Ethel Barrymore, eigentlich Ethel Blyth, (* 15. August 1879 in Philadelphia, Pennsylvania; † 18. Juni 1959 in Beverly Hills, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin, die über Jahrzehnte zu den großen Broadway-Stars zählte. Für ihre Darstellung in None But the Lonely Heart wurde sie 1945 mit dem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.

Leben und Karriere

Ethel Barrymore war die einzige Tochter von Maurice Barrymore und Georgiana Drew, die Schwester von Lionel Barrymore und John Barrymore, sowie die Großtante von Drew Barrymore.

Barrymore gab ihr Schauspieldebüt mit 15 Jahren an der Seite ihres Onkels John Drew und hatte ihren ersten Auftritt am Broadway 1900 in dem Stück Captain Jinks of the Horse Marines. Schon bald galt sie als First Lady of the Stage, ein Titel, um den sie mit Laurette Taylor, Maude Adams, Katharine Cornell und später Helen Hayes wetteiferte. Ethel Barrymore spielte ihre erste Filmrolle 1914, doch war sie nach 1919 wieder ausschließlich auf der Bühne tätig, mit Ausnahme von Rasputin – Der Dämon Rußlands, in dem sie 1932 an der Seite ihrer Brüder spielte. Unzufrieden mit den Drehbüchern, die ihr angeboten wurden, wandte sich Barrymore wieder dem Theater zu und konnte 1940 in Das Korn ist grün einen ihrer größten Erfolge auf der Bühne feiern.

1944 kehrte Ethel Barrymore mit Triumph auf die Leinwand zurück und gewann für ihre Darstellung der sterbenden Mutter von Cary Grant in None But the Lonely Heart auf der Oscarverleihung 1945 den Oscar als beste Nebendarstellerin. Die Schauspielerin entschied sich für eine dauerhafte Karriere beim Film und siedelte nach Hollywood um. Unter Vertrag bei David O. Selznick spezialisierte sich Barrymore auf die Darstellung verschrobener alter Frauen und boshafter Damen der besseren Gesellschaft. In Die Wendeltreppe mimte sie die dominante Mutter des Mörders, in Pinky spielte sie eine bigotte Rassistin, die erst durch die Bekanntschaft mit dem Mischlingsmädchen Pinkie einen charakterlichen Wandel durchlebt. In der Komödie Die Farmerstochter, für die Loretta Young den Oscar als Hauptdarstellerin gewann, war Barrymore die treibende Kraft hinter der Karriere ihres Filmsohns Joseph Cotten. Zu ihren sympathischen Auftritten gehört ihr Auftritt in William Dieterles Fantasyfilm Jenny, in dem sie die mütterliche Freundin eines Künstlers, gespielt von Joseph Cotten, darstellte.

Ethel Barrymore war bekannt für ihren schwarzen Humor und eine der größten privaten Büchersammlungen in den USA. Während eines Engagements in London in den frühen 1900er-Jahren soll sie einen Heiratsantrag Winston Churchills abgelehnt haben. 1909 heiratete sie Russell Griswold Colt, mit dem sie drei Kinder bekam – die Ehe verlief allerdings unglücklich und das Paar ließ sich 1923 scheiden. Die gläubige Katholikin heiratete danach nie mehr. Ethel Barrymore starb rund zwei Monate vor ihrem 80. Geburtstag an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Ihr zu Ehren wurde ein Broadwaytheater benannt, zudem erinnert ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, Höhe 7001 Hollywood Boulevard, an die Schauspielerin.

Filmografie

Broadwayhauptrollen (Auswahl)

  • 1895: The Imprudent Young Couple
  • 1902: A Country Mouse
  • 1905: Nora oder ein Puppenhaus
  • 1907: The Silver Box
  • 1908: Lady Frederick
  • 1911: The Witness for the Defense
  • 1915: Our Mrs. McChesney
  • 1917: Die Kameliendame
  • 1921: Clair de Lune
  • 1922: Rose Bernd
  • 1922: Romeo und Julia
  • 1925: Hamlet
  • 1925: Der Kaufmann von Venedig
  • 1926: The Constant Wife
  • 1928: The Kingdom of God
  • 1934: L’Aiglon
  • 1937: The Ghost of Yankee Doodle
  • 1938: Whiteoaks
  • 1940: The Corn is Green
  • 1944: Embezzled Heaven

Auszeichnungen und Nominierungen

  • 1955: Emmy-Nominierung als beste Darstellerin in The Thirteenth Chair (Episode aus der Serie Climax!)
  • 1959: Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
Commons: Ethel Barrymore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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