Erzherzog-Johann-Hütte
ÖAK-Schutzhütte

Erzherzog-Johann-Hütte auf der Adlersruhe am Großglockner-Normalweg

Lage auf der Adlersruhe, unterhalb des Großglockners; Bezirk Spittal an der Drau, Bundesland Kärnten, Österreich; Talort: Heiligenblut (Kärnten)
Gebirgsgruppe Glocknergruppe
Geographische Lage: 47° 4′ 12,1″ N, 12° 42′ 5,5″ O
Höhenlage 3454 m ü. A.
Besitzer Österreichischer Alpenklub (ÖAK)
Bautyp Schutzhütte
Übliche Öffnungszeiten Ende Juni bis Ende September
Beherbergung 10 Betten, 120 Lager
Winterraum 4 Lager
Weblink Erzherzog-Johann-Hütte
Hüttenverzeichnis ÖAV DAV

Die Erzherzog-Johann-Hütte ist die einzige Schutzhütte des Österreichischen Alpenklubs (ÖAK) und liegt in der Glocknergruppe auf einer Höhe von 3454 m ü. A. Der 1880 eröffnete und mehrmals erweiterte Bau steht auf dem Felsen der Adlersruhe direkt am Gipfelaufbau des Großglockners.

Quer durch die Hütte verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Kärnten und Tirol.

Bei dieser Hütte handelt es sich um die höchstgelegene Schutzhütte in Österreich. Sie liegt am Normalweg auf den Großglockner und ist dementsprechend gut besucht. Im Winter steht nur ein kleines Notlager mit vier Schlafplätzen zur Verfügung.

Bei der Schutzhütte befindet sich seit 2020 die mit einer Höhe von 3465 m ü. A. in Österreich höchstgelegene vollautomatische Wetterwarte. Diese hat auch für den Lawinenwarndienst Tirol eine große Bedeutung.

Namensgebung

Die Hütte ist benannt nach Erzherzog Johann von Österreich, dem Förderer des Alpinismus.

Baugeschichte

Schon im Jahr 1800 wurde im Auftrag des Grafen Salm, Fürstbischof zu Gurk, auf der Adlersruhe ein kleiner Unterstand errichtet.

1879 erwarb der im Jahr zuvor gegründete ÖAK das Grundstück am Großglockner, und errichtete eine neue Hütte, die am 18. August 1880 eröffnet wurde. Durch den Andrang am Großglockner als Wahrzeichen Österreichs wurden schon in den Jahren 1891, 1895–1898 und 1907 jeweils Erweiterungen vorgenommen. Eine Generalsanierung mit einem Zubau und der Materialseilbahn von der Lucknerhütte konnte nach dem Ersten Weltkrieg 1926–1930 erfolgen. 1960 wurde der Altbau wiederum generalsaniert, neu gestaltet, und ein weiterer Zubau sowie eine neue Berg- und Talstation für die Materialseilbahn errichtet. 1989/90 werden ostseitig ein Zubau und die Sanitäranlagen neuerrichtet. 2006 wurde die Hütte, um den Anforderungen nachhaltigen Betriebs im Nationalpark Hohe Tauern nachzukommen, auf ein pflanzenölbetriebenes Blockheizkraftwerk mit Solarthermik- und Photovoltaik-Unterstützung umgebaut.

2016 konnten die umfangreichen Generalsanierungsarbeiten, bei denen auch der Untergrund des Fundaments, der durch das Auftauen des Permafrostes brüchig geworden war, neu verfestigt wurde, abgeschlossen werden.

Am 17. Dezember 2020 wurde entdeckt, dass eine Staublawine mehrere Stützen der Materialseilbahn zur Ver- und Entsorgung, errichtet 1930/1960, zerstört hat.

Zustiege

Bei allen Zustiegen zur Erzherzog-Johann-Hütte handelt es sich um Gletschertouren, die eine entsprechende Ausrüstung und Umsicht erfordern.

Von der Franz-Josefs-Höhe (2312 m), die mit dem PKW über die Großglockner-Hochalpenstraße erreichbar ist, führt ein Anstieg über den Pasterzengletscher und das Hofmannskees in etwa 5 Stunden zur Hütte. Der Anstieg ist Teil des Kärntner Normalwegs auf den Großglockner.

Der übliche Zustieg aus Osttirol startet am Lucknerhaus (1984 m), das von Kals am Großglockner über eine Mautstraße erreichbar ist, und führt durch das Ködnitztal über die Lucknerhütte und die Stüdlhütte zum Ködnitzkees. Über dieses und abschließend eine kurze Felspassage wird die Hütte ebenfalls in 5–5½ Stunden erreicht.

Ein weiterer, wenig bekannter Anstieg erfolgt über das Leitertal bzw. die Salmhütte. Am linken Rand eines kleinen spaltenarmen Gletschers gelangt man aufwärts, bevor man über mittelsteile mit Ketten gesicherte Felsen den Bergrücken erreicht. Auf ihm bzw. dem oberen Firnrand des Gletschers (keine Spalten) weiter zur Hütte.

Tourenmöglichkeiten

Fast alle Bergsteiger, die die Hütte ansteuern, haben den Großglockner über den Normalweg als Ziel. Bedingt durch die günstige und hohe Lage ist der höchste Berg Österreichs (3798 m) von der Hütte aus (je nach herrschenden Verhältnissen) in 1½ bis 2 Stunden erreichbar. Die Schlüsselstelle ist die ausgesetzte Glocknerscharte zwischen Klein- und Großglockner, an die die leichten Gipfelfelsen (Schwierigkeitsgrad I+) anschließen. Des Weiteren wird die Hütte oft als Zwischenstation im Abstieg von anderen Routen auf den Großglockner (Stüdlgrat, Pallavicini-Rinne) genutzt.

Commons: Erzherzog-Johann-Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gertraud Walch: Freundschaftlicher Gipfelstreit am Glockner. In: Kurier. 25. Oktober 2011, archiviert vom Original am 30. Oktober 2011; abgerufen am 8. Oktober 2019 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  2. Höchste Wetterstation wird installiert auf ORF vom 15. Jänner 2020, abgerufen am 15. Jänner 2020.
  3. 1 2 Erzherzog-Johann-Hütte. In: Karl Georg Kreiter: Was uns die Namen dieser Schutzhütten im Alpenraum sagen
  4. Umweltfreundliche Energie für "Adlersruhe", salzburg.orf.at, 23. September 2006 (Mirror alpinum.at)
  5. NET AC-Kopplung Erzherzog Johann Hütte (Memento vom 7. August 2010 im Internet Archive), neue-energie-technik.net, abgerufen am 4. Dezember 2022
  6. Höchstgelegene Schutzhütte Österreichs generalsaniert, Kleine Zeitung vom 7. Juni 2016, abgerufen am 10. Juli 2016
  7. Osttirol: Staublawine zerstört Seilbahn orf.at, 17. Dezember 2020, abgerufen 17. Dezember 2020.
  8. Aufstieg von Stüdlhütte über Adlersruhe auf Großglockner (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., gibmirberge.at
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