Das farbige Grau (englisch colourful grey, coloured grey, amerikanisch colorful gray) ist eine Mischung aus Schwarz und Weiß mit einer buntfarbigen Komponente oder eine Mischung nur aus bunten Farben, häufig aus zwei Komplementärfarben oder drei Primärfarben. Das farbige Grau zeigt damit eine Unmenge farbiger Nuancen. Dagegen entsteht das normale Grau aus Schwarz und Weiß.

Künstlerinnen und Künstler mischen aus Ölfarben das farbige Grau zum Beispiel aus

  • Chromoxidgrün feurig, Allzarin-Krapplack und Titanweiß
  • Echtorange, Preußischblau und Titanweiß oder
  • Echtgelb hell, Kobaltviolett und Titanweiß.

Wirkung

Das farbige Grau wirkt nicht wie neutrales Grau eintönig, schmutzig trüb oder leblos, sondern frisch, interessant, lebendig und variantenreich.

Verwendung in der Kunst

Einige Künstlerinnen und Künstler meiden Schwarz und mischen deshalb Grau nicht aus Schwarz und Weiß, sondern bevorzugt aus Komplementärfarben und Weiß.

  • Zum Beispiel mischt Edouard Vuillard Grau aus Komplementärfarben. Damit erreicht er eine außerordentliche Feinheit und nutzt unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten. In dem Bild Kinder in einem Raum entsteht eine entspannte, konzentrierte, gleichzeitig lebendige Stimmung.
  • Giorgio Morandi verwendet in seinen überwiegend grauen Stillleben farbiges Grau. Es entstehen Bilder der Ruhe, von denen eine poetische, leuchtende Atmosphäre ausgeht und die zum Meditieren anregen.
  • Die Kunstschaffenden des Pointillismus schaffen farbiges Grau, indem sie zum Beispiel komplementärfarbige Punkte nebeneinander setzen, wodurch aus der Ferne ein Grau entsteht. Bei dem Detail aus dem Bild Ein Sonntagnachmittag auf der Insel Grande Jatte setzt Georges Seurat das verschattete Gesicht des sitzenden Mädchens mit Blumenstrauß aus rosafarbenen und blauen Punkten zusammen, die sich von weitem zu einem bläulichen oder rötlichen Grauton mischen.

Einzelnachweise

  1. Matthias Bleyl, Michael Fehr, Wita Noack: Hauptsache Grau. Form+Zweck Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-935053-75-4, S. 40.
  2. Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Droemer Verlag, München 2000, ISBN 3-426-27174-5, S. vor S. 209.
  3. José Maria Parramon: Farbe und Bild. Eine Farbenlehre zur Bildgestaltung. Musterschmidt Verlagsgesellschaft, Göttingen, Zürich 1977, ISBN 3-7881-5108-0, S. 103.
  4. José Maria Parramon: Farbe und Bild. Eine Farbenlehre zur Bildgestaltung. Musterschmidt Verlagsgesellschaft, Göttingen, Zürich 1977, ISBN 3-7881-5108-0, S. 113.
  5. Eva Heller: Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken. Droemer Verlag, München 2000, ISBN 3-426-27174-5, S. 208.
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