Fabio Berardi (* 26. Mai 1959 in Borgo Maggiore) ist ein san-marinesischer Politiker. Er war mehrfach Minister und zwei Mal einer der beiden Capitani Reggenti (Staatsoberhäupter) von San Marino.
Leben
Berardi hat einen Studienabschluss in Geologie, er war sechs Jahre lang Präsident der Geologenkammer (Ordine dei Geologi Sammarinesi). Von 1998 bis 2001 und erneut von 2007 bis 2008 war er Direktor der Azienda Autonoma di Stato di Produzione. Seit Februar 2013 leitet er den san-marinesischen Katastrophenschutz.
Berardi war Mitglied des Partito Socialista Sammarinese für den er 1998 erstmals ins Parlament, den Consiglio Grande e Generale, einzog. 2001 wurde er wiedergewählt. Bei den Wahlen 2006 errang er ein Mandat auf der Liste der Partito dei Socialisti e dei Democratici, der Nachfolgepartei des PSS. Gemeinsam mit der Abgeordneten Nadia Ottavini trat er im Juli 2008 aus der PSD aus, wodurch die Regierung ihre Mehrheit im Parlament verlor. Die beiden gründeten eine neue Partei den Arengo e Libertà, der bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im November 2008 mit dem Partito Democratico Cristiano Sammarinese und den Europopolari per San Marino auf einer gemeinsamen Liste antrat. Berardi verteidigte seinen Sitz im Parlament. Vor der Wahl 2012 trat er aus dem Arengo e Libertà aus und wurde als Unabhängiger auf der Liste der PDCS in den Consiglio Grande gewählt.
Berardi war in der Amtszeit von April bis Oktober 2001 gemeinsam mit Luigi Lonfernini Capitano Reggente (Staatsoberhaupt) von San Marino. Von 2001 bis 2003 war er Minister für Territorium, Umwelt und Landwirtschaft (Segretario di Stato per il Territorio, l'Ambiente e l'Agricoltura), anschließend bis 2005 Außen- und Justizminister (Segretario di Stato per gli Affari Esteri e Politici, la Programmazione Economica e la Giustizia). Nach den Wahlen von 2006 wurde er Gesundheitsminister (Segretario di Stato alla Sanità e Sicurezza Sociale, Previdenza e Pari Opportunità). Bei der Regierungsumbildung 2007 schied er aus dem Kabinett aus. In der Legislaturperiode von 2008 bis 2012 gehörte er erneut der Regierung als Minister für Tourismus und Sport (Segretario di Stato al Turismo, allo Sport, Programmazione economica e rapporti con l'A.A.S.S.) an. Nach den Wahlen Ende 2012 schied er aus dem Kabinett aus. Er gehört als Unabhängiger der Fraktion von PDCS-Noi Sammarinese an und ist Mitglied im Haushaltsausschuss. Bei der Parlamentswahl Ende 2012 trat Berardei nicht mehr an, gehörte jedoch als Capitano Reggente dem Consigli Grande e Generale bis um Ende seiner Amtszeit am 1. April 2017 an.
Berardi ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Ehrungen
- Berardi wurde am 19. März 2002 mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik ausgezeichnet.
- 2004 wurde ihm das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Weblinks
- Biografie. In: libertas.sm. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
Einzelnachweise
- ↑ San Marino. I 60 della lista Dc. (Nicht mehr online verfügbar.) In: libertas.sm. 25. September 2012, archiviert vom am 30. Dezember 2014; abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ San Marino. Incendio alla Spac di Gualdicciolo – Smtv San Marino. In: libertas.sm. 2. Februar 2013, abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Ergebnis der Wahlen vom 31. Mai 1998. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Ergebnis der Wahlen vom 10. Juni 2001. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Ergebnis der Wahlen vom 4. Juni 2006. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Berardi e Ottaviani lasciano il Psd: il governo in fieri Psd-Su-Ddc-Spl non ha la maggioranza. In: libertas.sm. 21. Juli 2008, abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Arengo e Libertà. In: libertas.sm. 11. September 2008, abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ La lista Pdcs-Eps – Arengo e Libertà ha consegnato ufficialmente e reso pubblico l'elenco dei candidati. In: libertas.sm. 28. September 2008, abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Ergebnis der Wahlen vom 9. November 2008. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ San Marino. Frattura in Arengo e Libertà. In: libertas.sm. 18. September 2012, abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Ergebnis der Wahlen vom 11. November 2012. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Zusammensetzung der Regierung 2006. In: libertas.sm. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Zusammensetzung der Regierung 2008. In: libertas.sm. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Composizione della Commissione Consiliare Permanente Finanze, Bilancio e Programmazione; Artigianato, Industria, Commercio; Turismo, Servizi, Trasporti e Telecomunicazioni, Lavoro e Cooperazione. In: libertas.sm. Abgerufen am 30. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ San Marino: l'Aula del dopo elezioni conterà – temporaneamente – 62 consiglieri. San MArino RTV, 12. Oktober 2016, abgerufen am 1. April 2017 (italienisch).
- ↑ Seite des italienischen Staatspräsidenten. Abgerufen am 31. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952. (PDF (6,9 MB)) Abgerufen am 31. Dezember 2014.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Gian Franco Terenzi Enzo Colombini | Capitano Reggente gemeinsam mit Luigi Lonfernini 1. April 2001–1. Oktober 2001 | Alberto Cecchetti Gino Giovagnoli |
Gian Nicola Berti Massimo Andrea Ugolini | Capitano Reggente gemeinsam mit Marino Riccardi seit 1. Oktober 2016 | Mimma Zavoli Vanessa D’Ambrosio |
Fiorenzo Stolfi (kommissarisch) | Minister für Territorium von San Marino 2001–2003 | Gian Carlo Venturini |
Fiorenzo Stolfi | Außenminister von San Marino 2003–2006 | Fiorenzo Stolfi |
Alberto Cecchetti | Justizminister von San Marino 2003–2006 | Ivan Foschi |
Massimo Roberto Rossini | Gesundheitsminister von San Marino 2006–2007 | Mauro Chiaruzzi |
Antonello Bacciocchi | Tourismusminister von San Marino 2008–2012 | Pasquale Valentini |