Friedrich Ferdinand von Dänemark (dänisch Frederik Ferdinand, arveprins til Danmark) (* 22. November 1792 in Kopenhagen; † 29. Juni 1863 ebenda) war als Enkel von König Friedrich V. (Dänemark und Norwegen) Prinz von Dänemark und von 1848 bis zu seinem Tod Kronprinz (Arveprins). Er war der vorletzte männliche Vertreter der älteren Linie des Hauses Oldenburg, was einer der Auslöser für die Schleswig-Holstein-Frage, das Londoner Protokoll (1852) und den Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war.
Leben
Prinz Ferdinand war das jüngste Kind von Prinz Friedrich von Dänemark (1753–1805) und dessen Frau Sophie Friederike (1758–1794), Tochter des Prinzen Ludwig zu Mecklenburg. Friedrich war die zentrale Figur der Opposition gegen den Grafen Struensee und fähiges Mitglied der Regierung für seinen geisteskranken Halbbruder Christian VII. Nach dem Sturz Struensees 1772 wurde er zum offiziellen Regenten ernannt, während die tatsächlichen Machthaber in Dänemark seine Mutter Juliane Marie und sein ehemaliger Lehrer Ove Høegh-Guldberg waren. Nach der Machtübernahme durch seinen Cousin Friedrich VI. 1784 war seine politische Laufbahn allerdings zu Ende. Da Friedrich VI. jedoch ohne männliche Nachkommen blieb, blieben Prinz Friedrich und seine Söhne als nächste Agnaten an der Spitze der Thronfolge.
Nach der Zerstörung von Schloss Christiansborg durch Brand am 26. Februar 1794 wuchs Ferdinand auf Schloss Amalienborg und im Sommer auf Schloss Sorgenfri auf.
Am 1. August 1829 heiratete er die Tochter seines Cousins, des Königs, Prinzessin Caroline, die zu diesem Zeitpunkt schon 35 Jahre alt war, auf Schloss Frederiksberg in Kopenhagen.
Als Friedrich VI. 1839 starb, wurde Ferdinands älterer Bruder als Christian VIII. König von Dänemark. Da die Anzahl männlicher und damit thronfolgeberechtigter Mitglieder des Königlichen Hauses klein blieb, versuchte Christian VIII. die im dänischen Königsgesetz von 1665 enthaltene Erbfolgeregelung, nach der auch die weibliche Linie erbberechtigt war – in diesem Fall Christians Nichte Louise von Hessen, die Tochter seiner Schwester Louise Charlotte von Dänemark – auch für die Herzogtümer Schleswig und Holstein durchzusetzen, denn durch die unterschiedliche Erbfolge wäre die Personalunion zwischen Dänemark und den Herzogtümern beendet gewesen. Dies führte in der Folge zur Schleswig-Holsteinischen Erhebung.
Nach Christian VIII. Tod am 20. Januar 1848 trat dessen einziger überlebender Sohn Friedrich VII. die Nachfolge an, und Ferdinand, sein 16 Jahre älterer Onkel, wurde als nächster Agnat Kronprinz von Dänemark. Die weitere Erbfolge wurde im Londoner Protokoll (1852) und ihm folgend im dänischen Thronfolgegesetz vom 31. Juli 1853 geregelt. Ferdinand starb kinderlos 1863 fünf Monate vor dem König, dessen drei Ehen alle kinderlos geblieben waren. Nach dem Londoner Protokoll wurde nun Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg als Christian IX. dänischer König. Die zugleich verabschiedete Novemberverfassung wurde Auslöser für den Deutsch-Dänischen Krieg 1864.
Ferdinand war in Kopenhagen sehr beliebt, da er auch während der Cholera-Epidemie 1853 in der Stadt geblieben war.
Er wurde im Dom zu Roskilde beigesetzt.
Auszeichnungen
- Elefanten-Orden am 22. November 1800
- Großkommandeur des Dannebrogordens am 1. August 1854
- Schwarzer Adlerorden
- Großkreuz der Ehrenlegion
- Großkreuz des Hausordens Albrechts des Bären
Vorfahren
Literatur
- Bo Bramsen: Ferdinand og Caroline : en beretning om prinsen, der nødig ville være konge af Danmark. 4. Auflage. Nordiske Landes Bogforlag, Kopenhagen 1985, ISBN 87-87439-22-0 (dänisch).
- Alexander Thorsøe: Ferdinand (Frederik F.). In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 5: Faaborg–Gersdorff. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1891, S. 125–127 (dänisch, runeberg.org).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eduard Maria Oettinger: Geschichte des dänischen Hofes, von Christian II. bis Friedrich VII. Band 6, Hoffmann & Campe, Hamburg 1858, S. 326.