerei, 1997, Stein, Brauhaus Zwickau, seit 2005 Innenhof Hotel und Restaurant Alte Münze, Zwickau ⊙
- Stein des Lebens, 1998, Brunnen im Eingangsbereich des Kreis-Krankenhauses Werdau ⊙
- Bergbau, 2000, Wandbild und Skulptur, Sparkasse Zwickau
- Musikanten und Narr, 2001, Brunnenanlage am Marktplatz Torgau ⊙
- Projekt InSicht, 2002, glasfaserverstärkter Beton, Brückenstraße, Chemnitz
- Schmetterlingsbaum, Marmor, Botanischer Garten, Universität Leipzig ⊙
- Balance, 2007, Marmor, Heinrich-Braun-Krankenhaus, Zwickau ⊙
- Sitzender mit Taube, 2008, Bronze, Rudolf-Virchow-Krankenhaus, Glauchau ⊙
- Freiheits- und Einheitsdenkmal, 2011, Stadtzentrum, Zwickau ⊙
- Wunderhorn, 2012, Edelstahl, Deutschlandschachthalde, Oelsnitz/E. ⊙
- Liegender (1983), Chemnitz-Gablenz
- Harlekin (1987), Zwickau
- Brunnen der Freundschaft (1989), Zwickau
- Bergbau (2000), Zwickau
- Musikanten und Narr (2001), Torgau
- Schmetterlingsbaum (2006), Botanischer Garten Leipzig
- Balance (2007), Heinrich-Braun-Krankenhaus Zwickau
- Sitzender mit Taube (2008), Rudolf-Virchow-Krankenhaus Glauchau
- Freiheits- und Einheitsdenkmal (2011), Zwickau
Ausstellungen (Auswahl)
- 1984/1985 Karl-Marx-Stadt, Städtisches Museum am Theaterplatz („Retrospektive 1945–1984. Bildende Kunst im Bezirk Karl-Marx-Stadt“)
- 1984: Berlin, Altes Museum („Junge Künstler der DDR“)
- 1985: Chemnitz, Galerie Schmidt-Rottluff (mit Jo Habort, Stephan Möller und Ulrike Rösner)
- 1986: Cottbus, Staatliche Kunstsammlung („Soldaten des Volkes – dem Frieden verpflichtet. Kunstausstellung zum 30. Jahrestag der Nationalen Volksarmee.“)
- 1987: Dresden, Galerie Rähnitzgasse („Wirklichkeit und Bildhauerzeichnung“)
- 1989: Kunstausstellung Berlin
- 1989: Chemnitz, Museum am Theaterplatz („Plastik. Bildhauer des Bezirkes Karl-Marx-Stadt“)
- 1989: Befindlichkeiten, Städtisches Museum Zwickau, Kuppelhallen
- 1989: Kleinplastikausstellung, Damaskus
- 1992: 6 Sächsinnen Frauenmuseum Bonn. Saitensprung Ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Museum Zwickau
- 1992: Kubuskunsthalle Duisburg
- 1992: Art Femina USA
- 1992: 1. Dresdner Kunstmesse
- 1992: Künstlerinnen im Spiegel ihrer Zeit, Galerie am Domhof Zwickau
- 1994: Zeitblick Kunst aus Sachsen
- 1999: Projekt Archaik – Symbole – Zeichen gefördert vom Regierungspräsidium Chemnitz
- 2001: Projekt InSicht, Chemnitz
- 2001: Tojamura Internationale Skulpturen-Bienale, Japan
- 2001: 2008, Galerie am Sachsenplatz, Leipzig
- 2001: Galerie Fünf Sinne, Halle
- 2008: Paros
- 2009: Art Figura, Schwarzenberg
- 2012: Neuer sächsischer Kunstverein Europäisches Zentrum Hellerau Dresden
- 2014: Balance, Museum Schloss Hinterglauchau
- 2016: Paros
- 2017: Aphrodite und Landschaft, Laserzentrum der Hochschule Mittweida
- 2018: Tanz auf dem Vulkan, Galerie am Domhof, Zwickau
- 2019: Mediterrane Impressionen, Galerie im Alten Schloss, Weida
- 2019: Art Kunst-Messe Dresden
- 2021: Neuer sächsischer Kunstverein Dresden, Japanisches Palais
- 2022: Kunstverein Art, Gluchowe
Symposien mit Stein (Auswahl)
- 1994: Balduinstein
- Leipzig
- 2010: Zwickau
- Carrara (Italien)
- 2012: Waldenburg (Sachsen)
- Limburg an der Lahn
- 2017: Abtsgmünd
- 2014: Zwickau
- 2015: Glauchau
- 2021: Küchwaldbühne Chemnitz, Pyür Künstlercamp
Literatur
- Matthes, Erika. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 577
- Ulrich Hammerschmidt: In Sicht. Kunst im öffentlichen Raum. 25 Objekte in Chemnitz. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 2002. ISBN 3-928678-76-0
- Heinz Hammer: Auslöser im Atelier. Chemnitzer Künstler fotografiert von Heinz Hammer. Mugler Verlags – mbH, Wüstenbrand 2004, ISBN 3-00-014483-3 (formal falsch).
Kataloge
- Saitensprung. Frauen Museum Bonn, 1994.
- Bezirksamt Köpenick von Berlin (Hrsg.): Bildhauer zum Thema: Arte Noa. Mensch Tier Umwelt. Galerie Alter Markt, 1995.
- Kunst und Bauen – Aufträge des Freistaates Sachsen 1991–2004. Sächsisches Staatsministerium der Finanzen. Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, 2004, ISBN 978-3-00-016435-4.
- Erika Harbort. Skulpturen und Grafiken. gefördert durch Kulturamt Zwickau. Mugler Verlag, Wüstenbrand 2005.
- Göpfersdorf Holzaktion – Katalog zu sieben Jahren Göpfersdorfer Holzbildhauer-Pleinair. 2007.
- Chemnitzer Künstlerbund e.V. (Hrsg.): Werkschau. 2010.
- Förderverein Villa Arte e.V. Chemnitz (Hrsg.): Erika Harbort. Figurationen. Holz. Stein. Grafik. Eine Auswahl an Arbeiten von 1983 bis 1997. gefördert durch Kulturamt Vogtland-Zwickau. Chemnitz 2014 (42 S.).
Weblinks
- Erika Harbort. offizielle Website. In: art-sculptur.de.
- Harbort, Erika – Chemnitzer Künstlerbund e.V. In: blog.ckbev.de.
- Galerie art gluchowe. Fotos von Malerei und Plastiken von Erika Harbort. In: artgluchowe.de.
Einzelnachweise
- ↑ Erika Harbort. In: art-sculptur.de. Abgerufen am 1. Januar 2020.
- ↑ Was macht eigentlich Erika Harbort? - Nachrichten aus der Region – Torgauer Zeitung. In: torgauerzeitung.com. 18. Januar 2014, abgerufen am 1. Januar 2020.
- ↑ Urlaub mit kreativer Begleitmusik. In: zeit.de. 25. Februar 1994, abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Ferienangebote in Zwickau. In: otz.de. 6. Juli 2018, abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Bildhauerworkshop im Historischen Dorf – Alter Gasometer Zwickau. In: alter-gasometer.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Erika Harbort. In: fkwbh.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Erika Harbort Tanz auf dem Vulkan. In: sachsens-museen-entdecken.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Neuer Standort für Skulptur Träumerei – TV Westsachsen. In: westsachsen.tv. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Kunstinstallation „Poesie der Energie“ – Stadt Oelsnitz/Erzgeb. In: oelsnitz-erzgeb.com. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Skulpturen und Plastiken in der Chemnitzer Innenstadt. In: stadtbibliothek-chemnitz.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Projekt InSicht. In: blog.ckbev.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Galerie am Sachsenplatz. In: galerieamsachsenplatz.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Galerie Fünf Sinne: Glasgesichter und Marmorweiber. In: mz-web.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Paros Life – Erika Harbort Exhibition -. In: paroslife.parosweb.com. Abgerufen am 2. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Έκθεση της Erika Harbort στην Πάρο. In: koinignomi.gr. Abgerufen am 2. Januar 2020 (griechisch).
- ↑ "Aphrodite und die Landschaft" im Laserzentrum. In: blick.de. Abgerufen am 1. Januar 2020.
- ↑ Bürgerakademie: Rückblick Kunstausstellungen. In: hs-mittweida.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Sachsens Museen entdecken – Ausstellung – Erika Harbort Tanz auf dem Vulkan – Archiv. In: sachsens-museen-entdecken.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Veranstaltungen Detail. In: vogtland-tourismus.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Sabine Richter: Aus rohem Block Kunstwerke geformt. In: Lahn-Zeitung. Nr. 214, 14. September 1994, S. 16 (Online [PDF; 4,5 MB]).
- ↑ Bildhauersymposium: Schumann in Stahl, Sandstein und Holz – Stadt Zwickau. In: zwickau.de. Abgerufen am 1. Januar 2020.
- ↑ Galerie von Waldenburg: newsdetails. In: galerievonwaldenburg.com. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Ostalbkreis.de – 27.07.2017: Torso-Weg in Abtsgmünd. In: ostalbkreis.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Zwickau, Berichte, Reportagen, Fotos Bildhauersymposium Bildhauer Kunst. In: derzwickauer.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Stadt Glauchau – Aktuelles. In: glauchau.de. Abgerufen am 2. Januar 2020.
- ↑ Mensch, Stein und Stadt – Ines Springer – MdL. In: ines-springer.net. Abgerufen am 2. Januar 2020.