Eurycentrum | ||||||||||||
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Eurycentrum obscurum (A, links) und Eurycentrum salomonense (B, rechts), Illustration aus Karl Moritz Schumann, Karl Lauterbach: „Nachträge zur Flora der deutschen Schutzgebiete“ | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eurycentrum | ||||||||||||
Schltr. |
Eurycentrum ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie besteht aus sieben Arten krautiger Pflanzen, die auf Neuguinea und benachbarten Inseln beheimatet sind.
Beschreibung
Die Arten der Gattung Eurycentrum bilden ein kriechendes Rhizom, die Wurzeln sind behaart. Die wenigen Blätter sind leicht asymmetrisch, oval-lanzettlich bis rundlich. Die Basis der Blätter ist zu einem kurzen Blattstiel verschmälert, der Blattgrund umfasst den Spross röhrenförmig. Die Blätter sind dunkel gefärbt, rötlich bis grünlich-braun.
Der Blütenstand ist eine endständige Traube. Die Blütenstandsachse, die Tragblätter der Blüten, der Fruchtknoten und die Außenseite der äußeren drei Blütenblätter sind behaart. Am Blütenstandsstiel befinden sich einige Hochblätter. Die Tragblätter sind so lang wie Fruchtknoten und Blütenstiel zusammen. Der Fruchtknoten ist verdreht, die Blüten sind resupiniert. Die seitlichen Sepalen haften der Lippe an, an der Basis können sie asymmetrisch erweitert, aber nicht konkav aufgewölbt sein. Das dritte, dorsale Sepal ist etwas kleiner als die seitlichen Sepalen. Die seitlichen Petalen sind schief länglich-elliptisch, sie haften am oberen Petal an. Die Lippe formt an der Basis einen fast zylindrischen oder konisch zulaufenden Sporn. Im Sporn befindet sich an jeder Seite ein rundliches Anhängsel. Der mittlere Teil der Lippe ist im Querschnitt u-förmig, da die Seiten nach oben geschlagen sind; breitet man sie aus, ergibt sich eine breit ovale Form. Der vordere Teil der Lippe ist ganzrandig oder zweilappig. Längs der Säule verlaufen zwei seitliche Lamellen. Das nierenförmige bis breit-ovale Staubblatt ist zweikammrig. Die Pollinien sind umgekehrt-eiförmig oder längs zweigeteilt. Sie sind direkt, ohne Stielchen mit einer rundlichen Klebscheibe (Viscidium) verbunden, einige Arten besitzen ein kurzes Stielchen und eine dreieckige Klebscheibe. Die Narbe besteht aus zwei miteinander verbundenen Flächen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist kurz, nach Wegnahme der Klebscheibe an der Spitze nur flach eingeschnitten.
Vorkommen
Eurycentrum ist auf Neuguinea und dem Bismarck-Archipel beheimatet, nur Eurycentrum salomonense kommt auf den Salomonen, den Santa-Cruz-Inseln und auf Vanuatu vor. Es werden Höhenlagen von Meereshöhe bis 2.300 Meter besiedelt. Eurycentrum-Arten wachsen in der Humusschicht feuchter Wälder.
Systematik und botanische Geschichte
Eurycentrum wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Goodyerinae eingeordnet. Nach Dressler lässt sich diese weiter in zwei Gruppen unterteilen; Eurycentrum steht in der größeren Gruppe mit einer Narbenfläche.
Die Gattung Eurycentrum wurde 1905 von Rudolf Schlechter aufgestellt. Der Name setzt sich aus den griechischen Wörtern εὐρύς eurys, „breit“, und κέντρον kentron, „Stachel, Sporn“, zusammen; er bezieht sich auf den breiten, konisch zulaufenden Sporn der beiden Arten, die Schlechter zuerst bekannt waren. Die Typusart ist Eurycentrum obscurum. In einer weiteren Publikation 1911 beschrieb Schlechter zwei weitere Arten.
Derzeit werden vier zu Eurycentrum gezählt:
- Eurycentrum fragrans Schltr.: Papua-Neuguinea.
- Eurycentrum monticola Schltr.: Papua-Neuguinea.
- Eurycentrum obscurum (Blume) Schltr. (Syn.: Eurycentrum amblyoceras >Schltr., Eurycentrum atroviride J.J.Sm., Eurycentrum goodyeroides Ridl.): Neuguinea bis Bismarck-Archipel
- Eurycentrum salomonense Schltr.: Papua-Neuguinea bis Vanuatu.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 90–91.
- 1 2 Rudolf Schlechter: Orchidaceae. In: K. Schumann, K. Lauterbach (Hrsg.): Nachträge zur Flora der Deutschen Schutzgebiete in der Südsee. 1905, S. 89–90 (Botanicus).
- 1 2 3 4 5 6 Eurycentrum. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 27. März 2020.
- ↑ Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 118.
- ↑ Rudolf Schlechter: Die Orchidaceen von Deutsch-Neu-Guinea. In: Repertorium specierum novarum regni vegetabilis. Beihefte. Band 1, 1911, S. 62–65 (Biodiversity Heritage Library).