Ein Falbe ist ein Pferd mit hellem Körper, dunklem Langhaar (Mähne, Schweif) und dunklen Wildfarbigkeitsabzeichen (Aalstrich, eventuell auch Schulterkreuz und Zebrierung). Die Farbe wird durch das Wildtyp-Allel auf dem Dun-Locus hervorgerufen. Im weiteren Sinne wird das Wort auch für alle Pferde mit grauem oder sandfarbenem Fell und dunklerem Langhaar verwendet. Dieses Erscheinungsbild kann durch unterschiedliche Gene hervorgerufen werden.

Etymologie

Das Wort Falbe ist die substantivierte Form von falb und stammt ebenso wie das Wort fahl von dem altgermanischen Adjektiv falo ab, das sich im Mittelhochdeutschen zu val und valwer wandelte. Es ist mit einer Reihe von Wörtern aus indogermanischen Sprachen verwandt, die fahl, grau, blass, weißlich oder blassgelb bedeuten. Beispielsweise heißt griechisch poliós grau, das lateinische Wort pallidus heißt blass, das litauische Palvas heißt blassgelb, das englische fallow heißt falb oder gelbbraun. Diese Wörter gehen auf das indogermanische poluos (fahl) zurück, das von der indogermanischen Wurzel pel abgeleitet ist, die grauweißlich oder scheckig bedeutet.

Falben im engeren Sinne

Pferde mit diesem Gen werden als Falbe bezeichnet, wenn sie ursprünglich braun sind; als Fuchsfalbe, wenn es genetisch ein Fuchs ist sowie als Mausfalbe, wenn die farbliche Grundlage Schwarz ist. Das rezessive Allel d ist nicht aufgehellt und bei den meisten Hauspferden weiter verbreitet als der Wildtyp des Gens.

Aussehen

Es führt zu aufgehellter Fellfarbe am Körper, die je nach Ursprungsfarbe gelblich, rötlich oder grau sein kann.

Auf dem Rücken findet sich immer ein deutlicher Aalstrich, der zwischen den Ohren beginnt und über den Rücken bis in den Schweif weitergeht. Da der Aalstrich oft schmaler ist als der Bereich, in dem die Mähne wächst, ist die Mähne gewöhnlich dreifarbig: In der Mitte sind die Haare dunkel, während die äußeren Mähnenhaare die helle Falbfarbe haben. Auch im oberen Teil der Schweifrübe (das, was übrigbliebe, wenn man am Schwanz des Pferdes die Haare abrasieren würde) kommt es manchmal zu einer Dreiteilung mit hellen Haaren am Rand und dunkleren in der Mitte, der untere Teil des Schweifes ist dagegen dunkel.

An anderen Stellen behält das Fell seine dunklere Ursprungsfarbe und bildet dadurch die Wildfarbigkeitsabzeichen aus. Das sind der Aalstrich, ein Schulterkreuz, eine schwarze Gesichtsmaske und einzelne schwach ausgeprägte Zebrastreifen an den Beinen. Diese Abzeichen sind sehr unterschiedlich ausgeprägt – manche Pferde zeigen alle diese Merkmale sehr deutlich, bei anderen sind sie abgesehen vom Aalstrich nicht vorhanden oder nur sehr schwach zu erkennen.

Braunfalbe

Braunfalben sind durch das Falb-Gen aufgehellte Braune. Sie sind am Körper sandfarben, wobei die Farbe durch den Einfluss anderer, nur teilweise bekannter Gene erheblich variieren kann. Die Wildfarbigkeitsabzeichen, Mähne, Schweif und Aalstrich sind schwarz.

Je nachdem, wie hoch die schwarze Zeichnung bei dem zugrunde liegenden Braun-Gen reicht, ist sie auch beim Falben unterschiedlich ausgeprägt.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Braunfalben sehen erdfarbenen Pferden, die durch das Cream-Gen aufgehellt wurden, ähnlich. Unterscheiden kann man sie meist dadurch, dass Pferde mit dem Cream-Gen eine einfarbig schwarze Mähne und keine Wildfarbigkeitsabzeichen haben. Historisch wurde oft kein Unterschied zwischen Falben und erdfarbenen Pferden gemacht und alle unterschiedslos als Falben bezeichnet. Vergleiche: Cream-Gen des Pferdes
  • Amber Champagne: Pferde dieser Farbe unterscheiden sich durch die einfarbig schokoladenbraune Mähne und Schweif und die rosa Haut mit dunklen Punkten vom Falben.

Fuchsfalbe

Fuchsfalben oder auch Rotfalben sind durch das Falbgen aufgehellte Füchse. Sie sind am Körper sandfarben, wobei die Farbe durch den Einfluss anderer, nur teilweise bekannter Gene erheblich variieren kann. Die Wildfarbigkeitsabzeichen, Mähne, Schweif und Aalstrich haben die zugrunde liegende Fuchsfarbe.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Pferde der Farbe Gold Champagne und Isabellen unterscheiden sich durch die durchgehend weiße oder hellere Mähne vom Fuchsfalben.
  • Durch Pearl aufgehellte Füchse unterscheiden sich von Falben dadurch, dass ihr Langhaar durchgehend dieselbe Sandfarbe hat wie das restliche Fell.

Mausfalbe

Mausfalben sind durch das Falb-Gen aufgehellte Rappen. Sie sind am Körper grau, wobei die Farbe durch den Einfluss anderer, nur teilweise bekannter Gene erheblich variieren und teilweise auch ins Braune spielen kann. Die Wildfarbigkeitsabzeichen, Mähne, Schweif und Aalstrich sind schwarz.

Verwechslungsmöglichkeiten:

  • Classic Champagne: Pferde dieser Farbe unterscheiden sich durch die einfarbig schokoladenbraune Mähne und Schweif und die rosa Haut mit dunklen Punkten vom Mausfalben.
  • Durch Pearl aufgehellte Rappen unterscheiden sich von Falben dadurch, dass ihr Langhaar durchgehend dieselbe hellgraue Farbe hat wie das restliche Fell.
  • Braunfalben, deren zugrunde liegende Farbe schwarzbraun ist, sind bisweilen kaum von Mausfalben zu unterscheiden.

Variationen durch weitere Farbgene

Wie Braune, Rappen und Füchse können auch Falben noch durch weitere Gene beeinflusst werden. Bei ihnen sind Schimmel, stichelhaarige Pferde und alle Scheckungen möglich, die man auch von den anderen Fellfarben kennt. Maus- und Braunfalben können durch das Windfarbgen in ihren schwarzen und grauen Fellanteilen weiter aufgehellt werden, während das Flaxen-Gen bei Fuchsfalben die Mähne weiter aufhellen kann. Bei vielen Falben gibt es zusätzlich ein durch das Gen Pangare hervorgerufenes Mehlmaul, das wie die Falbfarbe ebenfalls bei Wildpferden vorkommt.

Genetik

Ein Falbe hat im Dun-Locus (D) das Allel, das dem Wildtyp des Pferdes entspricht. Er wurde traditionell dem Dilution-Locus bei anderen Tieren zugeordnet und mit D abgekürzt. Der genaue Genort und die Funktionsweise des Gens ist noch unbekannt, doch im Gegensatz zu den meisten Genen, die traditionell dem Dilution-Locus zugeordnet werden, handelt es sich offensichtlich nicht um ein Gen aus dem Albinismusspektrum, da ein Falbe alle Farbstoffe in normalem Ausmaß produzieren kann und das an den Stellen der Wildfarbigkeitsabzeichen auch tut.

Der Genort D reicht nicht aus, um die Vererbung des Aalstriches, das Schulterkreuz sowie zebraartige Zeichnungen der Beine zu erklären. Deshalb schlug Stachurska 1999 den Genort M mit einem autosomal dominanten Allel für den Aalstrich vor. Der Aalstrich ist Voraussetzung für das Auftreten aller anderen Streifen. Asymmetrien der linken und rechten Seite legen nahe, dass noch mehr Gene und Genorte eine Rolle bei der Entstehung der Wildfarbigkeitsabzeichen eine Rolle spielen.

Rassen

Die Falbfarbe entspricht dem Wildtyp des Przewalski-Pferdes und des Tarpans. Sie tritt bei vielen vor allem ursprünglichen Ponyrassen auf: Sorraia und Fjordpferde sind immer Falben.

Geschichte

Da Wildpferde größtenteils Falben waren, waren in der griechischen Antike die meisten Pferde noch Falben. Schimmel und Palominos als Abweichungen von dieser Farbe galten als heilig oder führten zu Verwunderung.

Falben im weiteren Sinne

Erdfarbene Pferde und Pferde der Farbe Amber Champagne und Classic Champagne werden traditionell ebenfalls als Falben bezeichnet, sofern ihre Grundfarbe hellgrau oder sandfarben ist. Wenn also in Rassebeschreibungen steht, es gäbe bei einer Rasse Füchse, Braune, Isabellen und Falben, kann man sich beinahe sicher sein, dass die „Falben“ genetisch keine Falben, sondern durch das Cream Gen aufgehellte Braune, sogenannte erdfarbene Pferde oder auch Pferde der Farbe Champagne sind.

Siehe auch

Commons: Das Falbgen des Pferdes – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • MFT Color Panel: What Color is Your Horse Part 9: Now You’ve Dun It! (Nicht mehr online verfügbar.) Missouri Fox Trotting Horse Breed Association (MFTHBA), ehemals im Original; abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.mfthba.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)

Quellen

  1. Günter Dodrowski, Paul Grebe u. a.: Duden. Etymologie. Herkunftswörterbuch der Deutschen Sprache. Bibliographisches Institut Mannheim/ Wien/ Zürich, Dudenverlag 1963, ISBN 3-411-00907-1.
  2. 1 2 Krista Siebel: Analyse genetischer Varianten von Loci für die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphänotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein. Inauguraldissertation. Institut für Nutztierwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, 2001.
  3. Stefán Adalsteinsson: Inheritance of yellow dun and blue dun in the Icelandic toelter horse. In: The Journal of Heredity. 69(3), 1978, S. 146–148.
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