Die evangelische Kirche ist ein ortsbildprägendes Kirchengebäude in Elm, einem Stadtteil von Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis, (Hessen). Die Kirche gehört zur Kirchengemeinde Schlüchtern im Kirchenkreis Kinzigtal der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Geschichte

Bereits 1167 war in Elm eine Kirche vorhanden, auf die ein spätmittelalterlicher Bau folgte. Diese Kirche musste Ende des 19. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Nach dem Abriss der alten Kirche wurde der heutige Bau 1898 vollendet und am 26. Oktober desselben Jahres eingeweiht.

1970 wurde die Kirche renoviert und am 25. Oktober 1970 neueröffnet. Bei dieser Renovierung wurde der Innenraum in die heutige Erscheinungsform gebracht.

Architektur

Der Grundriss der Elmer Kirche bildet ein Kreuz mit breiten, kurzen Querarmen. An der Westseite befindet sich der achtseitige Glockenturm. Der Turm ist an vier Ecken mit Ziergiebeln versehen. An zweien dieser Giebel befinden sich Ziffernblätter der Turmuhr.

Ausstattung

Orgel

Es ist bekannt, dass bereits vor 1700 eine Orgel vorhanden war, welche in den nächsten Jahrzehnten betreut, gewartet und in den Jahren 1715 sowie 1851 umgebaut wurde. Genaue Daten dieser Orgel sind allerdings nicht überliefert.

Die heutige Orgel mit einem neugotischen Orgelprospekt wurde ursprünglich durch Wilhelm Ratzmann (Gelnhausen) 1898 im neuen Kirchenraum errichtet. Damals noch in anderer Disposition, da die Orgel zunächst 1962 durch H. Voigt nach einem Plan von Ernst Karl Rößler und 1983 durch Willi Peter (Köln) umgebaut wurde. Bei beiden Umbauten wurden teils Register umintoniert, aber auch komplett neue eingebaut, sodass von der originalen Orgel aus 1898 nur noch das Gehäuse und wenige Register vorhanden sind. 1983 wurde die Orgel außerdem von Kegel- auf Schleifladen und von pneumatischer auf mechanische Traktur umgestellt, wofür auch der Spieltisch umgebaut werden musste. Heute präsentiert sie sich in der Klanggestalt mit zwölf Registern.

I Hauptwerk C–g3
Pommer8′
Principal4′
Nachthorn4′
Schweizerpfeife2′
Mixtur III
II Werk C–g3
Gedeckt8′
Rohrflöte4′
Principal2′
Quinte113
Pedal C–f1
Subbaß16′
Gemshorn8′
Octave4′

Koppeln: II/I, I/P, II/P

Altarbild

Hinter dem Altar ist ein Ölgemälde in einem gotischen Rahmen angebracht. Das Altarbild zeigt Christus am Kreuz, zur Rechten Maria und Johannes, zur Linken die trauernde Maria, Kleopas' Frau, und Maria Magdalena als Trauernde und Büßerin. Es ist eine Kopie des Gemäldes Kreuz und Trauernde des Barockmalers Joseph Esperlin.

Glocken

Im Turm befinden sich vier Stahlglocken des Bochumer Vereins, die in den Jahren 1952 und 1964 gegossen wurden. Jede Viertelstunde läuten die Glocken die Zeit. Da die Glocken bis in die 90er Jahre im Turm verankert waren, wurde dieser stark im Mitleidenschaft gezogen. Dadurch ist der Turm heute instabil und muss in Zukunft renoviert werden. Die Inschriften aller vier Glocken bestehen aus Liedern aus dem Evangelischen Gesangbuch. Außerdem sind wichtige Jahreszahlen eingraviert.

Große Glocke: Totenglocke (f')

Lied: Christus der ist mein Leben (EG 516)

Jahreszahlen: 1914–1918 (Erster Weltkrieg)

1939–1945 (Zweiter Weltkrieg)

Mittlere Glocke: Vaterunser-Glocke (as')

Lied: Aus tiefer Not schrei ich zu Dir (EG 299)

Jahreszahlen: 1631 (Pestjahr im dreißigjährigen Krieg)

1945 (Ende des Zweiten Weltkrieges)

Kleine Glocke: Freudenglocke (b')

Lied: Allein Gott in der Höh sei Ehr (EG 179)

Jahreszahlen: 797 (Erste urkundliche Erwähnung Elms)

1952 (Gussjahr)

Kleinste Glocke: Reformationsglocke (c'')

Lied: Ein feste Burg ist unser Gott (EG 362)

Jahreszahlen: 1543 (Einführung der Reformation in Elm)

1964 (Gussjahr)

Kirchengemeinde

Elm gehört zusammen mit Schlüchtern, Niederzell, Klosterhöfe, Hutten und Gundhelm zu Kirchengemeinde Schlüchtern. Zusammen mit der Kirchengemeinde Ramholz mit Vollmerz, Sannerz und Hinkelhof bilden die beiden Gemeinden einen Kooperationsraum. Der Kooperationsraum verteilt sich auf 4 Pfarrstellen, wovon sich Pfarramt IV in Elm befindet.

Persönlichkeiten

Elmer Pfarrer seit 1896

Elm war bereits seit 1596 eigenständige Pfarrei. Seit 2011 gehört Elm zusammen mit Schlüchtern, Niederzell, Klosterhöfe sowie seit 2014 auch Hutten Gundhelm zu Kirchengemeinde Schlüchtern.

  • 1896–1929: Hermann Valentin Seyb
  • 1930–1935: Ludwig Thimme
  • 1936–1973: Hans Julius Ludolph
  • 1975–2010: Kurt Leidorf
  • 2010–2015: Geeske Ballhorn
  • seit 2015: Annalena Failing
Commons: Evangelische Kirche Elm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 "Die Elmer Kirche" - Anlässlich der 110jährigen Kirchweihe - Andreas Schneider
  2. 1 2 3 4 5 Gottfried Rehm: Die Orgeln des ehemaligen Kreises Schlüchtern. In: Norddeutsche Orgeln (= Norddeutsche Orgeln). Nr. 10. U. Pape, Berlin 1975, ISBN 978-3-921140-14-7, S. 47–53 (340 S.).
  3. 1 2 3 Hans-Jürgen Schwarz (Hrsg.): Elmer Chronik. Die geschichtliche, soziologische und statistische Entwicklung des Stadtteils Elm. 3 Teile. s. n., Schlüchtern-Elm 1983–1985;
  4. Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern - Pfarrer
  5. Kirchenkreis Kinzigtal - Kooperationsraum Schlüchtern Ramholz
  6. Evangelische Kirchengemeinde Schlüchtern

Koordinaten: 50° 21′ 38,6″ N,  33′ 17,3″ O

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