Die Evangelische Kirche im Ludwigshafener Stadtteil Edigheim wurde zwischen 1914 und 1916 nach den Plänen von Raimund Ostermaier erbaut.

Geschichte

Edigheim ist vermutlich der älteste der heutigen Stadtteile von Ludwigshafen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 772 im Lorscher Codex. Kirchlich allerdings gehörte Edigheim als Filiale zu Oppau. 1315 wurde erstmals eine Marienkapelle erwähnt. 1556 führte Kurfürst Ottheinrich in der Kurpfalz die Reformation ein. Bei der Pfälzischen Kirchenteilung 1705 wurde die Kirche in Edigheim den Katholiken zugeschlagen, obwohl nur eine einzige Familie katholisch war. Den Reformierten wurde die Erlaubnis erteilt, die Kirche mitzubenutzen. Als allerdings die baufällige Kirche abgerissen und 1750 durch einen Neubau ersetzt wurde, wurde ihnen dieses Recht wieder aberkannt. Erst nach einer Bittschrift an den neuen Landesherrn König Max I. von Bayern konnte die Kirche ab 1816 wieder simultan genutzt werden. Dieser Zustand dauerte bis ins 20. Jahrhundert.

1911 wurde in Edigheim eine selbständige protestantische Pfarrei eingerichtet und der erste Pfarrer setzte sich für den Bau einer eigenen Kirche ein. 1914 wurde mit dem Bau begonnen und zwei Jahre später am 5. März 1916 konnte die Einweihung gefeiert werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche 1943 beschädigt. Zwischen 1950 und 1952 wurde sie renoviert und mit altchristlichen Symbolen ausgemalt. 1986 fand eine grundlegende Renovierung statt, bei der der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wurde.

Beschreibung

Die Edigheimer Kirche wurde im Jugendstil erbaut. Der Architekt Raimund Ostermaier baute fast zeitgleich in Höheinöd eine Kirche, die der Edigheimer sehr ähnlich ist. Der 38 Meter hohe Turm mit seiner Zwiebelhaube ist an der Nordwestecke platziert. Die Fassade ist mit Blendbögen gegliedert. Die Hallenkirche besitzt einen tonnengewölbten Innenraum.

Die Fenster gestaltete Eugen Krumholz 1986 unter dem Thema „Versöhnung und Frieden“. Altar, Kanzel und Orgel sind mit Schnitzereien reich verziert. Das Geläut besteht aus fünf Bronzeglocken, die 1958 die Glockengießerei Hamm goss:

Orgel

Die Orgel wurde 1916 von der Firma Gebrüder Link erbaut. Das Instrument hat 963 Pfeifen und 16 Register auf zwei Manualen und Pedal.

I Hauptwerk C–g3
1.Principal8′
2.Gambe8′
3.Flöte8′
4.Bordun8′
5.Oktav4′
6.Mixtur223
7.Oktav2′
II Manual C–g3
8.Geigenprincipal8′
9.Salicional8′
10.Lieblich Gedackt8′
11.Aeoline8′
12.Vox coelestis8′
14.Flauto dolce4′
Pedal C–f1
15.Subbaß16′
16.Zartbaß16′
17.Oktavbaß8′
18.Cello8′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
    • Superoktavkoppeln: II/I
    • Suboktavkoppeln: II/I
  • Spielhilfen: 1 freie Kombination, Mezzoforte, Forte, Automatisches Pianopedal

Geläut

Das Geläut besteht aus fünf Bronzeglocken, die 1958 die Glockengießerei Hamm goss:

NameØ (mm)kgTon
Christus (Toten- und Ewigkeits-Glocke)1.4911.720c1
Lukas (Abend-Glocke)1.187910e1
Johannes (Mittag-Glocke)1.036610g1
Matthäus (Vaterunser-Glocke)918431a1
Markus (Tauf-Glocke)799289h1

Literatur

  • Friedhelm Borggrefe: Unterwegs zum Hafen der Hoffnung: 150 Jahre Protestantische Kirche in Ludwigshafen am Rhein. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-31-4.
  • Stadtarchiv der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Stefan Mörz, Klaus Jürgen Becker (Hrsg.): Geschichte der Stadt Ludwigshafen am Rhein: Bd. 1. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Ludwigshafen am Rhein 2003, ISBN 3-924667-35-7.
  • Friedrich Schmitt: Ludwigshafener Kirchenbau. Ludwigshafen/Rhein 1985.
  • Hans Caspary (Bearb.), Georg Dehio (Begr.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland. München 1984, ISBN 3-422-00382-7.
Commons: Evangelische Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Infos und Disposition zur Orgel

Koordinaten: 49° 31′ 46,3″ N,  23′ 31,6″ O

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