Koordinaten: 47° 53′ 0″ N, 15° 59′ 0″ O

Europaschutzgebiete Nordöstliche Randalpen

Unter dem offiziellen Namen Europaschutzgebiete Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax und Nordöstliche Randalpen fasst das Land Niederösterreich die Natura-2000-Gebiete Vogelschutzgebiet Nordöstliche Randalpen (AT1212A00) und FFH-Gebiet Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand-Schneeberg-Rax (AT1212000) mit einem gemeinsamen Managementplan zusammen. Das FFH-Gebiet ist mit 64.090 ha das größte Schutzgebiet in Niederösterreich, das Vogelschutzgebiet liegt zu drei Vierteln innerhalb des FFH-Gebiets und ist zudem mit insgesamt 5.440 ha auch bedeutend kleiner. Zusammen weisen die beiden Europaschutzgebiete eine Fläche von 65.240 ha aus. Die Schutzgebiete liegen in der Hauptregion Industrieviertel.

Lage

Die Schutzgebiete liegen am östlichsten Rand der nördlichen Kalkalpen vor den Flachlandschaften des pannonisch geprägten Wiener Beckens. Die beiden Gebiete berühren folgende Gemeinden:

Bezirk Gemeinden FFH-Gebiet Vogelschutzgebiet Weitere Schutzgebiete und Anmerkungen
BadenAltenmarkt an der TriestingX
BerndorfXLSG Enzesfeld–Lindabrunn–Hernstein
Enzesfeld-LindabrunnXXLSG Enzesfeld–Lindabrunn–Hernstein
Furth an der TriestingXNSG Wieselthaler Steinwand
HernsteinXLSG Enzesfeld–Lindabrunn–Hernstein
LeobersdorfX
PottensteinX
Weissenbach an der TriestingX
LilienfeldHainfeldX
KaumbergX
RamsauX
NeunkirchenBreitensteinXLSG Rax–Schneeberg
BuchbachX
Bürg-VöstenhofX
GloggnitzXLSG Rax–Schneeberg
Grünbach am SchneebergXLSG Hohe Wand–Dürre Wand
Höflein an der Hohen WandXXNPk Hohe Wand
Kirchberg am WechselX
PayerbachXLSG Rax–Schneeberg
PrigglitzXLSG Rax–Schneeberg
Puchberg am SchneebergXLSG Rax–Schneeberg
Raach am HochgebirgeX
Reichenau an der RaxXLSG Rax–Schneeberg
SchottwienXLSG Rax–Schneeberg
SchrattenbachXLSG Johannisbachklamm
Schwarzau im GebirgeXLSG Rax–Schneeberg, NPk/NSG Falkenstein
SemmeringXLSG Rax–Schneeberg
St. Egyden am SteinfeldXX
TernitzXNPk Sierningtal-Flatzer Wand/LSG Sierningtal
TrattenbachX
WillendorfXX
WürflachXXLSG Johannisbachklamm
Wiener Neustadt-LandBad Fischau-BrunnXXNPk Hohe Wand
GutensteinXLSG Rax–Schneeberg
Hohe WandXXNPk Hohe Wand, LSG Hohe Wand–Dürre Wand
Markt PiestingXXLSG Hohe Wand–Dürre Wand
Matzendorf-HöllesXX
MiesenbachXLSG Hohe Wand–Dürre Wand
MuggendorfX
PernitzX
WaidmannsfeldX
WaldeggXLSG Hohe Wand–Dürre Wand, NSG Kalkklippe Oberpiesting
Weikersdorf am SteinfeldeXX
Winzendorf-MuthmannsdorfXXLSG Hohe Wand–Dürre Wand
Wöllersdorf-SteinabrücklXXNPk Hohe Wand

Grundlage

Rechtliche Grundlage für das Gebiet sind die FFH-Richtlinie der Europäischen Union sowie Verordnungen der Niederösterreichischen Landesregierung. Für die Gebiete wurde ein gemeinsamer Managementplan erstellt.

Flora, Fauna und Habitate

Lebensräume

Das Schutzgebiet beherbergt aufgrund seiner großen Höhenerstreckung zwischen 280 m und 2070 m ü. A. und der Lage in einer Übergangszone vom atlantisch beeinflussten alpinen zum kontinentalen pannonischen Klima zahlreiche verschiedene Lebensräume für Pflanzen und Tiere.

Lebenraumtyp Natura-2000-Code Beurteilung
(Repräsentativität, relative Fläche und Erhaltungszustand)
Schlammfluren 3130 signifikant
Armleuchteralgen-Gesellschaften 3140 signifikant
Alpine Flüsse mit Lavendelweiden-Sanddorn-Ufergebüsch 3240 hervorragend
Fluthahnenfuß-Gesellschaften 3260 signifikant
Karbonat-Latschengebüsch* 4070 hervorragend
Lückige Kalk-Pionierrasen* 6110 hervorragend
Alpine Kalkrasen 6170 gut
Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen 6210 gut
Borstgrasrasen* 6230 gut
Osteuropäische Steppen* 6240 gut
Pfeifengraswiesen 6410 signifikant
Feuchte Hochstaudenfluren 6430 gut
Glatthaferwiesen 6510 gut
Goldhaferwiesen 6520 gut
Kalktuffquellen* 7220 gut
Kalkreiche Niedermoore 7230 gut
Kalk- und Schieferschutthalden 8120 gut
Thermophile Schutthalden der Alpen 8130 gut
Natürlicher Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation 8210 gut
Nicht touristisch erschlossene Höhlen 8310 signifikant
Hainsimsen-Buchenwälder 9110 gut
Mullbraunerde-Buchenwälder 9130 gut
Subalpiner Buchenwald mit Ahorn 9140 gut
Trockenhang-Kalkbuchenwälder 9150 gut
Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder 9170 gut
Schlucht- und Hangmischwälder* 9180 gut
Erlen-Eschen-Weidenauen* 91E0 gut
Moorwälder* 91D0 gut
Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder* 91G0 signifikant
Pannonische Flaumeichenwälder* 91H0 hervorragend
Bodensaure Fichtenwälder 9410 gut
Alpine Wälder mit Lärche und Zirbe 9420 signifikant
Submediterrane Kiefernwälder mit endemischen Schwarzkiefern* 9530 gut

Tiere und Pflanzen

Die Erhaltung der Fledermausarten, die neben großen Vorkommen in den Wäldern und Siedlungsräumen des Gebietes in der Hermannshöhle ein international bedeutendes Quartier aufweisen, stellt ein Entwicklungsziel des Gebietes dar.

Das Gebiet ist Lebensraum folgender Arten, die in Anhang II der FFH-Richtlinie genannt sind; prioritäre Arten sind mit * gekennzeichnet. Die Beurteilung ist dem Standarddatenbogen entnommen.

Natura-2000-Code Art Beurteilung
(Population, Erhaltung und Isolation)
WIRBELTIERE
Säugetiere
1335 Europäisches Ziesel gut
1354* Braunbär signifikant
1355 Fischotter gut
Fledermäuse
1303 Kleine Hufeisennase hervorragend
1304 Große Hufeisennase gut
1307 Kleines Mausohr signifikant
1308 Mopsfledermaus gut
1321 Wimperfledermaus signifikant
1323 Bechsteinfledermaus signifikant
1324 Großes Mausohr gut
Amphibien
1167 Alpen-Kammmolch gut
1193 Gelbbauchunke gut
Fische und Neunaugen
1149 Steinbeißer signifikant
1163 Koppe gut
WIRBELLOSE
Käfer
1084* Eremit gut
1085 Goldstreifiger Prachtkäfer signifikant
1087* Alpenbock gut
Schmetterlinge
1060 Großer Feuerfalter signifikant
1074 Hecken-Wollafter signifikant
1078* Russischer Bär gut
Schnecken
1014 Schmale Windelschnecke signifikant
1915* Österreichische Heideschnecke gut
PFLANZEN
1758 Sibirischer Goldkolben hervorragend
1902 Gelber Frauenschuh hervorragend

Arten im Vogelschutzgebiet

Signifikante Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie im Vogelschutzgebiet sind:

Natura-2000-Code Art Beurteilung
A072 Wespenbussard signifikant
A122 Wachtelkönig signifikant
A215 Uhu signifikant
A224 Ziegenmelker signifikant
A234 Grauspecht signifikant
A236 Schwarzspecht signifikant
A246 Heidelerche signifikant
A338 Neuntöter signifikant
A429 Blutspecht signifikant

Erhaltungsziele

Im Managementplan sind wichtige Erhaltungsziele der Schutzgebiete definiert. Ziele sind die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines ausreichenden Ausmaßes der für das Schutzgebiet charakteristischen Lebensräume. Darunter fallen Waldbestände mit einer naturnahen bzw. natürlichen Alterszusammensetzung, Primärstandorte des Waldtyps Mediterrane Kiefernwälder und naturnahe Übergänge von Wald- zu Offenlandflächen entlang der Thermenlinie. Innerhalb der landwirtschaftlich genutzten Flächen werden die offene Weingartenkulturlandschaft, strukturreiche bewirtschaftete Weinbaugebiete und extensiv genutzten Grünlandflächen berücksichtigt. Weitere zu erhaltende Offenlandflächen sind Feucht- und Tal-Fettwiesen und Magerwiesen und -weiden (Halbtrockenrasen). Für das Gebiet charakteristische Karstgebilde werden in Form der störungsfreien Naturhöhlen und zumindest während der Brutzeit störungsfreien Felsformationen gefördert. Weitere Erhaltungsziele gelten natürlichen, unbeeinflussten alpinen Lebensräumen und naturnahen Gewässern.

Einzelnachweise

Koordinate (FFH-Gebiet) nach 2010/42/: Beschluss der Kommission vom 22. Dezember 2009 zur Verabschiedung einer dritten aktualisierten Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der alpinen biogeografischen Region gemäß der Richtlinie 92/43/EWG des Rates (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2009) 10415). Amtsblatt Nr. L 030 vom 02/02/2010 S. 0001-0042, Anhang Dritte aktualisierte Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der alpinen biogeografischen Region
  1. Verordnung über die gemeldeten Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung, 16. April 2017
  2. Verordnung über die Europaschutzgebiete, 16. April 2017
  3. 1 2 Standarddatenbogen
  4. http://www.noe.gv.at/bilder/d37/1_12_Erhaltungsziele.pdf?14854@1@2Vorlage:Toter+Link/www.noe.gv.at+(Seite+nicht+mehr+abrufbar,+festgestellt+im+April+2018.+Suche+in+Webarchiven.) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.
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