Eupalinos (altgriechisch Εὐπαλῖνος Eupalínos, lateinisch Eupalinus) von Megara war ein antiker griechischer Ingenieur, der den Tunnel von Samos baute, der vermutlich zwischen 550 und 530 v. Chr. fertiggestellt wurde.

Als der zweite bekannte Tunnel in der Geschichte, der im Gegenortvortrieb gebaut wurde und der erste, bei dem dies nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Plan geschah, gilt der Tunnel als ein Meisterwerk der antiken Ingenieurskunst. Mit 1036 m Länge war der Eupalinos-Tunnel zudem der längste Tunnel seiner Zeit. Er ist heute eine Touristenattraktion und vom Südeingang her auf seiner gesamten Länge begehbar.

Der griechische Historiker Herodot beschrieb in seinen Historien (3,60) kurz den Tunnel und bezeichnete Eupalinos von Megara, Sohn des Naustrophos, als dessen Baumeister. Angeblich handelt es sich bei Eupalinos um den ersten Wasserbauingenieur der Geschichte, dessen Name der Nachwelt überliefert ist. Darüber hinaus ist jedoch nichts über die Person des Eupalinos bekannt.

Literatur

  • June Goodfield, Stephen Toulmin: How Was the Tunnel of Eupalinus Aligned? In: Isis. Nr. 56, 1965, S. 46–55 (englisch).
  • B. L. van der Waerden: Eupalinos and His Tunnel. In: Isis. Nr. 59, 1968, S. 82–83 (englisch).
  • Alfred Burns: The Tunnel of Eupalinus and the Tunnel Problem of Hero of Alexandria. In: Isis. Nr. 62, 1971, S. 172–185 (englisch).
  • Hermann J. Kienast: Die Wasserleitung des Eupalinos auf Samos. In: Samos. Nr. 19. Habelt, Bonn 1995, ISBN 3-7749-2713-8.
  • Harry B. Evans: Rezension von Hermann Kienast: Die Wasserleitung des Eupalinos auf Samos. In: American Journal of Archaeology. Nr. 103, 1999, S. 149–150.
  • Tom M. Apostol: The Tunnel of Samos. In: Engineering and Science. Nr. 1, 2004, S. 30–40 (englisch, [PDF; abgerufen am 6. August 2021]).
  • Die Wasserleitung des Eupalinos. Die Funde. In: Ulf Jantzen (Hrsg.): Samos. Nr. 20. Habelt, Bonn 2004, ISBN 3-7749-3312-X.

Einzelnachweise

  1. Evans, Kienast-Rezension, S. 150
  2. Der älteste bekannte Tunnel, bei dem der Vortrieb von zwei Seiten gleichzeitig in Angriff genommen wurde, ist der um 700 v. Chr. erbaute Hiskija-Tunnel in Jerusalem. Allerdings deuten die zahlreichen Blindstollen, die die Gesamtlänge des Tunnels um ein Drittel verlängern, darauf hin, dass bei der Bestimmung der Vortriebsrichtung keine besondere wissenschaftliche Methodik zum Einsatz gekommen ist (Burns, S. 173). Vermutlich folgte man dem Verlauf einer Wasserader (Apostol, S. 33).
  3. Apostol, S. 33
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