Ernst Wendt (* 12. Juli 1937 in Hannover; † 12. August 1986 in München) war ein deutscher Hörspiel- und Theaterregisseur.

Leben

Wendt begann seine Theaterkarriere 1960 als Theaterkritiker. Gemeinsam mit Henning Rischbieter und dem Verleger Erhard Friedrich gründete er neben seinem Volkswirtschaftsstudium im gleichen Jahr das bis heute wichtigste Theatermagazin Theater heute. Mit seinen Kritiken, die nicht nur von literarischer Qualität und großem Sachverstand zeugten, sondern auch von großem Einfühlungsvermögen, hatte er maßgeblichen Anteil an der Durchsetzung eines neuen Regiestils im deutschen Theater. Er sah als erster die Kraft eines neuen Theaters von Regisseuren wie Peter Stein, wo andere noch Skandale sahen.

1967 begann die praktische Theaterarbeit Wendts, als der Intendant des Residenztheaters in München Hans Lietzau ihn zu seinem Dramaturgen machte. Die Vorbereitungen zu den Inszenierungen Lietzaus steigerten beider Renommee und sie führten später ihre Zusammenarbeit am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin weiter. In Berlin inszenierte Wendt erstmals selbst. 1975 war er der Uraufführungsregisseur von Thomas Bernhards Der Präsident am Wiener Akademietheater.

1976 trennte Wendt sich von Lietzau und ging zurück nach München an die Münchner Kammerspiele, wo er als Regisseur bis 1983 mit insgesamt siebzehn Inszenierungen zu einem der großen Theaterpoeten in Deutschland aufstieg. Er befasste sich mit dem klassischen Repertoire des Theaters, so etwa mit William Shakespeare, Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe, ebenso wie mit neuen jungen Dramatikern wie Thomas Brasch.

1980 wurde Wendt mit dem Deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet. Vier seiner Inszenierungen wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, 1976 Die Schlacht von Heiner Müller (Deutsches Schauspielhaus Hamburg), 1979 Lovely Rita von Thomas Brasch (Kammerspiele München) und die Hölderlin'sche Fassung der Antigonae (Theater Bremen), 1982 Goethes Torquato Tasso (ebenfalls an den Münchner Kammerspielen). Als Oberspielleiter und Dramaturg ging er 1986 mit dem designierten Direktor Boy Gobert an das Theater in der Josefstadt. Beide starben in der Vorbereitungsphase vor Beginn ihrer ersten gemeinsamen Direktionsspielzeit.

Hörspiele

Regie

Regie und Sprecher

  • 1982: Christa Wolf: Kein Ort. Nirgends
    • Auszeichnung: Hörspiel des Monats März 1982; CD-Edition: Der Audio Verlag, 2000.
  • 1985: Christa Wolf: Kassandra

Einzelnachweise

  1. Berliner Theatertreffen: Erweiterte Suche Ernst Wendt, abgerufen am 7. Juni 2020
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