Federalnaja Sluschba Ochrany (FSO)
Föderaler Dienst für Bewachung

GründungMai 1996
Land Russische Föderation
Aufgabe der BehördeSchutzdienst
DirektorGeneralleutnant Dmitrij Kotschnew
Budgetgeheim
Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter40.000
Websitehttp://www.fso.gov.ru/

Der Federalnaja Sluschba Ochrany Rossijskoi Federazii (FSO, russisch Федеральная служба охраны Российской Федерации Föderaler Dienst für Bewachung der Russischen Föderation) ist ein russischer Schutzdienst, dessen Hauptaufgabe die Sicherheit des russischen Präsidenten und der russischen Regierung ist.

Geschichte

Die ersten Bewachungsdienste für Staatsmänner gab es im Zarentum Russland Mitte des 16. Jahrhunderts. So wurde 1555 zum Schutz Iwan des Schrecklichen ein Regiment aus 2000 Strelizen in unmittelbarer Nähe der Zarenresidenz im Moskauer Kreml gebildet. Auch in den nächsten Jahrhunderten war der Schutz des Zaren und seiner Familie Aufgabe des Militärs.

Einer der Vorläufer des heutigen FSO wurde erst am 3. September 1881 als Eigener Wachdienst seiner kaiserlichen Majestät gegründet und übernahm die Leibwache für den Zaren und dessen Familie. Damit war die Aufgabe, das Staatsoberhaupt zu schützen, erstmals einer extra hierfür eingerichteten Organisation übertragen worden. Erster Leiter des Dienstes wurde der Generalmajor Pjotr Tscherewin. Er wurde am 16. September des gleichen Jahres vom Senat in diesem Amt bestätigt.

Eine der ersten Aufgaben dieser neuen Organisation bestand darin, den Mörder des Zaren Alexander II. zu finden. Das Attentat auf den Zaren hatte auch den Letzten bewusst gemacht, dass der Zar und die Mitglieder seiner Familie vor allen revolutionären Umtrieben geschützt werden mussten.

In den Zeiten der Oktoberrevolution 1917 änderten sich jedoch zunehmend die Aufgaben des Dienstes. Mit der Entstehung der Sowjetunion änderte sich das gesamte Sicherheitskonzept und fiel in den Aufgabenbereich der 9. KGB-Verwaltung.

Ab Dezember 1993 wurde mit dem Glawnoje Uprawlenije Ochrany (GUO) ein eigener besonderer Sicherheitsdienst zum Schutz des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin, des Ministerpräsidenten und der Regierungsmitglieder aus dem KGB-Personal aufgestellt. Geführt wurde dieser von General Alexander Korschakow, einem engen Vertrauten Jelzins, dessen Schutz er auch im KGB seit 1985 übernahm.

Im Oktober 2022 floh vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine erstmals in der Geschichte des FSO ein Offizier des FSO ins Ausland. Dort berichtete dieser in einem Interview ausführlich zu seiner Flucht, zur Arbeit des FSO und zur Lebensweise des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Aktivitäten

Die gegenwärtige Struktur und die Aufgaben des FSO sind in einem Gesetz vom 27. Mai 1996 festgeschrieben. Neben dem Personenschutz der Staatsspitze kann der russische Präsident diesen Dienst für Abwehr- und Aufklärungsaufgaben einsetzen. Auch das Kremlregiment ist dem FSO unterstellt. Daneben unterhält der Dienst eine Abteilung zur soziologischen Erforschung der Stimmung der russischen Bevölkerung.

Der Dienst hat etwa 40.000 Mitarbeiter.

Literatur

  • Jewgeni Murow: Enziklopedija Federalnoi sluschby ochrany Rossijskoi Federazii. Tom 1. Istorija organow gossudarstwennoi ochrany i spezijalnoi swjasi Rossii. Kutschkowo pole, 2011, ISBN 978-5-9950-0168-3 (russisch).

Einzelnachweise

  1. Nachrichtendienste in Russland. In: geheimdienste.org. Archiviert vom Original; abgerufen am 12. Mai 2023.
  2. Russland: Überläufer der Kreml-Präsidentengarde spricht über Wladimir Putins Ängste. In: Der Spiegel. 6. April 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  3. "The Russian President is a war criminal". In: Досье. 6. April 2023, abgerufen am 6. April 2023 (russisch).
  4. Roland Bathon: In der Sackgasse: Wie die Russen zu ihrer Führung stehen. In: Moskauer Deutsche Zeitung, mdz-moskau.eu. 5. Januar 2021, abgerufen am 12. Mai 2023.
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