Faisal II. (arabisch الملك فيصل الثاني, DMG al-Malik Faiṣal ath-thānī; * 2. Mai 1935 in Bagdad; † 14. Juli 1958 ebenda) war von 1939 bis 1958 König des Königreichs Irak.

Leben

Kindheit

Faisal II. wurde 1935 als Sohn des Haschimiten und Königs des Irak Ghazi I. in Bagdad geboren und trat nach dem frühen Tod seines Vaters am 4. April 1939 dessen Nachfolge an. Wegen seiner Minderjährigkeit übernahm sein Onkel mütterlicherseits, Prinz Abd ul-Ilah, die Regentschaft. Der nationalistische Widerstand gegen die britische Vorherrschaft nahm weiter zu und weitete sich auch auf das Militär aus. So kam es am 1. April 1941 zu einem Putsch prodeutscher Offiziere unter Raschid Ali al-Gailani, der den Regenten vertrieb, den minderjährigen König aber auf dem Thron ließ. Die eigentliche Staatsgewalt lag nun aber bei al-Gailani und der von ihm angeführten „Regierung der Nationalen Verteidigung“, die sich den Achsenmächten zuwandte. Trotz materieller Unterstützung durch das nationalsozialistische Deutschland – Hauptfigur war dabei der Agent Fritz Grobba – konnte Gailani sich im Englisch-Irakischen Krieg nicht gegen die britischen Truppen behaupten. Seine Regierung wurde nach nur wenigen Wochen gestürzt und an ihre Stelle wieder eine probritische Regierung unter Nuri as-Said und dem alten Prinzregenten eingesetzt.

Regentschaft

1953 übernahm Faisal offiziell selbst die Regierung, blieb jedoch auch in der Folgezeit politisch abhängig von seinem Onkel Abd ul-Ilah (nunmehr Kronprinz, da der König kinderlos war) und vom probritischen Ministerpräsidenten Nuri as-Said. Unter deren Führung positionierte sich der Irak – namentlich nach der Suezkrise von 1956 – als prowestliche Führungsmacht gegen das Zentrum des arabischen Nationalismus, das Ägypten des Militärdiktators Gamal Abdel Nasser. Höhepunkt dieser gegen Nasser gerichteten, innerhalb der arabisch gesinnten Opposition des Irak höchst unpopulären Politik war die schon 1955 erfolgte Bildung des sogenannten Bagdad-Paktes unter der Ägide der USA und Großbritanniens. Nachdem Nasser 1958 durch Vereinigung Ägyptens mit Syrien eine Vereinigte Arabische Republik gebildet hatte, die potentiell auch weiteren arabischen Staaten den Beitritt offenhielt, reagierten die prowestlichen Haschimiten-Königreiche von Irak und Jordanien im Februar 1958 mit der Bildung einer eigenen monarchischen Arabischen Föderation.

Tod

Am 14. Juli 1958, kurz vor der geplanten Hochzeit des Königs mit Prinzessin Fazila und einem Staatsbesuch in Ankara, putschte das Militär unter Führung der Obristen Abd al-Karim Qasim und Abd as-Salam Arif gegen König und Regierung. Faisal, sein Onkel und der Regierungschef Nuri as-Said wurden gestürzt und ermordet. Der nackte Leichnam Abd ul-Ilahs wurde vom aufgebrachten Volk durch die Straßen von Bagdad geschleift. Damit endete die Herrschaft der Haschimiten im Irak.

Familie

Faisal war mit Prinzessin Sabiha Fazila Khanum Sultana von Ägypten verlobt. Sie ist die einzige Tochter von Prinz Damad Muhammad Ali Ibrahim Bey Effendi von Ägypten und seiner Frau, der osmanischen Prinzessin Hanzade Sultan.

Literatur

  • Majid Khadduri: Independent Iraq, 1932–1958. 2. Auflage. Oxford University Press, 1960
  • Stephen H. Longrigg: Iraq, 1900 to 1950. Oxford University Press, 1953.
  • James Morris: The Hashemite Kings. London 1959.
  • Feisal II., in: Internationales Biographisches Archiv 41/1958 vom 29. September 1958, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. Überblick über die irakische Geschichte (Memento vom 7. Januar 2012 im Internet Archive)
  2. Henner Fürtig: Kleine Geschichte des Irak: von der Gründung 1921 bis zur Gegenwart. C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49464-1, S. 36 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Faisal II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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