Fächer-Zwergmispel

Fächer-Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis)

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae
Untertribus: Kernobstgewächse (Pyrinae)
Gattung: Zwergmispeln (Cotoneaster)
Art: Fächer-Zwergmispel
Wissenschaftlicher Name
Cotoneaster horizontalis
Decne.

Die Fächer-Zwergmispel, in Österreich und der Schweiz Fächer-Steinmispel (Cotoneaster horizontalis) genannt, ist ein meist bis 50 Zentimeter hoher Strauch mit leuchtend roten Früchten aus der Gruppe der Kernobstgewächse (Pyrinae). Das natürliche Verbreitungsgebiet der Art liegt in China, Taiwan und Nepal, in Europa, Australien und Nordamerika wurde sie eingebürgert. Sie wird sehr häufig als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung

Die Fächer-Zwergmispel ist ein sommergrüner oder wintergrüner, meist 50 Zentimeter und bis zu 1 Meter hoher, niederliegender Strauch mit ansteigenden bis horizontal ausgebreiteten Ästen. Die Zweige sind fischgrätenartig angeordnet, schwarzbraun, stielrund, anfangs striegelhaarig und später verkahlend. Die Laubblätter sind zweizeilig angeordnet. Der Blattstiel ist 1 bis 3 Millimeter lang und flaumig behaart. Die Nebenblätter sind braun, pfriemlich oder lanzettlich, 2 bis 4 Millimeter lang und fein behaart. Die Blattspreite ist einfach, breit-elliptisch oder rundlich, selten verkehrt-eiförmig, 6 bis 14 Millimeter lang und 4 bis 9 Millimeter breit, meist spitz und mit keilförmiger Basis. Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün, kahl mit mehr oder weniger eingesenkten Blattadern; die Unterseite ist heller, striegelhaarig mit hervortretender Mittelader.

Die Blüten wachsen einzeln oder zu zweit sitzend oder auf kurzen Blütenstielen und haben Durchmesser von 5 bis 7 Millimeter. Der Blütenbecher ist glockenförmig und außen spärlich behaart. Die Kelchblätter sind dreieckig, spitz, 1 bis 1,5 Millimeter lang und 1 bis 2 Millimeter breit. Die Kronblätter sind aufgerichtet, rosafarben, rötlich oder weißlich, 3 bis 4 Millimeter lang und 2 bis 3 Millimeter breit, mit stumpfer Spitze und kurz genagelter Basis. Die etwa 12 Staubblätter sind kürzer als die Kronblätter. Die Spitze des Fruchtknotens ist fein behaart. Die selten zwei, meist drei freistehenden Griffel sind kürzer als die Staubblätter. Die hellroten, runden oder elliptischen Früchte haben Durchmesser von selten 3, meist 5 bis 7 Millimetern. Je Frucht werden selten zwei meist drei Kerne gebildet. Die Fächer-Zwergmispel blüht im Mai und Juni, die Früchte reifen von September bis Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 68 oder 51.

Vorkommen und Standortansprüche

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in den chinesischen Provinzen Gansu, Guizhou, Hubei, Hunan, Jiangsu, Shaanxi, Sichuan, Xizang, Yunnan und Zhejiang, in Taiwan und Nepal. In Japan, Australien, Neuseeland, Europa, Washington in den Vereinigten Staaten und im Südwesten Kanadas wurde sie eingebürgert. Die Fächer-Zwergmispel wächst in kühlfeuchten Wäldern und Strauchflächen in 1500 bis 3500 Metern Höhe auf trockenen bis frischen, schwach sauren bis stark alkalischen, sandigen, sandig- oder lehmig-humosen, wenig nährstoffreichen Böden an sonnigen bis lichtschattigen Standorten. Die Art ist meist frosthart.

Systematik

Die Fächer-Zwergmispel (Cotoneaster horizontalis) ist eine Art aus der Gattung der Zwergmispeln (Cotoneaster). Sie wird in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) der Unterfamilie Spiraeoideae, Tribus Pyreae der Untertribus der Kernobstgewächse (Pyrinae) zugeordnet. Die Art wurde 1879 von Joseph Decaisne erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname Cotoneaster leitet sich vom lateinischen cotoneum (malum) für die Quitte (Cydonia oblonga) ab. Die Endung -aster ist eine Vergröberungsform für Pflanzengruppen, die im Vergleich zu ähnlichen Gruppen als minderwertig betrachtet werden. Das Artepitheton horizontalis kommt ebenfalls aus dem Lateinischen und bedeutet „waagrecht“ und verweist damit auf den niederliegenden Wuchs der Art.

Es werden zwei Varietäten unterschieden:

  • Cotoneaster horizontalis var. horizontalis mit 6 bis 14 Millimeter langer Blattspreite. Die Früchte sind rundlich, haben Durchmesser von 5 bis 7 Millimeter und meist drei selten zwei Kerne. Die Varietät wächst in 2000 bis 3500 Metern Höhe.
  • Cotoneaster horizontalis var. perpusillus C. K. Schneider mit 6 bis 8 Millimeter langer Blattspreite. Die Früchte sind elliptisch, 5 bis 6 Millimeter lang und haben Durchmesser von 3 bis 4 Millimeter und meist drei selten zwei Kerne. Die Varietät wächst in 1500 bis 2500 Metern Höhe.

Verwendung

Die Fächer-Zwergmispel wird aufgrund ihrer bemerkenswerten Früchte und der auffallenden Herbstfärbung sehr häufig als Ziergehölz verwendet. Sie dient auch als Bienenweide.

Nachweise

Literatur

  • Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 105–106 (englisch).
  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 231.
  • Jost Fitschen: Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S. 440.
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 543.
  • Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).

Einzelnachweise

  1. Deutscher Name nach Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 231 und nach Fitschen: Gehölzflora , S. 440
  2. Deutscher Name nach Fischer, Oswald, Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, S. 543.
  3. 1 2 3 4 Zhi-Yun Zhang, Hongda Zhang, Peter K. Endress: Cotoneaster horizontalis, in:Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 105 (englisch).
  4. 1 2 3 4 Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 231
  5. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 501.
  6. 1 2 Cotoneaster horizontalis. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 30. April 2012 (englisch).
  7. D. Potter, T. Eriksson, R. C. Evans, S. Oh, J. E. E. Smedmark, D. R. Morgan, M. Kerr, K. R. Robertson, M. Arsenault, T. A. Dickinson, C. S. Campbell: Phylogeny and classification of Rosaceae. Plant Systematics and Evolution, Band 266, 2007, S. 5–43. doi:10.1007/s00606-007-0539-9
  8. Vgl. etwa Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 140.
  9. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 181
  10. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, S. 293
  11. Zhi-Yun Zhang, Hongda Zhang, Peter K. Endress: Cotoneaster horizontalis var. horizontalis, in:Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 106 (englisch).
  12. Zhi-Yun Zhang, Hongda Zhang, Peter K. Endress: Cotoneaster horizontalis var. perpusillus, in:Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 106 (englisch).
Commons: Cotoneaster horizontalis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Cotoneaster horizontalis. In: The Plant List. Abgerufen am 30. April 2012.

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