Ein Faggot ist ein veraltetes englisches Maß für Bündel. Alternative Bezeichnungen waren fagate, faget, fagett, faggott, fagot, fagatt, fagott, ffagott und faggat.
Als Short Faggot wurde ein Bündel von Feuerholz von 3 Feet (0,91 m) Länge und 2 Feet (0,61 m) Umfang bezeichnet. Als Long Faggot bezeichnete man ein Bündel von mehr als 3 Feet Länge.
Ein Faggot war auch ein englisches Massemaß (Gewichtsmaß) für ein Bündel aus Stahl- oder Eisen-Stücken. Ein Faggot entsprach 120 Pfund bzw. 54,43 Kilogramm.
Auf die umgangssprachliche Bedeutung als „Bündel (von Feuerholz)“ zurückgehend, wurden in England alte Frauen ab dem späten 16. Jahrhundert als faggots, was eventuell eine Kurzform von faggot-gatherer („Feuerholz-Sammlerin“) war, verunglimpft. Daraus entwickelte sich möglicherweise später das Schimpfwort faggot (Kurzform: fag) für homosexuelle Männer (vgl. auch Schwuchtel).
In der deutschen Sprache hat sich der Begriff nicht festgesetzt, sondern wurde nur als Reisigbündel sowohl im Zedler (Bd. 9, S. 94) als auch im Grimm (Bd. 3, Sp. 1236) genannt und 1865 in Heyse’s Fremdwörterbuch aufgenommen.
Literatur
- Autorenkollektiv: Meyers Konversationslexikon. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 1014.
- Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Bibliographisches Institut, Berlin 1986, ISBN 978-3-41102-148-2, S. 86.
- Lemma Faggot, in: Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden, Band 8, 1973, S. 446
- Lemma faggot, fagot, in: Oxford English Dictionary. 5. Dvandva - Follis, 1989, S. 663f
Einzelnachweise
- 1 2 Ronald Edward Zupko: A Dictionary of Weights and Measures for the British Isles: The Middle Ages to the Twentieth Century, Memoirs of the American Philosophical Society, Band 168. American Philosophical Society, Philadelphia 1985, ISBN 9780871691682, S. 124 f.
- ↑ Faggot im The Oxford English Dictionary, abgerufen am 17. April 2014
- ↑ Mark Steven Morton: Dirty Words: The Story of Sex Talk. London, Atlantic Books, 2005, Seiten 309–323
- ↑ Johann Christian August Heyse: Heyse’s Fremdwörterbuch, 1865, S. 341