Faymonville
Faymonville
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Gemeinde: Weismeswub
Koordinaten: 50° 24′ N,  8′ O
Einwohner: 1.000

Faymonville (deutsch Außenborn) ist ein belgisches Dorf mit rund 1000 Einwohnern, das seit der Gemeindefusion von 1977 als Ortsteil zur Gemeinde Weismes gehört. Der Ort liegt im Tal der Warchenne, einem Nebenfluss der Warche. Die Umgebung des Ortes ist durch landwirtschaftliches Grünland geprägt.

Faymonville liegt ungefähr 1,5 Kilometer südöstlich von Weismes. Der französischsprachige Ort befindet sich unmittelbar an der deutsch-französischen Sprachgrenze; das Nachbardorf Schoppen, 2 Kilometer südöstlich gelegen, ist bereits deutschsprachig (→ deutschsprachige Gemeinschaft).

Geschichte

Der deutsche Name des Ortes war Außenborn, dies bezeichnet die Lage jenseits des Höhenzuges (Birt), der die Wasserscheide bildet, die den ehemals zum Hof Bütgenbach gehörenden Ort vom Hauptort trennt.

Aus Urkunden des 17. Jahrhunderts geht hervor, dass 1601 Einwohner eine Wiese des Herren von Bütgenbach auf Ussenbirt zu mähen hatten. 1626 wurde Faymonville in den Steuerrollen geführt. 1701 ließ M. von Reiffenberg, Herr von Bütgenbach, eine Kapelle errichten, weil der Ort inzwischen mehr als 35 Feuerstellen zählte. Die Einwohner mussten sich an den Kosten beteiligen. Die alte Kapelle wich 1911 dem Bau einer neuen Kirche.

Von 1794 bis 1814 war Faymonville (wie das gesamte linke Rheinufer) unter französischer Herrschaft (Franzosenzeit). 1873 wurde im Zuge der Germanisierung die wallonische Sprache in Verwaltung, Schule und Kirche verboten. Ein hartnäckiger Kämpfer gegen diese Verordnungen war der aus Faymonville gebürtige Priester, Abbé Joseph Bastin (1876–1939).

Mit der Eröffnung der Vennbahn der Preußischen Staatsbahn am 4. November 1889 hatte Faymonville einen Bahnanschluss. In Fayonville zweigte die 17,1 km lange Bahnstrecke Waimes–Trois-Ponts (auch bekannt als Bahnstrecke Waimes–Stavelot) ab. An der Strecke lag auch Malmedy.

Im Versailler Vertrag (Artikel 27) wurde 1920 u. a. festgelegt, dass Faymonville zu Belgien kam.

Während der Ardennenoffensive der Wehrmacht (Dezember 1944 und Januar 1945) wurde Faymonville fast völlig zerstört.

Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke von Kalterherberg nach Malmedy durch Faymonville wurde 1959 eingestellt. Es gab bis 2002 noch Güterverkehr und die letzten touristischen Züge der Vennbahn fuhren 2006. Ab November 2007 wurde die Bahnstrecke demontiert.

Tourismus

Seit 2012 durchquert der Vennbahnradweg von Aachen nach Ulflingen den Ort.

Trivia

Die Bewohner von Faymonville bezeichnen sich selbst als „Türken“ und auch in den Nachbarorten werden sie so bezeichnet. In diesem Zusammenhang heißt auch der örtliche Fußball Club RFC Turkania Faymonville.

Commons: Faymonville – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Faymonville, un peu d'histoire… Le Syndicat d'Initiative de Faymonville, abgerufen am 20. Juli 2015 (französisch, Webseite des Verkehrsvereins Faymonville).
  2. L'abbé Joseph Bastin. Le Syndicat d'Initiative de Faymonville, abgerufen am 20. Juli 2015 (französisch, Lebenslauf von Joseph Bastin).
  3. Der Zug kommt. Geschichts- und Museumsverein Zwischen Venn und Schneifel, ohne Datum, abgerufen am 16. März 2021.
  4. 1 2 Der Betrieb im Bahnhof Weywertz. Geschichts- und Museumsverein Zwischen Venn und Schneifel, ohne Datum, abgerufen am 16. März 2021.
  5. Friedensvertrag von Versailles. 1919 (Volltext [abgerufen am 24. Juni 2023]).
  6. Hans J. Wijers: Die Ardennenoffensive. Band 3. ISBN 978-3-86933-141-6.
  7. Faymonville. (PDF) In: Vennbahn Stories. Abgerufen am 20. Juli 2015.
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