Film
Originaltitel Erinnerung an eine Landschaft – für Manuela
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 84 Minuten
Stab
Regie Kurt Tetzlaff
Drehbuch Joachim Niebelschütz, Kurt Tetzlaff
Musik Gerhard Rosenfeld
Kamera Karl Farber, Eberhard Geick
Schnitt Manfred Porsche

Erinnerung an eine Landschaft – für Manuela ist ein DDR-Dokumentarfilm, in dem die Zerstörung zweier Dörfer für den Braunkohletagebau über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet wird.

Inhalt

Der Film beginnt mit den parallel montierten Aufnahmen von der Sprengung einer Kirche und der Geburt eines Kindes, gefolgt von Luftaufnahmen des Mitteldeutschen Braunkohlereviers südlich von Leipzig: Tagebaue, halb verlassene und schon halb abgerissene Dörfer.

Ein Planer des Braunkohlenkombinats erläutert an einer Karte, wie sich die Tagebaue in den folgenden 20 Jahren ausdehnen werden. Für die Umsiedlung von Bewohnern sind 95.000 Mark pro Haushalt kalkuliert, darin sind Entschädigungen, Umzugskosten und Neubau von Infrastruktur in den neuen Siedlungen enthalten. Nach der Schließung einer Schule werden die letzten verbleibenden Schüler bis zum Umzug jeden Morgen per Taxi in ihre neue Schule gefahren.

Die Dörfer Magdeborn und Bösdorf werden 1977–80 bzw. 1980–82 evakuiert und abgebaggert. Der Film begleitet die Evakuierungen, stellt verschiedene Bewohner der beiden Orte vor und lässt sie von ihrem Umgang mit der Umsiedlung erzählen: Ein junges Paar hat seine Hochzeit vorverlegt, um nach dem Abriss des Dorfes eine bessere Wohnung zu bekommen. Das Gastwirt-Ehepaar in Magdeborn betreibt weiter seine Kneipe, auch wenn von 1000 Familien nur noch 180 im Dorf sind. Zwei Jahre später wohnen sie in einer Neubauwohnung, und der ehemalige Wirt ist nun Teil der Besatzung eines Braunkohlebaggers. Eine 250 Jahre alte Eiche, unter der angeblich Napoleon während der Völkerschlacht bei Leipzig saß, wird gefällt. Zwei Postbotinnen müssen nach 34 bzw. 24 Dienstjahren ihr Postamt schließen und bekommen am letzten Tag von einer Vorgesetzten eine Belobigung und eine Geldprämie. Aus der Kirche werden vor dem Abriss die Glocken entfernt, die Toten auf dem Friedhof werden umgebettet. In Eythra feiert man das 1000-jährige Dorfjubiläum, wenige Jahre vor der schon geplanten Evakuierung. Am Schwersten kommen die alten Menschen mit der Umsiedlung zurecht, die teils 40 Jahre oder länger in ihren Häusern gewohnt und sie instand gehalten haben. In Borna, wohin zahlreiche Magdeborner umgesiedelt wurden, bewohnen viele von ihnen denselben Wohnblock in der Magdeborner Straße und versuchen, das Gemeinschaftsgefühl ihres Dorfes aufrechtzuerhalten.

Der Film endet mit Aufnahmen vom dritten Geburtstag von Manuela: dem Kind, dessen Geburt den Film eröffnete. Sie war das letzte in Magdeborn geborene Kind und lebt nun in Leipzig-Grünau. Von ihrem Geburtsort wird sie einmal nur wissen, „was ihr die alten später so erzählen. Sie wächst in eine andere Welt hinein.“

Produktion

Die Dreharbeiten fanden von 1979 bis 1982 im Mitteldeutschen Braunkohlerevier, besonders in den Orten Magdeborn, Bösdorf und Borna statt, sowie im Leipziger Neubaugebiet Grünau.

Der Film wurde vom DEFA-Studio für Dokumentarfilme produziert und am 20. November 1983 beim IFF Leipzig uraufgeführt. Am 3. Februar 1984 startete er in den Kinos.

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