Ettenheimmünster Stadt Ettenheim | |
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Koordinaten: | 48° 15′ N, 7° 53′ O |
Einwohner: | 942 (30. Sep. 2021) |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 77955 |
Vorwahl: | 07822 |
Wallfahrts- und Pfarrkirche St. Landelin |
Ettenheimmünster (früher auch Bad Ettenheimmünster) ist ein Ortsteil der Gemeinde Ettenheim im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Er liegt etwa fünf Kilometer östlich von Ettenheim.
Der Ort ist bekannt als Wallfahrtsort und wegen seiner Barockkirche, die eine Orgel von Johann Andreas Silbermann aus dem 18. Jahrhundert besitzt und ihre heutige Gestalt durch Franz Joseph Salzmann erhielt.
Unweit des Ortes befanden sich die Gisenburg und die Burg Heidenkeller.
Geschichte
Landolinslegende
Nach der Legende wurden Jagdhunde in der Gegend, in der sich der irische Missionar Landelin als Einsiedler niedergelassen hatte, zahm und unfähig zu jagen. Weil man das für Zauberei hielt, soll Landelin von einem Jäger erschlagen worden sein. Aus dem blutgetränkten Boden seien fünf Quellen entsprungen, deren Wasser bald als wunderwirkend galt.
Schon kurz nach Landelins Märtyrertod soll die Verehrung des Heiligen begonnen und sich eine Wallfahrt entwickelt haben.
Kloster
Bischof Eddo von Straßburg hat hier das Kloster Ettenheimmünster errichtet. Die später bedeutende Abtei erlebte im Barock ihre Blütezeit, wurde 1803 während der Säkularisation aufgehoben und 1865 endgültig zerstört.
Eingemeindung
Am 1. Dezember 1971 wurde Ettenheimmünster nach Ettenheim eingemeindet.
Verkehr
Vom 22. Dezember 1893 bis zum 31. August 1966 hatte Ettenheimmünster durch die Lokalbahn Rhein–Ettenheimmünster einen eigenen Eisenbahnanschluss.
Brauchtum
Am 22. Februar (Petri Stuhlfeier) wird in Ettenheimmünster der „Grotten- und Schlangentag“ gefeiert. Die Kinder gehen an diesem Tag von Haus zu Haus und rufen „Fliäh, fliäh, Grodde un Schlange, dr heilig Sangt Peter kunnt mit dr fierige Schtange“, wofür sie Süßigkeiten erhalten.
Am Sonntag nach dem Landelinstag, dem 22. September, wird im Anschluss an einen Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche eine Reiterprozession abgehalten, bei der eine in der Kirche aufbewahrte silbergetriebene Landelinsbüste aus dem Jahr 1506 mitgetragen wird. Im Zentrum der Wallfahrt stehen auch die heilenden Quellen bei der Kirche, aus der viele Wasser, das vor allem bei Augenleiden hilfreich sein soll, nach Hause nehmen.
Persönlichkeiten
- Mathias Martin (1765–1825), Orgelbauer
- Ildefons Haas (1735–1791), Benediktinermönch im Kloster Ettenheimmünster, Kirchenmusiker und Komponist
- Albert Kürzel (1811–1884), katholischer Pfarrer und Heimatforscher
- Karl Griesbaum (* 1932), Chemiker und Hochschullehrer
Literatur
- Franz-Josef Helle und Erich Reinhold: Ortssippenbuch Ettenheimmünster, Ortenaukreis, Baden. Lahr-Dinglingen: Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher 2004 (= Badische Ortssippenbücher 109), Bearbeiteter Zeitraum 1648–1988
- C.H. Baer: Ettenheimmünster. In: Max Wingenroth (Herausgeber): Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, 6. Band, 1. Abteilung: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Freiburg Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Freiburg Land, Neustadt, Staufen und Waldkirch, Tübingen und Leipzig 1904, S. 252–256 Internet Archive
Weblinks
- Ettenheimmünster - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg; abgerufen am 30. August 2021.
- Benediktinerpriorat Ettenheimmünster in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
- Ettenheimmünster auf der Website der Stadt Ettenheim, abgerufen am 24. August 2016
- Ettenheimmünster bei http://www.alemannische-seiten.de,/ abgerufen am 2. Oktober 2012
- Die Quellen des Landolin in Ettenheimmünster bei http://www.heilige-quellen.de,/ abgerufen am 15. Dezember 2013
Einzelnachweise
- ↑ Ettenheim in Zahlen
- ↑ Informationen zur Orgel in St. Landelin auf Organ index. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 498.
- ↑ Amtsblatt Ettenheim 16. Februar 2012 Ausgabe 7 Seite 4-5 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 659 kB)