Fatima Ahmed Ibrahim (arabisch فاطمة أحمد إبراهيم, DMG Fāṭima Aḥmad Ibrāhīm; * 20. Dezember 1934 in Khartum in Khartum; † 12. August 2017 in London) war eine sudanesische Menschenrechtlerin, Frauenrechtlerin und kommunistische Parteiaktivistin.
Leben
Fatima Ahmed Ibrahim wurde 1934 in Khartum, der Hauptstadt des Sudans, geboren.
Seit 1952 engagierte sie sich im Vorstand der Frauenunion Sudans, die sie mit gründete. 1954 trat sie der Sudanesischen Kommunistischen Partei bei. Sie wurde Chefredakteurin der Zeitung Sawt al-Mara („Stimme der Frau“).
1965 wurde Fatima als erste Frau Abgeordnete des sudanesischen Parlaments. Nach Caitlin Davies und dem Middle East Monitor war sie die erste Frau in einem afrikanischen Parlament überhaupt.
1969 heiratete sie den Gewerkschaftsführer Ibrahim al-Shafi’. 1971 wurde ihr Mann vom Abbud-Militärregime gefoltert und ermordet, während Fatima verhört und zu zweieinhalb Jahren Hausarrest verurteilt wurde. Als 1985 der Sudan zu einer Demokratie zurückkehrte, begann sie, sich für die Vertretung von Frauen in der neuen Regierung einzusetzen.
Nach einem erneuten Putsch, diesmal von Umar al-Baschir und der Nationalen Islamischen Front, wanderte sie 1991 mit ihrem Sohn nach London aus, wo sie eine Zweigstelle der Frauenunion gründete. 1993 bekam sie stellvertretend für die Frauenunion den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen für ihren Einsatz für die Menschenrechte. Seit dem Friedensabkommen zwischen der Zentralregierung in Khartum und Südsudan 2005 lebte sie wieder im Sudan und war wieder Abgeordnete des Parlaments. Am 8. Dezember 2006 bekam sie in Berlin den Ibn-Ruschd-Preis für ihren Einsatz für Frauenrechte, Meinungsfreiheit und soziale Gerechtigkeit im Sudan verliehen.
Am 19. März 2007 trat sie von ihren Funktionen im Parlament, in der Frauenunion und der Kommunistischen Partei zurück, um jüngeren Anwärtern eine Chance zu geben.
Am 12. August 2017 verstarb sie in London im Alter von 84 Jahren.
Werke
- حصادنا خلال عشرين عاماً / Ḥasādunā ḫilāl ʿišrīn ʿāmman / ‚Unsere Ernte von 20 Jahren‘, Sudanese Women's Union Press, Khartum, ohne Datum.
- طريقنا للتحرر / Ṭarīqunā li-t-Taḥarrur / ‚Unser Weg zur Emanzipation‘, ohne Datum.
- المرأة العربية والتغيير الاجتماعي / al-Marʾa al-ʿArabiyya wa-t-Taġyīr al-Iǧtimāʿī / ‚Die Frauen und der soziale Wandel‘, 1986.
- حول قضايا الأحوال الشخصية / Ḥaula Qaḍāyā al-aḥwāl aš-šaḫṣiyya / ‚Persönliche Statusangelegenheiten‘.
- قضايا المرأة العاملة السودانية / Qaḍāyā al-Marʾa al-ʿāmila as-sūdāniyya / ‚Die Angelegenheiten sudanesischer Arbeiterinnen‘.
- !آن آوان التغيير ولكن / Ān Āwān at-Taġyīr wa-lākin! / ‚Es ist aber Zeit für Veränderungen!‘.
- أطفالنا والرعاية الصحية / Atfālunā wa-r-Riʿāya aṣ-ṣiḥḥiyya / ‚Unsere Kinder und Gesundheitsfürsorge‘.
- Arrow at Rest, in: Mahnaz Afkhami (Hrsg.): Women in Exile, University Press of Virginia, 1994, S. 191–208.
- Sudan's Attack on Women's Rights Exploits Islam, Africa News 37, Nr. 5, 1992, S. 5.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1993 UN-Award
- 2006 Ibn-Ruschd-Preis
Weblinks
- Eine Sudanesin im Kampf gegen Despotismus: Die Frauenrechtlerin Fatima Ahmed Ibrahim erhält den Ibn Rushd Preis für Freies Denken 2006. Suzan Hijab / ursprung-origin.de, archiviert vom am 12. Februar 2013; abgerufen am 13. August 2017.
- Mariantonietta Peru: Profile: Fatima Ahmad Ibrahim, veteran Sudanese communist leader. Artikel des „BBC Monitoring Service“ in der Sudan Tribune, 6. Mai 2007 (englisch)
Einzelnachweise
- 1 2 Charles Khalil: Friends and foes unite to honour Sudan’s first female MP. In: middleeastmonitor.com. Middle East Monitor, 15. August 2017, abgerufen am 3. Januar 2020 (britisches Englisch).
- ↑ Prominent Sudanese feminist passes away. Middle East Monitor, 12. August 2017, abgerufen am 13. August 2017 (englisch).
- 1 2 3 J. Kile: Fatima Ahmed Ibrahim. Moral Heroes 16. Juni 2013. Archivlink
- 1 2 Caitlin Davies: Sudanese Women’s Union. caitlindavies.co.uk 3. Juni 2018.
- ↑ Fatima Ahmed retires from Sudanese Communist Party, parliament. Sudan Tribune, 20. März 2007, abgerufen am 13. August 2017 (englisch).