Die "ewige Suppe" gilt als Mittelaltermythos, da sie sich nicht durch Quellen belegen lässt. Es ist kein Gericht im eigentlichen Sinne. Vielmehr wird ein Kessel mit verfügbaren Zutaten oder Resten und Wasser gefüllt und ständig köcheln gelassen. Das zum Essen Entnommene wird immer wieder aufgefüllt und der Kessel an sich selten ganz geleert. Durch das ständige Erhitzen wird der Inhalt nicht sauer, bedarf keiner Reinigung und Aufsicht und erspart damit Arbeit und Kosten. Ewige Suppe steht für mangelnde Ernährung in prekären, ärmlichen oder notdürftigen Situationen. Ob jedoch gerade ärmere Schichten im Besitz eines (großen) Kessels gewesen sind, muss bezweifelt werden. Es ist eher anzunehmen, dass das Essen von diesem Menschenkreis vielmehr in kleinen Tontöpfen zubereitet wurde. Auch bedingt das permanente Befeuern des Kessels einen hohen Brennstoffverbrauch. Auch das spricht eher gegen die Theorie einer Armen- oder Notzeitspeise.

In dem Roman Mutafo von Ehm Welk lässt der Autor den gleichnamigen Seemann seine ewige Suppe ausgeschmückt beschreiben: „Ohne mich rühmen zu wollen, kann ich sagen, daß mein Suppenkessel fünf Monate lang immer mit derselben Suppe auf dem Feuer gestanden hat, ohne je sauer zu werden. Jeder Tag kam etwas Neues hinein, eine Handvoll Bohnen, eine Mütze Dörrzwiebeln, ein paar Fische, Pilze, Blaubeeren, Kohl, Gurken, Äpfel oder eine Handvoll Salz. Es war eine 'ewige Suppe' von erlesenem, pikanten Geschmack.“

Der Perpetual Stew ist ein Gericht, das angeblich in englischen mittelalterlichen Gasthäusern verbreitet war. Der Kessel wurde nur zur Fastenzeit vor Ostern ohne Fleisch ganz neu aufgesetzt. Mögliche Zutaten umfassten beispielsweise Brot, Bier, Hasen, Hühner, Tauben, (gepökeltes) Schweinefleisch, saisonales Gemüse wie Kohl, Rüben oder Zwiebeln.

Das Restaurant Louro im West Village in New York City setzte im Jahr 2014 eine Brühe nach asiatischer Tradition an, die als Würzgrundlage für Nudelsuppen verwendet wurde. Vom Prinzip ähnlich wurden Zutaten, auch Reste, für ihren guten Geschmack ausgewählt. Das Restaurant ist inzwischen geschlossen.

Einzelnachweise

  1. Ehm Welk: Mutafo. 9. Auflage. Rostock 1995, OCLC 75599336.
  2. Reay Tannahill: Food in History. New York, 1989, ISBN 0-517-57186-2, S. 424.
  3. Percy Fitzpatrick, E. Caldwell: Jock of the bushveld. London, New York, Bombay, Calcutta : Longmans, Green and Co., 1907 (archive.org [abgerufen am 22. Dezember 2021]).
  4. Louro perpetual stew (@perpetual_stew) | Twitter. 11. November 2015, archiviert vom Original am 11. November 2015; abgerufen am 3. Mai 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.